Weltklassezeiten beim 40. Mainova Frankfurt Marathon

 

 

– Brimin Misoi und Buzunesh Gudeta siegen mit internationalen Topzeiten 
– Kenianischer Sieger und äthiopische Siegerin mit jeweils zweitbesten Zeiten der Renngeschichte 
– Simon Boch und Miriam Dattke verpassen Olympia-Normen 
– Laufklassiker bewegt insgesamt 24.293 Athleten

Brimin Misoi und Buzunesh Gudeta sind die Gewinner des Mainova Frankfurt Marathon. Die 40. Ausgabe wird als eine der hochklassigsten in die Geschichte der Traditionsveranstaltung eingehen. In der Addition der Zeiten des kenianischen Siegers und der äthiopischen Gewinnerin (4:24:20 Stunden) war es das schnellste Frankfurter Rennen aller Zeiten.

Titelverteidiger Misoi gewann die Jubiläumsauflage in der Festhalle in 2:04:53 Stunden und erzielte damit die zweitschnellste Siegzeit in der Historie des Laufklassikers am Main. Der 34-Jährige ist der erste Athlet seit Wilson Kipsang (2010/2011), der den Mainova Frankfurt Marathon zwei Mal in Folge gewinnen konnte. Die Äthiopier Mulugeta Uma und Guye Adola belegten in 2:06:47 beziehungsweise 2:07:44 die Ränge zwei und drei. Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) verpasste als Neunter bei zum Ende des Rennens hin schwierigen Bedingungen mit einer Zeit von 2:12:32 die Olympia-Norm von 2:08:10 deutlich.

Trotz des auf den letzten fünf Kilometern stärkeren Windes erzielte Buzunesh Gudeta mit 2:19:27 ebenfalls die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des Rennens. Sie verpasste den Streckenrekord um lediglich 17 Sekunden. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Kenianerinnen Winfridah Moseti und Sharon Arusho, die 2:20:55 beziehungsweise 2:22:07 liefen. Mit fünf Athletinnen, die in der Festhalle unter 2:25 Stundenblieben, war es eines der besten Frauenrennen in der Frankfurter Marathongeschichte. Zudem rannten die ersten vier Athletinnen auf der schnellen Strecke persönliche Bestzeiten. Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) lag wie Simon Boch lange Zeit auf Kurs für ein mögliches Olympia-Ticket, doch im letzten Teil des Rennens brach sie ein. Mit 2:28:12 belegte sie Rang elf und verpasste die avisierte 2:24er-Zeit deutlich.

Die Marke von Sieger Misoi ist weltweit die aktuell achtschnellste Marathon-Siegzeit des Jahres, jene von Gudete die neuntschnellste. Für das Jubiläumsrennen hatten 13.258 Läufer aus 115 Nationen gemeldet. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet verzeichneten die Veranstalter am Rennwochenende 24.293 Athleten.

Renndirektor Jo Schindler zog ein positives Resümee: „Ich bin sehr zufrieden mit der Jubiläumsausgabe. Über 13.000 Marathonläufer und über 24.000 Teilnehmer in allen Wettbewerben zeigen, dass wir nach zwei schweren Coronajahren einen tollen Schritt nach vorne gemacht haben.“

Den Leistungen der Läufer bringt er großen Respekt entgegen. „Ich ziehe tief meinen Hut vor unseren Topathleten. Gemessen an den Bedingungen haben sie exzellente Zeiten erreicht. Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, doch auf den letzten Kilometern wurde das Rennen leider etwas vom Wind verblasen. Das sieht man deutlich an den Zwischenzeiten“, so Schindler.

Der Sportliche Leiter Philipp Kopp konnte sich über starke Ergebnisse des vom ihm zusammengestellten Elitefeldes freuen: „Trotz schwieriger Bedingungen haben wir internationale Topleistungen gesehen. Das spricht für Frankfurt und für die schnelle Strecke.“

Ferdinand Huhle, Leiter Konzernkommunikation und Public Affairs von Mainova: „Wir haben großen Sport bei den Topathleten und Breitensportlern gesehen sowie pure Emotionen im Ziel in der Festhalle. Es war ein elektrisierender Tag.“

Brimin Misoi bleibt Frankfurts Marathon-Champion. „Es ist ein großartiges Gefühl, hier zum zweiten Mal zu gewinnen. Ab Kilometer 35 war es sehr hart“, sagte er. Der Vorjahressieger triumphierte mit einer offensiven Renngestaltung in persönlicher Bestzeit. Schon kurz nach der Halbmarathonmarke suchte er aktiv die Entscheidung. Seiner Tempoverschärfung bei Kilometer 23 konnte anfangs nur der Äthiopier Guye Adola folgen. Fünf Kilometer später hatte Misoi auch ihn abgeschüttelt.

