Nach dem BVerfG-Urteil zum Klimafonds sieht Wirtschaftsminister Robert Habeck auch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds in Gefahr. Dadurch wackelt die Verlängerung der Preisbremsen für Strom und Gas und die Stabilisierung der Netznutzungsentgelte für 2024. Das könnte die Energiepreise für Verbraucher*innen steigen lassen.
Verbraucher*innen sollten sich nicht auf finanzielle Unterstützung durch den Staat bei den Energiepreisen verlassen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Sollte die Bundesregierung die Verlängerung der Preisbremsen und vor allem die Stabilisierung der Netznutzungsentgelte nicht mehr finanzieren können, würden die Energiepreise zu Beginn des Jahres nochmal deutlich steigen. Für eine echte Ersparnis sollten Verbraucher*innen die Preise vergleichen und den Anbieter wechseln.“
CHECK24 fasst die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen:
- 255 Fälle von Preissenkungen in der Gasgrundversorgung zum 1.1.2024 angekündigt
- Verbraucher*innen sparen aktuell durch einen Wechsel von der Grundversorgung zu alternativen Anbietern 1.011 Euro
- Gaspreisbremse: Eine Verlängerung würde um 44 Euro entlasten, Mehrwertsteuererhöhung sorgt jedoch für Mehrkosten
- 340 Strompreissenkungen in der Grundversorgung zum 1.1.2024 angekündigt
- Sparpotenzial durch Wechsel von der Grundversorgung zu alternativen Anbietern liegt aktuell bei 771 Euro
- Verlängerung der Strompreisbremse würde Verbraucher*innen um 13 Euro entlasten
1. Gaspreise
– Zum 1. Januar 2024 gibt es 255 Fälle von Gaspreissenkungen in der Grundversorgung. Davon profitieren 2,4 Millionen Haushalte. Im Schnitt betragen die Senkungen 13 Prozent. Das entspricht einer Entlastung von 356 Euro bei einem Verbrauch von 20.000 kWh (vierköpfige Familie).
– Insgesamt gibt es seit dem 1. September 2023 430 Fälle von Preissenkungen in der Gasgrundversorgung. Davon profitieren rund 4,5 Millionen Haushalte. Die Senkungen betragen im Schnitt elf Prozent im Vergleich zum 31.8.2023. Eine vierköpfige Familie spart dadurch durchschnittlich 285 Euro.
– Aktuell liegen in der Grundversorgung noch 75 Prozent der Gastarife über der Gaspreisbremse. In der Alternativversorgung sind bereits 98 Prozent der Tarife günstiger als die Preisbremse.
– Seit dem 1. September 2023 gibt es 25 Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung – allein 19 Fälle davon sind Gaspreiserhöhungen zum 1. Januar 2024. Betroffen davon sind insgesamt 766.000 Haushalte. Die Erhöhungen betragen im Schnitt neun Prozent. Das entspricht Mehrkosten von durchschnittlich 189 Euro.
– Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlt in der alternativen Versorgung im November im Schnitt 1.875 Euro jährlich für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 9,4 ct. pro kWh. In der Grundversorgung zahlen Verbraucher*innen für dieselbe Menge 2.886 Euro (14,4 ct pro kWh). Ein Wechsel zur günstigen Alternativversorgung spart 1.011 Euro im Jahr.
Gaspreisbremse und Mehrwertsteuererhöhung:
– Eine Verlängerung der Gaspreisbremse um drei Monate entlastet Verbraucher*innen durchschnittlich um 38 Euro (netto). Ein Musterhaushalt (Familie) würde ohne Preisbremse im kommenden Jahr im Schnitt 2.239 Euro netto für 20.000 kWh Gas zahlen. Durch die Deckelung des Gaspreises bis Ende März hat die Familie nur 2.201 Euro an Gaskosten (netto). Inklusive der Mehrwertsteuer von 19 Prozent liegt die Entlastung für Gaskund*innen bei 44 Euro im Jahr
– Die Bundesregierung will allerdings auch die Mehrwertsteuer auf Gas ab März 2024 wieder erhöhen. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Gas von sieben auf 19 Prozent lässt die Gaskosten jedoch stark steigen. Der Musterhaushalt hätte bei sieben Prozent Mehrwertsteuer und einer Preisbremse bis Ende März Gaskosten von durchschnittlich 2.355 Euro im Jahr. Diese Kosten steigen aufgrund der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 2.576 Euro jährlich.
