„Mutig, zugewandt und nah an den Menschen“

Nach insgesamt 40 Jahren bei der Caritas, davon fast 15 Jahre als Leiterin der Region Fils-Neckar-Alb, verabschiedet sich Lisa Kappes-Sassano (64) in den Ruhestand. Für Caritasdirektor Oliver Merkelbach ist sie eine Person, „die Fäden aufgreift und vernetzt. Mutig und zugewandt. Bescheiden und sachorientiert.“ Besonders am Herzen lagen ihr Familien und Kinder, denen sie bessere Chancen ermöglichen wollte. „Immer nah an den Menschen prägte sie die Caritas-Arbeit mit Innovation und knüpfte ein Netzwerk, das Politik, Verwaltung, Kirche und Wohlfahrtsverbände zusammenführte.“ Ihre Nachfolge tritt Franz Xaver Baur (55) an. Der Kultur- und Erziehungswissenschaftler sowie Systemische Coach bringt Erfahrung in der offenen Jugendarbeit und in der Schulsozialarbeit mit. Zuletzt leitete er das Berufsbildungswerk Waiblingen.  

Lisa Kappes-Sassano hatte die Vision, Kindern aus benachteiligten Familien bessere Startchancen zu ermöglichen. Über ihre Netzwerke und Expertise zu sozialen Fragen setzte sie entscheidende Impulse für Chancengerechtigkeit. Ihr Ziel: Teilhabe für die Kinder und Jugendlichen und die Überwindung struktureller Armut. So entstand 2012 unter ihrer Leitung die Kinderstiftung Esslingen-Nürtingen „Chancen schenken“ mit dem dazu gehörenden Kuratorium mit Vertreter*innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Kirche, Schulen und Vereinen. Als zertifizierte Stiftungsmanagerin war sie Ansprechpartnerin für potenzielle Stifter*innen in der Region. Sie unterstützte zudem in den Landkreisen Reutlingen und Göppingen die ökumenischen Initiativen gegen Kinderarmut „Sterntaler“ und „Rückenwind“. Dank der hier eingeworbenen Spendengelder konnten zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Familien ohne finanziellen Spielraum an Sport- oder Musikangeboten teilnehmen und so Teilhabe erleben. 

Die Förderung von Solidarität prägte die Arbeit von Lisa Kappes-Sassano seit Beginn. Dies spiegelt sich in der hohen Zahl ehrenamtlich Engagierter und langjähriger Unterstützer in der Region wieder. Mit großem Einsatz brachte sie ihr Ziel, Kräfte im Kampf gegen Armut zu bündeln, auch in der Zusammenarbeit mit der Liga in Reutlingen ein. Dort wirkte sie an der Erstellung von Lebenslagenberichten mit. Unter ihrer Führung wurden Angebote für arme und langzeitarbeitslose Menschen weiterentwickelt: dazu gehörten die Tafelläden, aber auch der „Fairkauf“ und der Beschäftigungsbetrieb und Gebrauchtwarenhaus „Da Capo“ in Reutlingen, der nach erfolgreicher Fusion in jahrelanger guter Kooperation mit der AWO betrieben wird. 

Besondere Akzente setzte sie in den letzten Jahren mit der kirchlichen Wohnraumoffensive „Türöffner“, die in allen drei Dekanaten auf den Weg gebracht wurde und in der leerstehender Wohnraum durch Caritas-Mitarbeitende akquiriert und an benachteiligte Menschen vermittelt wird. Zudem wurden unter ihrer Führung neue Projekte im Bereich einer sorgenden Gesellschaft aufgebaut: Dazu zählen beispielsweise die Übernahme von drei Hospizgruppen im Landkreis Esslingen und die Projekte „Lebensfaden“ und „Lebenshorizonte“. Hier werden Menschen bei Fragen zu ihrer Versorgung im Alter oder zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht begleitet. 

Selbst der italienischen Sprache mächtig und mit einem Mann mit italienischen Wurzeln verheiratet, pflegte sie im Namen des Caritasverbands Rottenburg-Stuttgart fast 20 Jahre lang eine enge Partnerschaft mit der Caritas Mailand. Die dortigen „Orte des Zuhörens“ – bei denen geschulte Ehrenamtliche gemeinsam mit Hauptamtlichen erste Anlaufstelle für Ratsuchende sind, wurden auch in der Region Fils-Neckar-Alb an Standorten wie Esslingen, Kirchheim, Reutlingen und Göppingen teilweise gemeinsam mit Kirchengemeinden umgesetzt. Im Ruhestand plant sie einen längeren Aufenthalt in Mailand, um sich dort ehrenamtlich in die Arbeit der Caritas einzubringen.  

In Bernkastel-Kues geboren, trat Lisa Kappes-Sassano 1983 als Diplom-Sozialarbeiterin ihr Anerkennungsjahr beim Jugendamt der Stadt Stuttgart an. Sie arbeitete in Nordrhein-Westfahlen als Schwangerschaftskonfliktberaterin, im Sozialdienst sowie in der Jugendgerichtshilfe für italienische Migrant*innen, bevor sie 1993 zum Caritasverband Rottenburg-Stuttgart wechselte. Hier war sie zunächst in der Migrationsberatung tätig, leitete den Fairkauf in Reutlingen und das Caritas-Zentrum in Esslingen, bevor sie 2007 die Fachleitung Soziale Hilfen und 2010 die Regionalleitung der Caritas Fils-Neckar-Alb übernahm.  

Im Rahmen einer Festveranstaltung wird Lisa Kappes-Sassano heute verabschiedet und ihr Nachfolger Franz Xaver Baur offiziell als Regionalleiter eingeführt.  

Ein Bild von Lisa Kappes-Sassano zum Download finden Sie unter http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/cms/contents/caritas-rottenburg-s/medien/bilder/bilder-pressemeldung/kappes-sassano/kappes-sassano.jpg 

Ein Bild von Franz Xaver Baur zum Download finden Sie unter http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/cms/contents/caritas-rottenburg-s/medien/bilder/bilder-pressemeldung/foto-franz-xaver-bau/foto_franz-xaver_baur.jpg 

Die Caritas-Region Fils-Neckar-Alb ist eine von neun Caritas-Regionen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie erstreckt sich über die Landkreise Esslingen, Reutlingen und Göppingen.   

Über Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.

Der Caritasverband Rottenburg-Stuttgart e.V. ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg engagiert er sich politisch für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen und tritt gegen deren Ausgrenzung ein. Regional und landesweit vertritt er die Interessen von 2.000 katholischen Einrichtungen und Diensten in wichtigen Fragen pflegerischer und sozialer Arbeit. Insgesamt arbeiten unter seinem Dach fast 39.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In neun Caritas-Regionen bietet der Caritasverband soziale Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und Familien, alte und pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung an.

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