Experten diskutieren internationale Erkenntnisse zu den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion – neue Therapieansätze, Prävention und Rehabilitation

Nach überstandener Corona-Pandemie ist Long COVID immer noch ein Thema. Während in vielen Bereichen der Gesellschaft nach größeren „Infektions-wellen“ der Weg zurück zur Normalität beschritten werden konnte, ist das Leben für viele Erkrankte nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion nicht mehr wie vorher. Sie gelten als genesen, fühlen sich aber alles andere als gesund. Aus-geprägte Erschöpfung, kognitive Einschränkungen und vielfältige weitere Symptome können Gesundheit und Lebensqualität stark einschränken. Aktuelle Daten weisen verstärkt darauf hin, dass Long COVID eine Herausforderung für Gesundheitswesen und Gesellschaft ist. Nach dem großen Erfolg des 1. Long-COVID-Kongresses wird auch 2. Kongress des Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long COVID in Jena unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow stattfinden.  

"Wir gehen davon aus, dass ein relevanter Anteil derjenigen, die nach einer Corona-Infektion erkrankt sind, mit Long-COVID-Symptomen zu kämpfen haben“, so Karl Lauterbach. „Das bedeutet für den Einzelnen häufig einen harten Schicksalsschlag und kann sogar für den Arbeitsmarkt relevant werden, wenn die Anzahl der Erkrankten weiter steigt.” Vor diesem Hintergrund stellen die Veranstalter des Long-Covid-Kongresses, der Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID und das Universitätsklinikum Jena, die zweite Tagung in Jena unter das Motto „Teilhabe mit Long COVID: COVID-19, Sepsis und entzündungsassoziierte Folgeerkrankungen“.  

Die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Universitätsklini-kum Jena und Prof. Dr. med. Martin Walter, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsklinikum Jena und Präsident des Ärzte und Ärztinnenverbands Long COVID, betonen: „Unser Wissen um die Formen und Ursachen der gesundheitlichen Beeinträchtigungen nach einer SARS-COV2 Infektion ist dank der weltweiten vernetzten Aktivitäten deutlich vorangeschritten. Viele Therapieansätze befinden sich aktuell in klinischer Erprobung. Es ist eine gute Zeit, neue Forschungsergebnisse zusammenzutragen, diese kritisch von allen Seiten zu diskutieren und wichtige Erkenntnisse über Therapien, aber auch Prävention und Rehabilitation mit Versorgern, Betroffenen sowie Akteuren des Gesundheitswesens zu teilen und bessere Strategien für kommende Pandemien zu entwickeln.“ 

Beide Kongresspräsidenten erleben in ihrer klinischen Praxis am interdisziplinären Post-COVID-Zentrum des Jenaer Uniklinikums, dass Betroffene auch mehrere Jahre nach Auftreten der ersten Post COVID-Symptome anhaltende Beschwerden zeigen, die sie in der Teilhabe am Leben stark beeinträchtigen, bei der Arbeit und im Privaten. Erfahrungen und Forschung zu vernetzten Versorgungsstrukturen stehen genauso im Fokus des Kongresses wie konkrete Lösungsvorschläge, mit Beeinträchti-gungen im beruflichen Umfeld umzugehen, um Patientinnen und Patienten wieder zu integrieren und ihnen eine angemessene Teilhabe am Leben zu ermöglichen.  

Mit einem vielfältigen Programm bietet die hochkarätige Fachtagung einen Überblick zum aktuellen Stand der Forschung sowie den Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und Therapiestudien zu den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Schwerpunkte des zweitägigen Kongresses umfassen Pathomechanismen, neue Therapieansätze, Rehabilitation und entzündungsassoziierte Folgeerkrankungen wie z. B. nach einer Sepsis. Im Vordergrund stehen Präsentationen und Diskussionen aktueller Projekte und die interdisziplinäre und transsektorale Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten in allen Long COVID betreffenden Bereichen als auch in der Versorgung tätigen Vertretern aller medizinischen Fachrichtungen, vor allem auch der hausärztlichen Medizin, sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Klinik.  

Neben Sitzungen zur Rehabilitation und Physikalischen Therapie, Gesundheitsökonomie und Epidemiologie, Long COVID bei Kindern sowie der Auseinandersetzung mit psychiatrischer, psychosomatischer und psychologischer Unterstützung gibt es ein Fortbildungssymposium für primärversorgende Ärztinnen und Ärzte, ein Netzwerksymposium zu Verbundforschung und ein Symposium für Betroffene, das von Long COVID Deutschland ausgerichtet wird.  

Renommierte internationale Fachleute werden auch englischsprachige Sessions durchführen. Bei den den Themen geht es um Entstehung und Entwicklung krank-hafter Funktionsstörungen von Long COVID mit den daran beteiligten Ursachen, das Post-Vac-Syndrom mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nach einer Corona-Schutzimpfung, die zum Teil den Symptomen bei Long COVID ähneln, sowie um Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Sepsis, COVID-19 und anderen entzünd-lichen Erkrankungen. Weitere Themen sind die Rückkehr in den Beruf als Chance und Herausforderung sowie evidenzbasierte Therapieansätze und aktuelle Studien.   

Mit Spannung wird die Plenarsitzung zur Frage "Was haben wir aus COVID-19 gelernt?" erwartet. Ein weiteres Kongress-Highlight ist die interdisziplinäre Podiumsdiskussion zum Thema "Teilhabe mit Long COVID". Alle Informationen und das wissenschaftliche Programm mit aktuellen Vorträgen und Sitzungen sind auf der Kongress-Homepage www.long-covid-kongress.de abrufbar.

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