– Würde die Gaspreisbremse nicht verlängert werden, hätte ein Musterhaushalt im kommenden Jahr aufgrund der höheren Mehrwertsteuer ab März 2024 Mehrkosten von 220 Euro im Jahr. Eine Verlängerung der Gaspreisbremse bis Ende März würde die Kosten auf 176 Euro jährlich minimieren.
– „Die Gaspreise für Neukund*innen sind aktuell besonders niedrig“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Bei fast allen alternativen Anbietern sind die Preise so günstig, dass die Gaspreisbremse nicht mehr greift. Verbraucher*innen sollten jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln. So können sie beim Gas im Schnitt 1.011 Euro sparen.“
2. Strompreise
– Zum 1. Januar 2024 gibt es 340 Fälle von Strompreissenkungen in der Grundversorgung. Davon profitieren rund 4,8 Millionen Haushalte. Die Senkungen betragen im Schnitt vier Prozent im Vergleich zum 31.8.2023. Das entspricht einer Entlastung von durchschnittlich 99 Euro bei einem Verbrauch von 5.000 kWh (vierköpfige Familie).
– Seit dem 1. September 2023 gibt es insgesamt 464 Fälle von Strompreissenkungen in der Grundversorgung. Davon profitieren rund acht Millionen Haushalte. Die Senkungen betragen im Schnitt fünf Prozent im Vergleich zum 31.8.2023. Das entspricht eine Ersparnis von durchschnittlich 119 Euro für eine vierköpfige Familie (Verbrauch: 5.000 kWh).
– Aktuell liegen in der Grundversorgung noch 57 Prozent der Stromtarife über der Strompreisbremse. Bei alternativen Anbietern liegen bereits 97 Prozent der Tarife unterhalb der Preisbremse.
– Seit dem 1. September 2023 gibt es 34 Fälle von Strompreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen davon sind 480.000 Haushalte. Die Erhöhungen betragen im Schnitt vier Prozent. Das entspricht Mehrkosten von durchschnittlich 85 Euro.
– Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlt bei alternativen Versorgern im November im Schnitt 1.488 Euro jährlich für Strom – so wenig wie zuletzt im Herbst 2021. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 29,8 ct. pro kWh. In der Grundversorgung zahlen Verbraucher*innen für dieselbe Menge 2.259 Euro (45,2 ct pro kWh). Ein Wechsel zur günstigen Alternativversorgung spart 771 Euro im Jahr.
Strompreisbremse:
– Stromkund*innen könnten sich durch die Verlängerung der Strompreisbremsen um drei Monate über eine kleine Entlastung freuen. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh würde durch die Verlängerung der Preisbremse bis Ende März 2024 um 13 Euro (inkl. MwSt.) entlastet. Ohne Preisbremse würde der Haushalt im kommenden Jahr 1.897 Euro zahlen, mit Bremsen liegen die Kosten bei 1.884 Euro.
– Kund*innen in der Grundversorgung würden am meisten von der Verlängerung der Bremse profitieren, da dort viele Tarife noch über der Strompreisbremse liegen. Insgesamt würden Verbraucher*innen in der Grundversorgung um 34 Euro entlastet.
– „97 Prozent der alternativen Tarife liegen aktuell unter der Preisbremse", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Verbraucher*innen sollten jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln, um mit dem Ende der Preisbremse nicht von hohen Kosten überrascht zu werden. Es können aktuell im Schnitt 771 Euro beim Strom gespart werden – ein Wechsel lohnt sich.“
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