Beim Rundgang skizzieren Dr. Tobias Schmitt und Senior-Chef Alwin Schmitt die Entwicklung des Betriebes, der aktuell 143 Hektar Grün- und Ackerland bewirtschaftet. Sie berichten, dass zum Jahrtausendwechsel die Hofstätte im Ort zu klein, und daher ein Boxenlaufstall außerhalb von Strebendorf errichtet wurde. Die Milchkühe zogen um, das Jungvieh blieb am alten Hof. Die Folge war ein erheblicher logistischer Aufwand und schließlich die Entscheidung, den Aussiedlerhof umzustrukturieren: Eine großzügig dimensionierte Lagerhalle wurde zu einem modernen Boxenlaufstall umgebaut und in 2013 der Betrieb an einem Standort zusammengezogen.
Beim letzten Modernisierungsschritt, der 2022 begann, stand auch die Melktechnik im Vordergrund – und natürlich die Verfügbarkeit von Arbeitskraft. Bewusst hat man sich daher für Melkroboter entschieden, denn das arbeitsintensive Melken im 12-Stunden-Takt verteilt sich nun fast über den gesamten Tag. Und die schwierige Suche nach Arbeitskräften entspannt sich für den Familien-Betrieb, in dem ein Mitarbeiter und ein Lehrling mitarbeiten. „Das ist auf jeden Fall eine Erleichterung. Allerdings ist die Arbeit nicht weniger, sondern anders“, sagt Schmitt. Denn der digitalisierte Stall sammelt viele Daten der Kühe. „Früher hatte man jedes Euter zwei Mal am Tag in der Hand – heute ist es der Roboter, der die Zusammensetzung der Milch misst und Gesundheitsdaten der Kuh sammelt“, macht der Landwirt deutlich. Zum prüfenden Blick auf die Herde ist nun eine umfangreiche Datenmenge gekommen, in der am PC nach auffälligen Werten Ausschau gehalten werden muss. „Die Entwicklung geht an vielen Punkten in der Landwirtschaft immer weiter“, macht Schmitt deutlich.
Die stetigen Modernisierungen und Anpassungen sind daher unabdingbar, sorgen allerdings auch für Herausforderungen. Der Spagat zwischen hohen Investitionskosten und einem starken Preisdruck bei Futter- oder Betriebsmitteln sowie auf dem Milchmarkt stellen die Landwirtschaft vor große Probleme, lässt Schmitt durchblicken. Gepaart mit einem hohen Regulationsaufwand für die Betriebe durch Land, Bund und EU, erschwert das die Arbeit. „Oft fehlt dort, wo wichtige Entscheidungen für die Landwirtschaft getroffen werden, die Informationsbasis“, ist sich Schmitt sicher. Das sorgt in der Praxis immer wieder für Unverständnis und Frustration. Hinzu kommt, dass die Landwirtschaft im gesellschaftlichen Fokus arbeitet. Oftmals entstehen dabei emotionale und nicht faktenbasierte Diskussionen – die Rückkopplung mit der Praxis fehlt. „Daher ist es besonders wichtig, zu zeigen was Landwirtschaft ausmacht und wie sie funktioniert“, sagt Dr. Mischak. Nur so kann der Diskurs fair und sachlich bleiben, unterstreicht der Landwirtschaftsdezernent und erinnert: „In vielen Bereichen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Nicht zuletzt auch bei den Vorgaben im Bereich Tier- und Naturschutz. Davon kann sich jeder überzeugen. Unsachlich-emotionale Debatten bringen uns da nicht weiter“, ergänzt Dr. Mischak und wirbt abschließend für mehr Interesse an der Landwirtschaft.
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