Mit dem diesjährigen Programm präsentiert der Künstlerische Leiter der Silbermann-Tage, Domorganist Albrecht Koch, erneut ein Festival, das Brücken schlägt und exzellenten Musikgenuss mit niedrigschwelligen Angeboten für alle Generationen verbindet. „Wir holen wieder große Stars der Alten Musik und der Orgelwelt in die Kirchen der Region“, so Koch. „Zugleich geben wir Nachwuchstalenten viel Raum. Nicht nur beim Internationalen Silbermann-Orgelwettbewerb, sondern auch in einer Kooperation mit fünf Musikhochschulen aus Mitteldeutschland und Berlin.“
Bereits die Eröffnung mit der Gaechinger Cantorey unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann und der dänischen Organistin Bine Katrine Bryndorf in der Stadtkirche Zöblitz verspricht erstklassig zu werden. Für das Abschlusskonzert konnte der Thomanerchor mit seinem neuen Thomaskantor Andreas Reize gewonnen werden. Mit einem Open Air auf dem Freiberger Obermarkt erlebt Johann Sebastian Bach – dessen 300. Jubiläum als Thomaskantor in diesem Jahr international gefeiert wird – eine ganz besondere Würdigung. Bach in Jazz ist ein Auftragswerk des bekannten Jazzmusikers und Komponisten Stephan König, das zu den Silbermann-Tagen seine Uraufführung erlebt: mit Jazz-Ikone Pascal von Wroblewsky, dem Stephan König Jazz-Quartett, den Dresdner Kapellsolisten und dem Freiberger Domchor unter der Leitung von Albrecht Koch. Zuvor wird es auf dem Obermarkt wieder ein buntes Familienfest geben. SingBach! heißt es in Marienberg, wenn 180 Kinder gemeinsam beim großen Familienkonzert auf der Bühne stehen.
Bei den Silbermann-Tagen steht trotz des vielfältigen Programms die Orgel im Mittelpunkt. In großen wie kleinen Kirchen erklingen die wertvollen historischen Barockorgeln Silbermanns zu vielen Konzerten. Aber diesmal geht die Königin der Instrumente sogar auf Reisen: Jörg Reddin aus Arnstadt kommt mit der LKW-Orgel in den Wald zu Mensch und Natur. Am Sporthotel im alten Bahnhof Neuhermsdorf und an der Fischerbaude Holzhau gibt es 30 Minuten Orgelmusik für alle, die sich auf den Weg machen oder zufällig vorbei wandern.
Langjähriges Engagement von Förderern und Partnern
Voraussetzung für ein Festival auf solch hohem Niveau ist das Engagement zahlreicher Förderer und Partner. „Wir sind sehr glücklich, dass wir trotz aller Krisen wieder auf eine breite Unterstützung zählen können. Dazu gehören Unternehmen aus der Region ebenso wie öffentliche Förderinstitutionen und Medienpartner“ sagt Albrecht Koch. „Besonders möchten wir denjenigen danken, die uns seit Jahren verlässlich zur Seite stehen und die Silbermann-Tage mit ihrem hochwertigen Programm erst möglich machen, wie den Freistaat Sachsen, die Stadt Freiberg und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der Sparkasse Mittelsachsen.“
Gottfried Silbermann und die Silbermann-Tage
Seit 45 Jahren schaffen die Silbermann-Tage den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne und verbinden Generationen von Musik- und Orgelfreunden in aller Welt. 1978 waren sie in einem einzigartigen Kraftakt gemeinsam von Staat und Kirche begründet worden. 1993 wurde erstmals der Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb ausgerichtet. Heute haben sich die Silbermann-Tage zu einem renommierten Orgelfestival mit internationaler Strahlkraft entwickelt, das zugleich für eine tiefe Verwurzelung in der Region und Geschichte, aber auch den Mut zu innovativen Formaten und Grenzgängen steht.
Gottfried Silbermann war einer der bedeutendsten deutschen Orgelbaumeister. Seine Instrumente ziehen bis heute Orgel- und Musikfreunde aus aller Welt in ihren Bann. Der besondere silberne Klang und die Verbindung der elsässischen und mitteldeutschen Orgelbauweise machten Silbermanns Werk einzigartig und stilbildend. Die Silberstadt Freiberg wurde mit Gottfried Silbermann zum Zentrum des sächsischen Orgelbaus und Herz einer Orgellandschaft, die ihresgleichen sucht. In seiner Werkstatt am Freiberger Schloßplatz, die heute eine Ausstellung zur Orgelbaukunst beherbergt, schuf Silbermann gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Schülern neben 45 Orgeln auch mehr als 200 besaitete Tasteninstrumente.
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und Gottfried Silbermann (1683 – 1753) waren Zeitgenossen, die sich kannten, aber eine wirkliche Zusammenarbeit gab es nie. Dennoch gehören Bachs Werke und Silbermanns Orgeln heute untrennbar zusammen, denn die historischen Instrumente erlauben eine authentische Interpretation der Musik.
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