Handwerkskammer stellt Anstieg gefälschter Prüfungsdokumente für den Meister fest

Zeugenvernehmungen sind für Alexander Dirks mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich. Immer mal wieder wird der Leiter des Geschäftsbereichs Meisterprüfung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald vor Gericht gebeten, um in Verfahren zu Urkundenfälschungen auszusagen. Es geht um gefälschte Meisterbriefe. „Das kommt leider immer öfter vor“, sagt er. Im Schnitt vier Fälle pro Monat werden in der Mannheimer Kammer gezählt. „Der Anstieg beschäftigt uns zunehmend.“

Woran das liegt, kann Alexander Dirks an aktuellen Entwicklungen festmachen. So sei die hohe Nachfrage an Fachkräften, gepaart mit den Anstrengungen und Mühen der Meisterprüfung, einer der Gründe. „Im Internet gibt es zudem eine ganze Reihe von betrügerischen Webseiten, die zahlreiche Berufszertifikate anbieten“, sagt der Experte aus der Handwerkskammer. Sie versuchen daraus Kapital zu schlagen, dass Bildung und Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt ein hohes Gut seien. Auch der Meisterbrief reihe sich nahtlos in die Riege wichtiger Zertifikate ein, die von großer Bedeutung für den Karriereweg sind. So habe der Nachweis der erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse durch die Meisterprüfung insbesondere bei der Eintragung in die Handwerksrolle einen entscheidenden Faktor.

Genau dann fallen die Fälschungen ins Auge, bestätigt Alexander Dirks. Wenn bei anderen Handwerkskammern ein Antrag auf Eintragung in die Handwerksrolle gestellt und dabei ein vermeintlich von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald ausgestellter Meisterbrief eingereicht werde, kommen die betrügerischen Dokumente ans Tageslicht. „Zunehmend fragen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kammern bei uns an, ob wir die eingereichten Dokumente auf ihre Echtheit prüfen können“, so der Experte.

Denjenigen, die mit gefälschten Dokumenten in Verbindung gebracht werden, drohen rechtliche Konsequenzen. Herstellung, Verkauf, Besitz und Verwendung gefälschter Dokumente sind Straftaten, die mit Geld- oder sogar Gefängnisstrafen geahndet werden können. Darüber hinaus könne der Besitz eines gefälschten Meisterbriefs auch zu beruflichen Konsequenzen führen, wie zum Beispiel dem Verlust der Arbeitsstelle oder dem Entzug von Berufslizenzen, informiert Alexander Dirks.

Darüber hinaus hätten vorgegaukelte Qualifikationen über die rechtlichen Konsequenzen hinaus auch erhebliche weitere Risiken. Denn nicht nur das Vertrauen von Kunden und Arbeitgebern stünden auf dem Spiel, mangelhafte Arbeit gefährde unter Umständen sogar Leben. „Wir können nur aufklären und dringlichst davon abraten, gefälschte Dokumente bei den Handwerkskammern einzureichen“, resümiert Alexander Dirks. „Wir geben jeden einzelnen Fall an die Staatsanwaltschaft weiter. Der Meistertitel muss ein Abschluss bleiben, der für qualitative Arbeit steht.“

Ansprechpartner für Themen rund um den Meister im Handwerk ist bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald Alexander Dirks, Telefon 0621 18002-140, E-Mail: alexander.dirks@hwk-mannheim.de

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