Drei Stunden zügiges Spazierengehen pro Woche schon ausreichend
In der Studie wiesen Brustkrebspatientinnen, die drei Stunden pro Woche flott spazieren gingen, ein deutlich geringeres Risiko zu sterben auf als diejenigen, die körperlich weniger aktiv waren. „Krebspatientinnen müssen sich also nicht extrem anstrengen geschweige denn total verausgaben, um ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Jede Form der körperlichen Aktivität – sei es Wandern, Radfahren oder Schwimmen, Tanzen oder Krafttraining – kann dazu beitragen, das Wiedererkrankungs- und Sterberisiko zu senken und die Überlebenszeit nach der Krebsdiagnose zu verlängern. Hauptsache ist, die Betroffenen haben Spaß an der Bewegung, werden regelmäßig aktiv und behalten dies dann auch auf lange Sicht so bei“, erklärt Dr. med. Timm Dauelsberg, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Internistische Onkologie und Ärztlicher Direktor der Klinik für Onkologische Rehabilitation in der Klinik für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Wie die Studienautoren vermuten, wird den Krebszellen durch den zusätzlichen Energieverbrauch bei körperlicher Aktivität wahrscheinlich diejenige Energie bzw. ein Teil davon entzogen, den sie eigentlich zu ihrer eigenen Vermehrung benötigen – und das könnte die Ausbreitung von Krebsgeschwüren erschweren.
Bewegung ist nur ein Teil des onkologischen Rehabilitationsangebots
Sport- und Bewegungstherapien sind dabei nur ein, wenn auch wichtiger Bestandteil des multimodalen und interdisziplinären Behandlungskonzeptes einer onkologischen Rehabilitation. Dessen Ziel besteht darin, die körperlichen und seelischen Folgen der Krebstherapien abzumildern, also Beschwerden und Einschränkungen der Patient:innen so weit wie möglich zu reduzieren, dass sie ihre Leistungsfähigkeit und seelische Stabilität wieder erlangen. „Reha soll ja grundsätzlich eine langfristige Erwerbsfähigkeit ermöglichen und eine Frühberentung oder Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich verhindern. Je nach Zielgruppe und individuellen Bedürfnissen werden bei der onkologischen Reha neben körperorientierten Interventionen (wie Sport- und Bewegungstherapie, Krafttraining, Balanceübungen, Beckenbodentraining) auch psychologische Interventionen (z. B. Entspannungsverfahren, sog. Coping-Strategien zur besseren Bewältigung der Krankheit, psychotherapeutische Interventionen) oder Ernährungsberatung und neurokognitives Training (z. B. Biofeedbackverfahren, kognitives Training) angeboten“, erläutert Dr. Dauelsberg, der auch Sprecher des Aktionsbündnisses "Reha hilft Krebspatienten" ist.
Fortsetzung der sportlichen Aktivitäten auch nach der Reha empfehlenswert
Je nach individuellen Wünschen und familiärer Situation kann eine onkologische Reha stationär oder ambulant durchgeführt werden. Meist erfolgt sie direkt im Anschluss an eine akute Krebstherapie in einer onkologischen Rehaklinik, was den Vorteil hat, dass die Patient:innen dort alle Reha-Angebote unter einem Dach vorfinden und sich für eine Zeit von meist drei Wochen ganz intensiv und ganzheitlich ihrer medizinischen Wiederherstellung widmen können. Falls sie aber zu Hause gebraucht werden, weil sie beispielsweise Kinder oder Haustiere zu versorgen haben, besteht auch die Möglichkeit, sich ambulant – in Wohnortnähe in einer ambulanten onkologischen Reha-Einrichtung – zu körperlichen Aktivitäten anleiten zu lassen, die dann zusätzlich auch zu Hause durchgeführt werden sollten. „Auch nach Abschluss der Reha- ist eine Fortsetzung der sportlichen Aktivitäten im Alltag empfehlenswert, zum Beispiel indem Betroffene regelmäßig an Kursen des Rehasports, im Fitnessstudio bzw. Sportverein teilnehmen oder selbständig im häuslichen Umfeld trainieren“, betont Dr. Dauelsberg.
Quelle: Journal of the National Cancer Institute (JNCI) Cancer Spectrum, online seit 1.2.2023
Weitere Informationen über die verschiedenen onkologischen Reha-Angebote gibt es auf www.rehahilft-krebspatienten.de.
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