Lange Zeit lag er sogar auf Kurs, den Streckenrekord von 2:03:42 von Wilson Kipsang aus dem Jahr 2011 zu unterbieten. Auf den letzten fünf Kilometern musste er jedoch den schlechteren Bedingungen Tribut zollen. Es sei sogar eine 2:02er Zeit möglich gewesen an diesem Tag, sagte Misoi. Den Einlauf in der Festhalle konnte er mit deutlichem Vorsprung von fast zwei Minuten genießen.

Buzunesh Gudeta lief zum 40. Jubiläum der Veranstaltung mit einer glänzenden Vorstellung knapp an den Streckenrekord heran. In 2:19:27 Stunden steigerte die 26-jährige Äthiopierin ihre persönliche Bestzeit um mehr als drei Minuten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine solche Leistung bringen kann. Ich war noch nie so glücklich wie heute“, sagte sie.

Auf der zweiten Rennhälfte setzte sie sich aus einer kompakten Spitzengruppe heraus immer stärker in Szene. Bis Kilometer 25 konnte die Kenianerin Winfridah Moseti noch folgen. Gudeta forcierte weiter und hatte danach als alleinige Führende lange den Streckenrekord vor Augen. Am Ende blieb die Marke von Valary Aiyabei aus 2019 um 17 Sekunden bestehen. Dem Jubel im Ziel setzte das keine Grenzen. Gudeta feierte ihren Sieg unter dem Jubel der Zuschauer mit einem Tanz in der Festhalle.

„Bei den Frauen haben wir ein Best case“ Resultat gesehen. Mit einer schnelleren zweiten Hälfte ist es sogar eine Zeit unter 2:20 geworden. Vorteil war, dass wir lange eine große Gruppe zusammen hatten“, analysierte der Sportliche Leiter Kopp.

Simon Boch und Miriam Dattke konnten die erhofften Olympianormen für Paris 2024 nicht erreichen. Beide lagen zunächst gut auf Kurs, die geforderten Zeiten von 2:08:10 bzw. 2:26:50 Stunden zu unterbieten. Mit Fortdauer des Rennens geriet dieses Ziel aber immer weiter aus den Augen.

„Ich habe mich leider nie im Rennen so richtig komfortabel gefühlt. Unsere Gruppe hat es bei Kilometer 30 zerlegt“, kommentierte Simon Boch enttäuscht. „Wir waren zu dem Zeitpunkt schon einen Tick zu langsam. Wenn man dann seiner Zeit hinterherläuft, wird es richtig schwierig. Ich habe es einfach nicht draufgehabt. Ich bin dann ins Ziel gejoggt, auch wenn das Ergebnis nicht so war, wie ich erhofft habe. Das ist Marathon. Es geht weiter.“

Auch Miriam Dattke kämpfte sich unter großer Anstrengung ins Ziel. „Ich habe viel mit mir gehadert, ob ich nicht aussteigen soll, aber habe mir gedacht: Ich muss in diese Halle reinlaufen. So kam dann doch noch ein kleines Lächeln im Ziel. Es haben mich trotzdem so viele Menschen so toll angefeuert. Auch wenn ich leider nicht besser konnte, war es eine unglaubliche Stimmung“, sagte sie.

40. Mainova Frankfurt Marathon

Ergebnisse, Männer:

  1. Brimin Misoi KEN 2:04:53
  2. Mulugeta Uma ETH 2:06:47
  3. Guye Adola ETH 2:07:44
  4. Albert Kangogo KEN 2:08:10
  5. Dominic Letting KEN 2:08:23
  6. Isaac Lelei KEN 2:09:32
  7. Frederick Kibii KEN 2:09:33
  8. Edwin Tuitoek KEN 2:12:16
  9. Simon Boch GER 2:12:32
  10. Soufiyan Bouqantar MAR 2:12:44
  11. Mario Bauernfeind AUT 2:12:49
  12. Tom Anderson GBR 2:12:52

Frauen:

  1. Buzunesh Gudeta ETH 2:19:27
  2. Winfridah Moseti KEN 2:20:55
  3. Sharon Arusho KEN 2:22:07
  4. Viola Kibiwott KEN 2:22:57
  5. Agnes Keino KEN 2:23:44
  6. Paskalia Jepkogei KEN 2:26:14
  7. Visiline Jepkesho KEN 2:26:20
  8. Naom Jebet KEN 2:26:48
  9. Magdalyne Masai KEN 2:27:19
  10. Medina Armino ETH 2:27:54
  11. Miriam Dattke GER 2:28:12
  12. Viktoriia Kaliuzhna UKR 2:28.23
  13. Matea Parlov Kostro CRO 2:28:37
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