Vertikale grüne Oasen

n vielen Städten, Hinterhöfen und ländlichen Anwesen sind von Pflanzen überwucherte Hauswände zu finden. Doch mit den Fassadenbegrünungen vom Fachgewerk für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik – also dem Dachdeckerhandwerk – haben die oft wenig zu tun.

„Pflanzen wie der wilde Wein oder Efeu, die sich selbst ihren Weg entlang der Fassade suchen, können mehr Schaden anrichten als nützen“, warnt Mario Kunzendorf, Landesinnungsmeister des Bayerischen Dachdeckerhandwerks. „Eine fachgerechte Fassadenbegrünung, die als Klimapuffer wirkt, muss sorgfältig geplant und sollte ausschließlich dafür qualifizierten Fachbetrieben überlassen werden.“

Nur so kann sichergestellt werden, dass die begrünte Fassade durch die Beschattung und die Verdunstungskälte auch wirksam zur Klimatisierung des Gebäude beiträgt und nicht nur eine optische Zierde ist. Dazu muss die Fassade in einem guten Zustand sein, um zu verhindern, dass selbstrankende Bepflanzungen nicht die Außenhaut „aufsprengen“.

Bei Fassadenbegrünungen wird unterschieden zwischen bodengebundenen Begrünungen und wandgebundenen Begrünungen. Bodengebundene Begrünungen können Selbstklimmer oder Gerüstkletterer sein. Beide erfordern einen geeigneten Boden unmittelbar an der Hauswand, der ausreichend Wasser aufnehmen kann. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die Wurzeln bei starkem Wachstum weder den vorgelagerten Bodenbereich wie Gehwege noch das Hausfundament schädigen.

Wandgebundene Begrünungen werden meist in Pflanzcontainern oder Kassetten an der Fassade angelegt, die mit einem selbstständigen Bewässerungssystem ausgestattet sind.  

Grundsätzlich müssen auch bei Fassadenbegrünungen die Vorschriften der regionalen Bauordnung und des Brandschutzes beachtet werden. So muss gewährleistet sein, dass sich im Fall eines Feuerausbruchs an der Fassade die Flammen nicht zu schnell ausbreiten oder in das Gebäude schlagen können. Viele Bauordnungen schreiben hier einen ausreichenden Sicherheitsabstand rund um Wandöffnungen wie Fenster und Türen vor.

Mario Kunzendorf: „Schon in der frühen Planungsphase sollten hierzu neben dem Dachdecker-Fachbetrieb als Fassadenspezialist auch die Baubehörden und Brandschutzexperten eingebunden werden“. Weiterhin ist die regelmäßige Pflege der grünen Fassade unumgänglich, um trockene Äste und „Totholz“ zu entfernen.

Eine so perfekt geplante, angelegte und gepflegte Fassade wirkt später wie eine Null-Energie-Klimaanlage für das Haus. So kann diese „grüne vorgehängte Fassade“ die Wandtemperatur durch die Verschattung und die Verdunstungskälte messbar senken.

Kunzendorfs Tipp zur Suche der qualifizierten Dachdeckerbetriebe: Die regionale Dachdecker-Innung hilft mit den Kontaktdaten entsprechender Betriebe gerne weiter. Alternativ rät er zur Online-Suche unter www.dachdecker.bayern

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