„Barbara Probst. Subjective Evidence“ – 11.12.24 bis 9.3.25

Das Sprengel Museum Hannover präsentiert in Kooperation mit dem Kunstmuseum Luzern und dem Contemporary Arts Center, Cincinnati, Ohio die Ausstellung „Subjective Evidence“ der international renommierten Fotografin Barbara Probst. 23 mehrteilige Arbeiten zeigt die Schau, die bis zum 9. März 2025 in vier Räumen präsentiert wird.

Barbara Probst (*1964, München) gehört zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer postkonzeptuellen Fotografie. Bekannt für ihre einzigartigen, mehrteiligen Fotografie-Serien, eröffnet sie neue Perspektiven auf die Wahrnehmung von Realität und die Rolle des fotografischen Bildes. Ihre Werke bestehen aus zeitgleich aufgenommenen Fotografien der identischen Szene, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln entstehen. So werden scheinbar triviale Motive – wie ein Apfel oder ein Taxi – zu facettenreichen fotografischen Konstruktionen, die den Betrachtenden den selben Augenblick aus verschiedenen Perspektiven zeigen.

„Mit „Subjective Evidence“ laden wir ein, sich intensiv mit den Themen Sehen, Beobachten und Wahrnehmung auseinanderzusetzen. Die Schau fordert aktiv zum Nachdenken darüber heraus, wie wir die Welt wahrnehmen“, sagt Kurator Stefan Gronert.

Der Ausstellungstitel „Subjective Evidence“ (subjektiver Beweis) hebt die zentrale Thematik von Probsts Ansatz hervor: die Subjektivität der Wahrnehmung. Die Künstlerin erinnert daran, dass Fotografie keine objektive Realität abbildet, sondern stets eine subjektiv geprägte Interpretation darstellt. Indem Probst die vermeintliche „Objektivität“ der Fotografie hinterfragt, regt sie zu einer kritischen Reflexion über das Medium an.

TECHNISCHE PRÄZISION UND KONZEPTUELLE TIEFE

Barbara Probst plant ihre mehrteiligen Werke akribisch mit zeichnerischen Skizzen, bevor sie die Szenen aus verschiedenen Winkeln gleichzeitig aufnimmt. Diese technische Präzision und ihr konzeptueller Ansatz erzeugen hyperinszenierte Realitäten, die ästhetisch eigenständig sind als auch intellektuell herausfordern. Ihre Arbeiten eröffnen Diskussionen über die Komplexität von Wahrnehmung und die Relativität von „Wirklichkeit“.

Stefan Gronert erklärt: „Es geht weniger um das Dargestellte als um die Reflexion über die Bedingungen des Sehens und der Fotografie selbst. Probsts Arbeiten demonstrieren, dass Fotografie bei ihr nicht bloß dokumentiert, sondern analytisch und dekonstruktiv wirkt. Sie schafft eine „Erzählung des Sehens“, die dazu einlädt, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und die künstlerische Inszenierung zu reflektieren.“

ÜBER DIE KÜNSTLERIN

Barbara Probst studierte zunächst Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Kunstakademie Düsseldorf, bevor sie sich der Fotografie zuwandte. Sie entwickelte einen unverwechselbaren Stil, der Skulptur, Fotografie und konzeptuelle Kunst miteinander verbindet. Ihre Werke wurden international in renommierten Museen und Galerien gezeigt und haben ihr weltweite Anerkennung eingebracht. Heute lebt und arbeitet sie in München und New York.

EXPOSURES

Barbara Probsts fotografisches OEuvre, bekannt unter dem Titel „Exposures“, begann im Jahr 2000 mit „Exposure #1“, das in der Ausstellung zu sehen ist, und wird fortlaufend weitergeführt. Der Begriff „Exposure“ (deutsch: Aufnahmen/Belichtungen) bezieht sich sowohl auf den fototechnischen Vorgang der Belichtung als auch auf die mehrteilige Struktur ihrer Werke. In vielen Arbeiten zeigt sich dies in einer blockartigen Anordnung der Fotografien. Ohne klare Leserichtung oder erkennbare Hierarchie fordern sie die Betrachtenden heraus, den Blick ständig neu einzustellen und die räumliche Szene intellektuell zu rekonstruieren.

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