Seit mehreren Jahren befasst sich auch das Cottbuser Team der Rhythmologie um Chefarzt Dr. Große Meininghaus mit der Entwicklung und wissenschaftlichen Beurteilung von Methoden, die Speiseröhrenschäden bei der Katheterbehandlung des Vorhofflimmerns verhindern sollen. „Die routinemäßige Temperaturmessung in der Speiseröhre stellt eine „Warn-Anzeige“ dar, schützt aber die Speiseröhre nicht“, erläuterte Dr. Große Meininghaus.
Zur Behandlung des Vorhofflimmerns kann ein Kathetereingriff in der linken Herzvorkammer durchgeführt werden. Doch jede interventionelle Behandlung ist mit Risiken verbunden. Durch die Verödungsenergie (Hochfrequenzstrom) im Herzen entsteht Hitze. Dabei können Temperaturen im Gewebe von mehr als 70 Grad Celsius entstehen. Die Hitze klingt mit zunehmender Entfernung zum Verödungsort in der linken Herzvorkammer ab. Besondere Beachtung verdienen mögliche Beschädigungen der Speiseröhre. Die Vorderwand der Speiseröhre ist nur vier bis fünf Millimeter von der Hinterwand der linken Herzvorkammer entfernt.
Der Chefarzt der Rhythmologie warnte: „Ein thermisch hervorgerufenes „Loch“ in der Speiseröhre entsteht meist erst nach vier Wochen und ist sehr selten, stellt aber eine lebensbedrohliche Komplikation dar.“
In der aktuell begonnenen Studie wird über eine aktive Kühlung in der Speiseröhre die „überschüssige“ Hitzeenergie abtransportiert. Dabei zirkuliert Wasser innerhalb eines geschlossenen Schlauchsystems mit einer Temperatur von vier Grad Celsius. Ziel dabei ist der Schutz der Speiseröhre und des umgebenden Gewebes. „Die Kühlung während solcher Kathetereingriffe wurde bereits an mehr als 30.000 Patienten weltweit mit günstigen Ergebnissen eingesetzt“, sagte Dr. Große Meininghaus. Informationen zum Schutz des Gewebes zwischen linker Herzvorkammer und Speiseröhre liegen bislang aber noch nicht vor und werden nun in der neuen Studie untersucht. „Mein Team und ich freuen uns über die wissenschaftliche Kooperation mit Prof. Dr. Kulstad und auf die Ergebnisse der hiesigen Untersuchungen“ so der Cottbuser Chefarzt.
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