Teil des Programms ist die Besichtigung einer Maßnahmenfläche in der Mehringer Heide, die kürzlich vom Landkreis Emsland erworben wurde. An anderer Stelle ist die erste Maßnahme des Projekts begonnen worden: Am Wesuweer Schloot werden Strukturelemente wie Totholzbäume und kleinere Steinbänke als „Hindernisse“ angelegt. Dies ist ebenfalls für weitere Zuflüsse der Ems geplant. Damit wird deren gradliniger Verlauf hin zu einem natürlich geschwungenen Verlauf verändert, der kleinräumige Unterschiede bei der Wassertiefe, der Fließgeschwindigkeit oder dem Material der Bachsohle aufweist. Ein solch kleinteiliges Mosaik bietet mehr Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel dem gefährdeten Fischotter (Lutra lutra), der Quappe (Lota lota) oder dem Stumpfkantigen Wasserstern (Callitriche cophocarpa), einen Lebensraum als ein gleichförmiger Verlauf. Darüber hinaus werden über das Vorhaben Altarme wieder an die Ems angebunden und zahlreiche kleinere Stillgewässer in den Auen geschaffen.
Maßnahmen, wie sie im Projekt „EmsLand“ geplant sind, gewinnen immer mehr an Bedeutung, denn: Längere Trockenperioden und Extremereignisse wie Hochwasser haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Immer mehr Auen fehlt die Verbindung zum Gewässer, Auenwälder und Feuchtlebensräume leiden häufiger unter Wassermangel. Die Vertiefung oder der Ausbau von Gewässern verstärken diese Entwicklung oft noch.
Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN): „Das Projekt ,EmsLand´ ist beispielgebend und sollte ein Vorbild für ganz Deutschland werden. Besonders gut ist dabei nicht nur die enge Kooperation mit dem im Projektgebiet zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee. Auch die praktischen Maßnahmen, die Fluss und Aue durch neu angelegte Rinnen und Flachwasserzonen wieder stärker miteinander verbinden, wie sie beispielsweise in der Mehringer Heide umgesetzt werden sollen, sind bemerkenswert. Eben solche umfassenden Projekte wollen wir gezielt stärken und fördern, damit eine naturnahe Entwicklung von Fluss und Aue gelingen kann.“
Christian Meyer, Umweltminister in Niedersachsen: „Die gesellschaftliche Bedeutung von naturnahen Auen wird oft unterschätzt: Sie zählen nicht nur zu den Lebensräumen mit der höchsten Artenvielfalt, sondern stellen auch vielfältige Leistungen für uns Menschen bereit: Sie schützen vor Hochwasser und filtern Nähr- und Schadstoffe aus Boden- und Grundwasser. Auen gehören allerdings auch zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen. Umso mehr freut es mich, dass es mit dem Projekt ,EmsLand‘ jetzt fünf Projekte des Förderprogramms Auen in Niedersachsen gibt, die den Zustand der Auen verbessern werden“.
Landrat Marc-André Burgdorf: „Mit den Projekten, die der Landkreis Emsland schon angestoßen und umgesetzt hat, haben wir bereits einen erfolgreichen Arbeitsmodus gefunden. Ein breites Bündnis aus Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, Unterhaltungsverbänden, Landesverwaltung, Landwirtschaft und Fischereiverband ist an der Erarbeitung und Umsetzung der Maßnahmen in dem neuen Projekt beteiligt. Bei Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung und der heute ebenfalls tagenden ,Projektbegleitenden Arbeitsgruppe‘ holen wir Beteiligte und Interessierte an einen Tisch, um gemeinsam den weiteren Projektverlauf zu gestalten.“
Hintergrund
Das Projekt „EmsLand – Auenentwicklung an der Ems zwischen Salzbergen und Dörpen“ ist das vierte Vorhaben, das im Förderprogramm Auen bewilligt wurde. Mit einem Gesamtbudget von 6,6 Millionen Euro, die bis 2028 zur Verfügung stehen, gehört es zu den größeren Projekten dieses Programms. Neben den rund 5 Millionen Euro des Bundesumweltministeriums aus dem Förderprogramm Auen unterstützt auch das Land Niedersachsen das Projekt mit etwa einer Million Euro. Die verbleibenden 600.000 Euro trägt der Landkreis Emsland selbst. Das Projektgebiet umfasst 16.500 Hektar der Emsauen auf einer Strecke von 160 Kilometer zwischen den Gemeinden Salzbergen und Dörpen.
Über das Förderprogramm Auen können Landkreise und Kommunen, Naturschutz- und Umweltverbände sowie andere Akteure beim Bundesamt für Naturschutz Fördermittel beantragen, um die Auen entlang der Bundeswasserstraßen als Zentren der biologischen Vielfalt und Achsen des Biotopverbundes naturnah zu entwickeln. Zur Wiederherstellung intakter Flusslandschaften können beispielsweise Auengewässer angelegt, nicht mehr benötigte Entwässerungseinrichtungen entfernt sowie der für die Maßnahmenumsetzung notwendige Grunderwerb und Personal gefördert werden. Das Förderprogramm ist Teil des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“, einer gemeinsamen Initiative von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium.
Weiterführende Informationen
Projektsteckbrief: https://www.bfn.de/…
Förderprogramm Auen: https://www.bfn.de/foerderprogramm-bbd
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