Stummfilm-Wochenende mit Live-Musik
Vorderhaus und Hintertreppe –
Klassenverhältnisse im Stummfilm
11. & 12.11.2023
Filmmuseum Potsdam
Das Kino war schon immer ein Spiegel sozialer Verhältnisse und Unterschiede. Doch erst seit Kurzem erhält die Frage nach sozialer Herkunft und Klasse verstärkt öffentliche Aufmerksamkeit. Die Stummfilmreihe greift die Frage nach der sozialen Klasse im Film insbesondere der Weimarer Zeit auf, wo das Nachwirken des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und das Aufbrechen von hegemonialen Geschlechterkonstrukten eine große Rolle spielen. Themen sind weibliche Armut und weibliche Selbstermächtigung, Fabrikarbeit, Architektur und ihre Wechselbeziehung zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen, der Gegensatz von Dekadenz und finanzieller Not, Verführung und sexualisierte Machtverhältnisse. Räumlich-architektonische Gegensätze werden immer wieder deutlich: Betuchte Mieter*innen nutzen die ausladende Vordertreppe, während Bediensteten die schmale, weniger sichtbare Hintertreppe bleibt. Eine klaustrophobisch enge Mietswohnung im Hinterhaus steht den dekadenten, konsumorientierten Verführungsmomenten der Großstadtstraßen gegenüber.
Die Filme aus den Jahren zwischen 1914 und 1930 werden durch Filmeinführungen gerahmt und live von Stummfilmmusiker*innen begleitet. Ein Programm wird in Kooperation mit der Martin-Buber-Oberschule Spandau sowie dem Beethoven-Gymnasium Berlin von Schüler*innen musikalisch begleitet. Fast alle Filme werden von analogen 35mm-Kopien gezeigt, was mittlerweile Seltenheitswert hat.
Programm
Samstag, 11.11.
15 Uhr
Dokumentarfilme (1927-1930)
Zeitprobleme. Wie der Berliner Arbeiter wohnt, R: Slatan Dudow, D 1930, 13′
Berlin – Die Sinfonie der Großstadt, R: Walter Ruttmann, D 1927, Ausschnitt, 15′
Um’s tägliche Brot – Hunger in Waldenburg, R: Phil Jutzi, D 1929, 44′
Mit Live-Musik von Schüler*innen des Beethoven-Gymnasiums Berlin und der Martin-Buber-Oberschule Spandau
Leitung: Kristina Krahn und Sabine Zimmer (Musikpädagoginnen)
17 Uhr
Vordertreppe und Hintertreppe R: Urban Gad, D: Asta Nielsen, Paul Otto, Fred Immler, D 1915, 30′
Hintertreppe R: Leopold Jessner, D: Henny Porten, Wilhelm Dieterle, Fritz Kortner, D 1921, 54′
Einführung: Aleksandra Miljković (Filmuniversität Babelsberg)
Live-Musik: Peer Kleinschmidt
19 Uhr
Die Straße
R: Karl Grune
D: Eugen Klöpfer, Aud Egede-Nissen, Lucie Höflich
D 1923, 90′
Einführung: Dr. Guido Kirsten (Filmuniversität Babelsberg)
Live-Musik: Camille Phelep
Sonntag, 12.11.
17 Uhr
Wandas Trick R: Rosa Porten, Franz Eckstein, D: Wanda Treumann, Heinrich Schroth, D 1918, 50′
Scherben R: Lupu Pick, D: Werner Krauss, Edith Posca, Paul Otto, D 1921, 54′
Einführung: Annika Haupts (Deutsche Kinemathek)
Live-Musik: Richard Siedhoff
19:30 Uhr
Menschen Untereinander
R: Gerhard Lamprecht
D: Alfred Abel, Aud Egede-Nissen, Eduard Rothauser
D 1926, 119′
Einführung: Dr. Claus Löser (Filmhistoriker)
Live-Musik: Trio Transformer (Violoncello, Klavier, Vocals, Percussion)
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