Bewerben konnten sich Immobilienprojekte in Planung (7 Bewerbungen), in Entwicklung (17 Bewerbungen) sowie bereits umgesetzte Projekte (22 Bewerbungen). Fünf Bewerbungen, darunter auch internationale Projekte, gingen für einen der Sonderpreise ins Rennen. In jeder Kategorie kamen drei Projekte in die Finalrunde. Insgesamt werden am 30. November drei Preise für den Sieger der jeweiligen Kategorie sowie weitere Sonderpreise vergeben.
Werner Knips, Gründer der Social Impact Investing-Initiative sowie Initiator und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des ICG: „Der Award soll zum einen die Aufmerksamkeit der Immobilienwirtschaft auf Social Impact Investing lenken und Projekte mit einer additiven sozialen-gesellschaftlichen Wirkung fördern. Zum anderen soll er relevante Stakeholder erreichen, um Allianzen für Projekte zu ermöglichen und gleichzeitig die Wahrnehmung der Branche durch die breite Öffentlichkeit verbessern. Trotz der schwieriger werdenden Marktlage sehen wir an der Zahl der Bewerbungen, die vom letzten Jahr von 39 auf jetzt 51 gestiegen ist, das erhöhte Interesse an dem Thema Social Impact Investing.“
Die Kriterien für die Bewertung der Bewerbungen basieren auf der Sozial-Taxonomie (Workforce, Customer, Communities/Society) und den Impact Clustern aus dem ICG-Leitfaden zur Wirkungsmessung (z.B für Quartiere: Infrastruktur, Identität, bebautes Umfeld, Konnektivität) sowie der EU-Taxonomie. Das sich daraus ergebende Bewertungs-Template wurde maßgeblich von den Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Kerstin Hennig (Frankfurt School of Finance & Management) und Dr. Andreas Rickert (Vorstand PHINEO gAG) erarbeitet. Die Kriterien decken in unterschiedlicher Gewichtung die Wirkung auf Menschen, die Gesellschaft und die Umwelt sowie die Governance des Projektes ab.
Hennig: „Die Vielfalt und Innovation der unterschiedlichen Bewerbungen aus dem In- und Ausland hat mich dieses Jahr sehr beeindruckt. Das Thema Social Impact nimmt in der Immobilienwirtschaft einen zunehmend höheren Stellenwert ein.“ Rickert ergänzt: „Sowohl die heterogene Zusammensetzung der Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft wie auch die oft auf Kooperationen ausgelegten Projekte zeigen, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam angehen können.“
Die Nominierten pro Kategorie in jeweils alphabetischer Reihenfolge:
Kategorie 1: Projekte in Planung
Grünes Viertel Stephansstift (Braunschweig): Entwicklung eines inklusiven und klimaneutralen Stadtquartiers mit Wohnen, Büro, Freizeit, Lehre, Gastronomie, Betreuung, Retail. Mit den rund 300 Wohnungen soll insbesondere Menschen ein passendes Wohnraumangebot gemacht werden, die es auf dem Wohnungsmarkt schwer haben: Familien, Auszubildende und Studierende, Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf sowie sozial benachteiligte Bürgerinnen und Bürger.
Servus Maria (Gersthofen): Das Servus Maria ist mehr als ein Mehrgenerationenhaus. Es ist eine kuratierte Gemeinschaft. Zeitgemäßer Wohnraum für eine Gesellschaft im Wandel bei dem Vereinsamung keine Chance hat. Family Living, Community Living, Senior-Living, Health&Care, Office, Short Stay Living, Gastronomie, Waisenhaus, Kita.
Winklbauer Höfe (Kolbermoor): Entwicklung und Realisierung des nachhaltigsten Quartiers Oberbayerns. Neben einer Wohnnutzung zeichnet das Quartier eine Tagespflege, ein Inklusionscafé mit Co-Working-Space und weitere hochwertige Gemeinschaftsflächen aus.
Kategorie 2: Projekte in Entwicklung
Ecovillage (Hannover): Zielsetzung ist ein gemeinschaftliches Leben mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck und mit einem hohen sozialen Standard zu schaffen. Ein Konzept, bei dem die Reduktion des Ressourcenverbrauchs durch selbstbegrenzende Lebensweisen und gemeinschaftliche Lebensformen im Mittelpunkt stehen. Neben dem gemeinsamen Planen und Bauen haben auch andere soziale, ökologische und ökonomische Aspekte eine hohe Bedeutung: Klimaneutralität, gesunde Lebensmittel, Inklusion, Kooperation, Generationensolidarität, Tausch- und Leihsysteme für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie und vieles mehr.
