Pflegekompetenzgesetz kann großer Wurf werden

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) lobt die Eckpunkte zur Erweiterung der Befugnisse von Pflegefachpersonen, die am 19.Dezember von Bundesgesundheitsminister Lauterbach in einem Fachgespräch vorgestellt wurden.

„Die Eckpunkte zeigen, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach den Stellenwert professioneller Pflege für die Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland sieht und jetzt die überfälligen Weichen stellt. Das ist ein großer Sprung, der uns zuversichtlich für das kommende Jahr stimmt“, sagt Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des DBfK. „Eine der wesentlichen Aufgaben der professionellen Pflege ist es, Pflegebedürftigkeit zu verhindern bzw. zu vermindern. Die eigenverantwortliche Verordnung häuslicher Krankenpflege und der Vorstoß, die Feststellung von Pflegebedürftigkeit in die Hände von Pflegefachpersonen zu legen, ist eine wichtige Grundlage, dieser Aufgabe nachzukommen“, so Klapper. Der DBfK sieht darin auch viel Potenzial, Bürokratie und redundante Arbeitsprozesse zu reduzieren.

Besonders positiv hervorzuheben sei, dass die Kompetenzerweiterung in der Pflege in einem vierstufigen Modell angedacht ist, dass Pflegefachpersonen mit Ausbildungsabschluss, weiteren Fortbildungen und akademischen Abschlüssen berücksichtigt, wodurch gleichzeitig ein durchlässiges Karrieremodell entsteht.

Die Eckpunkte enthalten auch die langjährige Forderung des DBfK, die Berufsbilder der Advanced Practice Nurse einschließlich der Community Health Nurse einzuführen und dabei internationalen Vorbildern zu folgen. Das bedeutet, dass die selbständige Ausübung heilkundlicher Aufgaben ermöglicht werden soll. „Angesichts der ansteigenden Pflegebedarfe in der Bevölkerung bei gleichzeitig sinkender Fachkräftezahl ist es extrem wichtig und sinnvoll, in die vorhandenen Fachkräfte zu investieren, ihre Kompetenzen und Rollen zu erweitern und ihnen zu ermöglichen, ihr volles Potenzial in Anwendung zu bringen“, so Klapper.

Der DBfK beurteilt auch die Stärkung der berufsständischen Vertretung als wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

„Wir sehen das Potenzial, die Gesundheitsversorgung wirklich zu verbessern“, so Klappers Fazit. „Zusammen mit dem ebenfalls in Vorbereitung befindlichen Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, das die Einführung von Gesundheitskiosken und Primärversorgungszentren beinhaltet, kann eine Versorgung entstehen, die den Herausforderungen gerecht wird. Wir hoffen sehr, dass der eingeschlagene Weg jetzt konsequent verfolgt wird und begleiten gerne die weitere Ausarbeitung und den Prozess.“

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