Verstärkt wird die Sorge der Junglandwirt:innen und Jungwinzer:innen im Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) durch die jüngst beschlossene Empfehlung des federführenden EU-Umweltausschusses. Der will den Vorschlag der EU-Kommission anteilig verschärfen. „Und zieht uns den Boden unter den Füßen weg“, spricht die stellv. Bundesvorsitzende aus, was viele in der Landwirtschaft bewegt.
Dabei hat der BDL sofort nach Bekanntwerden des EU-SUR-Entwurfs im Juni 2022 Verhandlungsbereitschaft signalisiert: für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit angemessenem Pflanzenschutz. Denn natürlich liegt dem Berufsnachwuchs die Biodiversität am Herzen. Aber so unterschiedlich wie ihre Regionen sind auch die Bedingungen vor Ort. Entsprechend müssen die unterschiedlichen Faktoren für den Rückgang der Biodiversität berücksichtigt werden. „Die Rolle der Neophyten, die invasiven Arten, die Lichtemissionen und vor allem ihr Zusammenspiel. Ein pauschales Verbot in sensiblen Gebieten zieht nichts davon in Betracht“, sagt die Jungwinzerin bitter.
Darum bleibt es ihr unverständlich, dass die Gesprächsangebote und Vorschläge aus der Praxis EU-seitig wenig beachtet wurden. Kein Wunder, dass der Berufsnachwuchs höchst alarmiert auf die Debatte am 21. und die Abstimmung am 22. November schaut und Nachbesserung des Verordnungsentwurfs an mehreren Stellen fordert: „Im Sinne der Biodiversität, die den jungen Fachleuten genauso am Herzen liegt, die aber auch in sensiblen Gebieten Betriebe übernehmen und landwirtschaften wollen“, sagt Delp.
In der jetzigen Version würden viele Betriebe mit Umsetzung der SUR Perspektiven und Einkommen verlieren. Vor allem Sonderkulturen wären stark betroffen: die Weinregionen an Mosel und Kaiserstuhl zum Beispiel. Dabei sind die Jungwinzer:innen längst dabei, ihre Flächen möglichst nachhaltig zu bewirtschaften und reduzieren den Einsatz an Pflanzenschutzmittel stetig. „Was wir für mehr Umweltschutz brauchen, sind politisch sichere Leitplanken, die uns mehr Planungssicherheit als lediglich ein paar wenige Monate bieten“, stellt Maike Delp klar und appelliert an die Politik, gemeinsam mit Praktiker:innen eine SUR-Lösung zu erarbeiten, die mit sukzessiven Anpassungen die Biodiversität fördert und den Betrieben Handlungsoptionen lässt.
Zum anderen fordert der BDL eine EU-weit einheitliche Definition der sensiblen Gebiete ein. „Sollte die EU nur die Gebietskulisse vorgeben und den Mitgliedsstaaten die Einstufung der Schutzgebiete überlassen, führt das unweigerlich zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU“, warnt die stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Davon müssten Landschaftsschutzgebiete ausgenommen werden. Schließlich seien viele der ausgewiesenen erst durch Landwirtschaft bzw. Weinbau entstanden, heißt es in der größten Jungwinzer:innen- und Junglandwirt:innen-Organisation.
Der BDL warnt davor, dem Nachwuchs die Perspektiven, die Selbstbestimmtheit und die Handlungsfähigkeit zu nehmen. „Das wird viele Betriebsübergaben den Todesstoß geben und den Strukturwandel inklusive Aufgabe so mancher Kulturlandschaft beschleunigen“, befürchtet die stellv. Bundesvorsitzende Maike Delp.
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