Geflüchteten Wohnen (Nürtlingen): Als einzigartiges Wohnkonzept für Geflüchtete, welches keine herkömmlichen Lösungen wie Containerlandschaften oder die Nutzung von Sporthallen beansprucht, bietet das Projekt Geflüchteten eine menschenwürdige Unterbringung. Durch die Standortlage und damit einhergehend die Nähe zur einheimischen Nachbarschaft, kann ein bereicherndes Miteinander in der Gesellschaft entstehen und Integration gelingen. Durch den Einbezug verschiedener Akteure in das Projekt wie Städte und Kommunen und der Hoffnungsträger Stiftung wird das Wohnprojekt professionell evaluiert, bewertet und begleitet.
Haus des Wissens (Bochum): Ein Nutzungskonzept, das eine Bestandsimmobilie („Alte Post“) wieder für die Öffentlichkeit erlebbar macht. Kern ist nicht allein die Immobilie als solche, sondern die Vernetzungen in den Stadtraum. Integriert sind die Stadtbücherei, die Volkshochschule, Angebote des Zusammenschlusses der sieben Bochumer Hochschulen (UniverCity) sowie eine Markthalle und einen Dachpark in zentraler Innenstadtlage. Die Eröffnung ist für 2026 geplant.
Kategorie 3: Bereits umgesetzte Projekte
CORE (Oldenburg): Das am Rande der Innenstadt gelegene, im Jahr 2005 zur Mall umgebaute City Center Oldenburg (CCO) – in den 50-ern als das größte Hertie Kaufhaus in der Region gebaut – stand durch den Strukturwandel und den Wegzug des Ankermieters Saturn über zehn Jahre in großen Flächen leer. Kernidee der Projektentwicklung war, diese Ressource im Zentrum der Stadt durch eine komplett andere Nutzung inhaltlich neu zu besetzen („neu zu programmieren“) und die regionale Wissenschaft und Forschung und die kreativen Industrien mitten ins Zentrum zu holen. Seit der Eröffnung im April 2021 dient das Gebäude als Schnitt- und Treffpunkt der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft und wirkt als öffentlicher Community Space, in dem es auf zwei Etagen eine öffentliche Markthalle mit Food-Ständen und Kaffee- und Getränkebars, mit Event- und Veranstaltungsflächen, Meetingräumen und einem Co-Working-Space verbindet.
The Care, LHI (Leipzig): Ein Mehrgenerationenobjekt, das die Nutzungen seniorengerechtes Wohnen, Hospiz und Kindertagesstätte in einem Gebäude vereint. In diesem besonderen Haus wird interdisziplinär und mit Hilfe unterschiedlicher Projekte der Lauf des Lebens abgebildet. Die Vernetzung stellt eine Bereicherung für Kinder und deren Familien, Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner des Hospizes sowie der Wohnungen dar. Durch gemeinsame Projekte und Feste sowie durch tägliche Begegnungen soll ein Beitrag zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes und ein bewusstes Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner, der engagierten Betreuerinnen und Betreuer sowie der Nachbarschaft geleistet werden.
Werft 16 (Düsseldorf): Ein leerstehendes Finanzamt wird ein attraktiver Arbeitsort mit Social Impact. Durch intelligente Sanierung wurde die Architektur aus den 80-ern in das heutige Arbeitszeitalter überführt. Der Bestand blieb erhalten. Neue Büroräume wurden geschaffen, ohne weitere Flächen zu versiegeln. Entstanden ist ein Ort, mit hoher Aufenthaltsqualität, der das Prinzip vom Dorf im Haus lebt: Gemeinsam geteilte Ressourcen stiften Mehrwert, bei geringeren individuellen Aufwänden. Ein außergewöhnliches Angebot für die Mietenden der Werft16.
Das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) arbeitet seit 2002 daran, die Immobilienwirtschaft zu professionalisieren und versteht sich als Think-and-Do-Tank. Die zentralen Themen des Instituts sind Werte, Standards und Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung sowie Um- und Durchsetzung von Standards für nachhaltige, werteorientierte Unternehmensführung. Zur Umsetzung organisiert das ICG regelmäßig Events, Best Practice-Workshops und Arbeitsgruppen für Entscheider, publiziert Leitlinien, trainiert Aufsichtsräte und fördert Diversität in den Gremien. www.icg-institut.de
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