Mit Kanonenöfen der Kälte trotzen: Winter im Schloss der Fürstbischöfe

Die Tage sind seit einigen Wochen spürbar kürzer und kühler. In Häusern und Wohnungen sind die Heizungen warmgelaufen: Wärme bedeutet in der kalten Jahreszeit Komfort. Schon seit Jahrtausenden kämpfen die Menschen gegen die bittere Kälte des Winters – auch die Fürstbischöfe von Speyer versuchten, in Schloss Bruchsal den eisigen Temperaturen zu trotzen: Beim Gang durch die prunkvollen Räume können die Besucherinnen und Besucher die Kanonenöfen entdecken, die die Herrscher einst nutzten.

Moderne Heiztechnik für den Fürstbischof

Seit einigen Wochen herrscht in Deutschland die Heizperiode, die kurz vor ihrem Höhepunkt im Januar und Februar steht. Heute werden Räume etwa mit Pelletöfen, Gasheizungen oder Wärmepumpen auf angenehme Temperaturen gebracht. Doch das war nicht immer so. Was machten die Dienerinnen und Diener des Fürstbischofs im Schloss Bruchsal im 18. Jahrhundert an kalten Wintertagen, wenn die Hofgesellschaft kalte Füße bekam? Ein Rundgang durch die ehemalige Residenz verrät es: In zahlreichen Schlossräumen stehen schwere, gusseiserne Kanonenöfen. Im November 1730 bestellte Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn zahlreiche dieser Heizkörper, die damals „Hightech“ waren: Sie gaben ihre Wärme unmittelbar in den Raum ab. Und waren doch nicht nur praktisch.

Dekorative Pracht

Viele Kanonenöfen waren dekorativ gestaltet. Sie wurden beispielsweise mit Wappen, Tier- und Blumenmotiven verziert. Die Bruchsaler Kanonenöfen ruhen durchgängig auf drei Füßen, die häufig als Hufe oder Tatzen gestaltet sind. Im sogenannten Laubenzimmer, einem Eckraum des Erdgeschosses, der vor allem für seine Fresken bekannt ist, lassen sich gleich drei Exemplare vergleichend betrachten. Die barocken Heizkörper setzen sich aus mindestens drei Bauteilen zusammen: Ganz unten ist der Brennraum, in den die Diener das Holz einlegen konnten. Darüber folgt der Rauchabzug mit dem Kaminabgang. Die Ofenabdeckung bildet den Abschluss. Aufbau und Material machten die Öfen äußerst stabil.

Fast unverwüstlich

Schloss Bruchsal wurde im Zweiten Weltkrieg zwei Monate vor Kriegsende größtenteils zerstört. Das Feuer fraß sich durch die Böden und Decken der einzelnen Stockwerke. Die Öfen verloren ihren Halt – und fielen durch die Etagen bis ins Parterre. Durch die extremen Temperaturen gelangten sie bis an die Grenze ihres Schmelzpunktes. Die Kanonenöfen der Fürstbischöfe wurden bei der Renovierung der Beletage aufwändig restauriert. Dabei wurde darauf geachtet, sie möglichst am ursprünglichen Platz wiederaufzustellen.

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Schloss Bruchsal

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KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, vermitteln und vermarkten 63 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

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