„Gewalt gegen ältere Menschen, insbesondere gegen Menschen mit Pflegebedarf und Demenz, ist ein gravierendes und oft unsichtbares Problem“, erklärt Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Diese Menschen sind aufgrund ihrer Krankheit besonders verletzlich und benötigen unseren Schutz in besonderem Maße.“
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert daher:
- Erhöhte Sensibilisierung und Aufklärung: Öffentliche Kampagnen und Bildungsangebote sollen das Bewusstsein für die Gefahren von Misshandlung und Vernachlässigung schärfen und darüber informieren, wie man Anzeichen erkennt und handelt.
- Verbesserte Unterstützung für Pflegekräfte und Angehörige: Pflegekräfte und Familienmitglieder, die Menschen mit Demenz betreuen, benötigen umfassende Unterstützung und Schulungen, um Überforderung und Stress zu vermeiden, die zu Vernachlässigung und Misshandlung führen können.
- Bessere Schutzmechanismen und Hilfeangebote: Polizei, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und alle anderen, die im beruflichen Zusammenhang Kontakt zu Menschen mit Demenz haben, müssen sensibilisiert sein und Anzeichen für Gewalt erkennen können. Beratungsangebote zu dem Thema müssen flächendeckend aufgebaut werden.
"Wir alle tragen die Verantwortung, unsere älteren Mitbürger zu schützen und ihnen ein würdiges und sicheres Leben zu ermöglichen", betont Monika Kaus. "Besonders Menschen mit Demenz dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Ihr Schutz und ihr Wohlbefinden müssen oberste Priorität haben."
Zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen ruft die Deutsche Alzheimer Gesellschaft dazu auf, Solidarität zu zeigen und gemeinsam gegen die Misshandlung von älteren und pflegebedürftigen Menschen vorzugehen. Jeder kann einen Beitrag leisten, sei es durch Aufmerksamkeit, Unterstützung von Betroffenen oder die Förderung entsprechender Initiativen.
Für weitere Informationen und Unterstützung wenden Sie sich bitte an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft oder besuchen Sie unsere Webseite unter www.deutsche-alzheimer.de.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.
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