„Eine Wiederzulassung von Glyphosat in der EU ist nicht hinnehmbar. Dass die EU-Kommission sich bei ihrem Vorschlag auf ein lückenhaftes Gutachten der Europäischen Lebensmittelbehörde Efsa stützt, ist fatal. Außer Acht gelassen werden in diesem unter anderem die Auswirkungen des Totalherbizids auf Artenvielfalt und das Bodenleben.
Zahlreiche Studien belegen die gravierenden Auswirkungen von Glyphosat auf unsere Umwelt. Diese werden bei der Bewertung des Mittels seitens der EU offenkundig jedoch nicht berücksichtigt. Auch eine in diesem Sommer vom Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) vorgestellte Studie zeigt die weitreichenden negativen Folgen der Verwendung von Herbiziden auf Glyphosatbasis in Europa. Die Gewässerproben wurden auf Glyphosat und seinen Metaboliten AMPA analysiert. Glyphosat und/oder AMPA wurden in 17 von 23 Proben (74 %) in 11 von 12 Ländern nachgewiesen.
Totalherbizide wie Glyphosat greifen massiv in die Ökosysteme mit ihren Nahrungsketten ein und ihr Einsatz leistet einen erheblichen Beitrag zum Artensterben. Auch in menschlichen Urinproben und Hausstaub wurde das Mittel bereits nachgewiesen. Dass die Efsa zum Ergebnis kommt, dass Glyphosat kein Risiko für die Umwelt und menschliche Gesundheit darstellt und die EU-Kommission dem folgt ist fahrlässig und verantwortungslos der europäischen Bevölkerung gegenüber. Der flächendeckende Gifteinsatz auf unseren Äckern muss endlich aufhören, dazu muss die Kommission ihre eigenen Strategien, wie die Biodiversitätsstrategie, ernst nehmen und Glyphosat den Spritzhahn abdrehen. Zuletzt herrschte auf diesem vielmehr mächtig Druck. Entgegen dem langjährigen Trend war 2021 der Absatz von Pestiziden in Deutschland gestiegen (+ 4%). Besonders beunruhigend ist der Anstieg um 33,9 Prozent (auf 4.097 t) bei Glyphosat in den Jahren 2019 bis 2021.
Daher fordern wir die Bundesregierung auf, im Oktober gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen. Es braucht auf EU-Ebene Mehrheiten für ein Verbot, damit der im Koalitionsvertrag verankerte Ausstieg Ende 2023 Realität werden kann.”
Gerald Wehde, Leiter Agrarpolitik Bioland e.V.
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