Nach der Begrüßung durch Hochschulpräsident Prof. Dr. Gunther Piller setzte Ministerialdirektor Daniel Stich vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz den politischen Impuls: Angesichts der geopolitischen Veränderungen schaue die Welt nicht mehr nur nach Westen. Es brauche daher den Schulterschluss von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, um den Standort Rheinland-Pfalz für internationale Studierende, Forschende und Fachkräfte neben den großen Ballungszentren gut zu positionieren. Das Ostasieninstitut sei prädestiniert für die Platzierung dieses Themas, so Stich.
Prof. Dr. Frank Rövekamp, Direktor des hochschulzugehörigen Ostasieninstituts, erläuterte am Beispiel Fukushimas, Japan, das Wachsen internationaler Partnerschaften und hob deren Bedeutung für das Land hervor: „Universitäre Netzwerke sind auch Impulsgeber für Unternehmen und Politik“, so Rövekamp und ergänzte: „Ich sehe hier großes Potential, das es zu heben gilt.“ Prof. Dr. Edith Rüger-Muck, Vizepräsidentin für Internationales und Kommunikation an der HWG LU, griff den Gedanken auf und stellte als Beispiel zwei internationale Hochschulallianzen vor, an denen die HWG LU maßgeblich beteiligt ist: das vom DAAD und BMBF geförderte Europäische Hochschulnetzwerk „European Innovation Alliance“ (EuroInnA), an dem neben der Hochschule Ludwigshafen auch die finnische Satakunta University of Applied Sciences, die tschechische Tomas Bata University, die Universidad de Huelva in Spanien und die Universidade do Algarve in Portugal beteiligt sind, sowie das EU-geförderte Projekt „Sustainable Horizons“. Diese Allianz, bestehend aus der spanischen Universidad de Huelva, der portugiesischen Universidade do Algarve, der rumänischen University of Life Sciences, der finnischen LAB, der Tomas Bata University und der HWG LU widmet sich den Megathemen Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Hauptaufgabe der HWG LU ist dabei der Aufbau einer „Entrepreneurship and Employability Support Plattform“, die eine Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, Unternehmertum und nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit zum Ziel hat. Zudem stellten beide Allianzen niedrigschwellige Angebote für zentrale Stakeholder bereit und förderten die Mobilitäten von Studierenden, Forschenden, Lehrenden und Mitarbeiterschaft, so Rüger-Muck. „Gerade mit Blick auf die sich ändernde geopolitische Lage finde ich es wichtig, grenzüberschreitend zu reflektieren: Wofür steht Europa? Was macht uns aus?“, erläuterte die Vizepräsidentin.
Einen vergleichenden Blick auf die Thematik internationaler Forschungsnetzwerke aus englischer und deutscher Sicht warf anschließend Prof. Dr. Sebastian Vollmer, Universitätsprofessor im Fachbereich Informatik an der Technischen Universität Kaiserslautern und Leiter des 2021 gegründeten DFKI-Forschungsbereichs ‚Data Science und ihre Anwendungen‘, der zuvor an der University of Warwick/England und der University of Oxford wissenschaftlich und lehrend tätig war.
In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten die Teilnehmenden – neben Prof. Dr. Edith Rüger-Muck, Prof. Dr. Sebastian Vollmer auch Prof. Dr. Dorit Schumann, Präsidentin der Hochschule Trier und ehemalige Vizepräsidentin der Deutsch-Jordanischen Universität in Amman, sowie Dr. Nicole Bürkle, General Secretary der Allianz FORTHEM an der Universität Mainz und zwei Nachwuchswissenschaftler*innen – u.a. Erfolgsfaktoren, Spielräume und Grenzen internationaler Austausch- und Förderprogramme. Wichtig sei, neben einer gelebten Willkommenskultur auch die Mehrsprachigkeit und Interkulturalität der Lehre wie der Verwaltung im Blick zu behalten, Bewerbungsprozesse einfach und transparent zu halten sowie auf die Nachhaltigkeit der angestoßenen Projekte zu achten. Auch Unternehmen und Behörden müssten mit im Boot sein, um internationale Studierende mittel- und langfristig für den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt zu gewinnen, so der Konsens.
„Es gibt bereits viele vielversprechende Ansätze in Rheinland-Pfalz und international erfolgreich agierende Hochschulnetzwerke. Nun gilt es, diese Potentiale weiter zu heben“, fasste Heike Arend, Geschäftsführerin der ZIRP, abschließend den spannenden Austausch zusammen.
Zum Hintergrund:
In jedem Jahr widmet die ZIRP einem Schwerpunktthema zur Zukunft des Landes einen mehrtägigen Kongress. Das Erlebnis 2023 befasst sich unter dem Titel ZIRP international: Rheinland-Pfalz in der Welt in fünf Veranstaltungen mit der internationalen Verflechtung von Rheinland-Pfalz.
Weitere Informationen und Veranstaltungsprogramm der ZIRP unter www.zirp.de.
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