Dabei gilt in Berlin seit über einem Jahr die Katzenschutzverordnung. Sie schreibt vor, dass so genannte Freigängerkatzen kastriert, mit einem Mikrochip gekennzeichnet und registriert werden müssen.
Ziel der Verordnung ist es, das Leid der Straßenkatzen zu verringern. Denn nur durch die Kastration kann die unkontrollierte Paarung von privaten Freigängerkatzen mit freilebenden Katzen – so genannten Streunern – verhindert werden.
Doch was hat die Verordnung bisher gebracht?
„So gut wie nichts“, stellt Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin (TVB), bedauernd fest. „Bei uns im Tierheim merken wir leider noch keinen Geburtenrückgang bei den Katzenkindern. Es kommen noch immer zu viele Tiere nach, für die wir in dieser Masse nicht das passende liebevolle Zuhause finden. Ich appelliere daher an alle Berlinerinnen und Berliner, ihre Freigängerkatzen kastrieren zu lassen, und fordere den Berliner Senat auf, endlich echte Aufklärungsarbeit zu leisten.“
In Berlin gibt es rund 10.000 Straßenkatzen. Sie leben oft im Verborgenen. Scheu und zurückgezogen in Hinterhöfen, auf verlassenen Fabrikgeländen oder Friedhöfen. Krank, unterernährt und ohne ein sicheres Dach über dem Kopf kämpfen sie täglich ums Überleben. „Ein Elend, das den wenigsten Berlinerinnen und Berlinern bekannt ist und das nur durch Kastration und Aufklärung eingedämmt werden kann", betont Eva Rönspieß.
Doch es hilft nicht, nur die Streuner zu kastrieren: Auch unsere Hauskatzen, die Freigang haben, müssen kastriert werden. Denn Straßenkatzen sind keine Wildkatzen. Letztlich stammt jede von ihnen ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze ab – oder von ausgesetzten oder zurückgelassenen Tieren.
Der Tierschutzverein für Berlin engagiert sich seit Jahrzehnten im Katzenschutz. Er betreibt Hunderte von ehrenamtlich betreuten Futterstellen für Berliner Straßenkatzen und fängt Streuner ein, um sie medizinisch zu versorgen und zu kastrieren. Kitten und ältere Tiere, die keine Scheu vor Menschen haben, werden anschließend über das Tierheim vermittelt, ansonsten werden sie registriert und an der Fangstelle wieder freigelassen. Allein in der dem Tierheim angeschlossenen Tierarztpraxis werden jährlich rund 1000 Katzen und Kater kastriert, Tendenz steigend.
Ein Engagement, das das Tierheim und die Tierschützer personell und finanziell an ihre Grenzen bringt und nur mit Hilfe von Spenden und der Unterstützung ehrenamtlicher Helfer möglich ist.
Deshalb bittet der Tierschutzverein für Berlin: Lassen Sie Ihre Freigängerkatze kastrieren, wenn Sie es noch nicht getan haben. Die Kastration von weiblichen und männlichen Katzen ist mittlerweile ein Routineeingriff. Und lassen Sie Ihre Katze kennzeichnen und bei einem der gängigen Haustierregister wie Findefix oder Tasso registrieren. „Sollte Ihre Katze einmal entlaufen, hat sie mit einem registrierten Chip eine viel größere Chance, schnell wieder nach Hause zu kommen“, erklärt Eva Rönspieß. „Jede Tierarztpraxis und jede Polizeidienststelle verfügt über Chiplesegeräte, mit denen die Besitzerinnen und Besitzer von Fundtieren leicht ausfindig gemacht werden können.“
Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
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