Aus Sicht des BEE ist ein effizienter Einsatz erforderlich, d. h. vorrangig in den Bereichen, in denen keine direkte Versorgung durch erneuerbaren Strom möglich ist. „Die deutsche Industrie braucht große Mengen an klimaneutralen Molekülen, weshalb Wasserstoff nicht als Standard im Heizungskeller oder im elektrifizierbaren Verkehr landen sollte“, so Peter. Zudem müsse jetzt der Hochlauf in Deutschland starten. „Szenarien des BEE zeigen, dass die heimische H2-Produktion aus Erneuerbaren Energien – von Ökostrom bis Bioenergie – einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Bedarfs leisten kann und gleichzeitig zukunftsfähige Wirtschaftskraft ankurbelt“, so Peter.
Im Gegensatz zum Import biete die Produktion vor Ort enorme Potenziale für die Wertschöpfung sowie für innovative Geschäftsmodelle. Studien wie die des LEE NRW zeigten, dass die erwarteten Produktionskosten für grünen Wasserstoff in Deutschland stetig sinken und zum Teil bereits jetzt unter den Importkosten liegen. „Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, erneut wesentliche Wertschöpfungsketten der Energieversorgung anderen zu überlassen, jenseits der vielen technischen Probleme, die beim Import noch nicht gelöst sind“, so Peter. Wie gerade auf der Husum-Windmesse zu erleben, stellten sich vor allem die norddeutschen Bundesländer auf neue Wirtschaftszweige rund um grünen Wasserstoff ein.
Zwar habe die Bundesregierung in der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ die Potenziale heimischer H2-Produktion von 5 auf 10 Gigawatt (GW) nach oben korrigiert, es drohe jedoch in der Gesetzgebung weiterhin ein zu starker Fokus auf den Import. „Der Aufbau einer überdimensionierten Infrastruktur riskiert volkswirtschaftliche Fehlinvestitionen. Stattdessen sollte die Bundesregierung in der Wasserstoffstrategie auf ‘no-regret’ Maßnahmen für den Aufbau der H2-Infrastruktur setzen und hierbei insbesondere alle Potenziale für Wasserstoffspeicher in Deutschland berücksichtigen.“
Die Produktion von heimischem grünen H2 könne zudem einen echten Beitrag zur Stabilität des Energiesystems leisten. Dafür müsse sie systemdienlich ausgestaltet werden. „Wenn Elektrolyseure in den richtigen Zeitfenstern mit viel erneuerbarem Strom fahren, können sie zur Entschärfung von Netzproblemen und zur Verringerung von Netzausbaukosten beitragen“, berichtet Peter. Der Gesetzgeber müsse deshalb eine sinnvolle Definition von Systemdienlichkeit gesetzlich verankern.
„Bei der Wasserstoffproduktion aus heimischer Biomasse und vor allem der Herstellung von Wasserstoff-Derivaten weisen die Pläne der Bundesregierung ebenfalls eine Lücke auf“, beklagt Peter. Diese sei zügig zu schließen, denn die Wasserstoffproduktion aus Biomasse biete gleich zwei Vorteile: Zum einen könne sie aufgrund der bestehenden Infrastruktur und vorhandenen Grundstoffen vergleichsweise einfach hochgefahren werden. Zum anderen könne im Rahmen der Weiterveredelung von Wasserstoff zu synthetischem Methan bei Nutzung von Kohlendioxid aus biogenen Quellen ein Produkt gewonnen werden, dessen Gesamt-Emissionen sogar negativ sind. „Warum nicht hier und jetzt Bioenergie aus heimischer Produktion nutzen, statt irgendwann H2-ready durch Importe zu sein. Ressourcen und Technologien stehen vor Ort bereit“, so Peter abschließend.
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