Nach Trumps Sieg richten sich alle Augen auf die Inflation

Es waren einige Faktoren, die die nominalen und realen Renditen in den vergangenen Monaten angetrieben haben: Eine robuste US-Wirtschaft, die Erwartung und letztlich das Eintreten des Wahlsieges von Donald Trump ebenso wie die Ernennungen für sein Kabinett sowie die Inflationsrisiken. US-Aktien und der Dollar stiegen jedoch in dem Glauben, dass die US-Wirtschaft von Trumps Politik auf Kosten des Rests der Welt, insbesondere Europas und einiger asiatischer Länder, profitieren würde. Zwar sind wir ebenfalls der Meinung, dass die US-Politik auf europäische Vermögenswerte und Schwellenländer ausstrahlen wird, doch die tatsächlichen Auswirkungen hängen von den spezifischen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen ab. Unserer Meinung nach werden die folgenden Faktoren die Märkte entscheidend beeinflussen:

  • Die fiskalischen Auswirkungen der US-Politik (Steuersenkungen, Deregulierung usw.) auf den Verbrauch sind unklar. Es gibt Anzeichen dafür, dass sie das Wachstum in naher Zukunft (2025) positiv beeinflussen und dann 2026 belasten werden. Bedenken hinsichtlich des hohen Haushaltsdefizits und der Verschuldung könnten jedoch zusätzlichen Druck auf die Anleiherenditen ausüben.
  • Die Fed befindet sich auf einer Gratwanderung bei ihrem Versuch, die letzte Stufe der Inflation zu überwinden. Politische Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einwanderungskontrolle (dem daraus resultierenden Lohndruck) und den Importzöllen könnten die Inflation nach oben treiben. Die Fed wird daher stärker von den Daten abhängig sein und könnte die Geldpolitik weniger stark lockern als derzeit erwartet. Dies hätte auch Auswirkungen auf die EZB und andere Zentralbanken weltweit.
  • Es wird schwierig sein, die Haushaltsregeln der EU mit der Notwendigkeit in Einklang zu bringen, mehr zu investieren, um die Produktivität zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Verteidigungsfähigkeit zu verbessern. Daher wird die Finanzpolitik in Ländern wie Deutschland (Stichwort Schuldenbremse) nach den Wahlen, Frankreich und Italien immer wichtiger.
  • China ist sich bewusst, dass es schwierig ist, mit Trump zu verhandeln. Das Land wird in angemessener Weise auf die USA reagieren. Zu den möglichen Reaktionen gehören steuerliche Impulse, Exportkontrollen für kritische Mineralien und eine Abwertung des CNY-Renminbi.

Die bereits hohen Bewertungen von Risikoaktiva könnten durch höhere Anleiherenditen Gegenwind bekommen. Gründe dafür sind eine potenziell höhere Inflation und eine Geldpolitik, die deshalb weniger lockernd als erwartet ausfällt. Dies wiederum begünstigt die Fortsetzung der Marktrotation hin zu Bereichen, die attraktiver bewertet sind. Unser Ziel ist, die Fundamentaldaten der Märkte mit den Bewertungen und unseren Erwartungen hinsichtlich der politischen Maßnahmen sorgfältig abzuwägen.

  • Cross asset. Wir haben US-Aktien hochgestuft, indem wir US-Midcaps positiv bewerten. US-Aktien dürften von der Kombination aus positiver Stimmung aufgrund von Wachstumsimpulsen, möglicher Deregulierung und günstiger Steuerpolitik profitieren. Auch für UK und Japan bleiben wir leicht positiv gestimmt. Bei den festverzinslichen Wertpapieren bleiben wir konstruktiv für die Duration in den USA und der EU und gehen von einer steileren Zinsstrukturkurve aus. Wir sind der Meinung, dass Gold nach wie vor das Potenzial hat, Portfoliostabilität zu bieten. Darüber hinaus sollten Anleger ihre Sicherheitsvorkehrungen bei Aktien und Duration beibehalten, falls die US-Inflation nach oben überrascht.
  • Bei der Duration geht es um Granularität und die Berücksichtigung der Renditevolatilität. In den USA, wo wir die Duration nahezu neutral einschätzen, sehen wir bei den mittleren Laufzeiten gute Chancen. Die europäische Kernduration haben wir jedoch taktisch auf neutral herabgestuft, da wir davon ausgehen, dass die politische Unsicherheit in nächster Zeit anhalten wird. Bei US-Unternehmensanleihen setzen wir weiterhin auf Qualität, und bei verbrieften Krediten bevorzugen wir hochwertige AAA-geratete Schuldtitel im Bereich Gewerbeimmobilien. Bei den EU-Unternehmensanleihen bleibt unsere Haltung unverändert.
  • Kursgewinne bei US-Aktien trotz steigender Realrenditen deuten auf hohe Markterwartungen hin. Es lohnt sich, weiter als bis zu den überteuerten Aktien zu blicken. Die tatsächlichen Auswirkungen auf das Wachstum werden davon abhängen, inwieweit Trumps Agenda umgesetzt wird. Anstatt sich in dieser positiven Stimmung mit teuren Large Caps zu engagieren, setzen wir auf Bereiche mit besseren Bewertungen, wie z. B. den gleichgewichteten S&P 500, Value und Qualitätstitel. In Europa dürfte die Aktienauswahl an Bedeutung gewinnen, da die schwache Binnennachfrage auf die Unsicherheit im internationalen Handel trifft.
  • In den Schwellenländern gibt es viele interessante, unkorrelierte Einzeltitel, aber die US-Zinsen sind ein Risiko. Hier bleiben wir aufmerksam und selektiv und bevorzugen Länder wie die Türkei und Südafrika bei Anleihen in lokaler Währung. Bei Hartwährungs- und Unternehmensanleihen sind wir positiv gestimmt. Bei den Aktien sind wir etwas weniger konstruktiv gegenüber Brasilien, bleiben aber bei Indonesien und Indien positiv.

Von Vincent Mortier, Group CIO Amundi, und Monica Defend, Head of Amundi Investment Institute.

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