Intimer Kontakt und Hautberührung sind wesentlich für unsere Gesundheit – in jedem Alter und jeder Lebenssituation ist ein Austausch über gegenseitige Erwartungen und deren Erfüllung wichtig. „Auch bei einer Demenzerkrankung bleibt Sexualität ein wichtiger Aspekt des menschlichen Lebens, wird jedoch in der Praxis oft nicht ausreichend thematisiert“, erklärt Saskia Weiß, Geschäftsführerin der DAlzG.
Das Informationsblatt enthält konkrete und praxisnahe Empfehlungen, wie Angehörige einfühlsam und verständnisvoll mit sexuelle Bedürfnissen ihres an Demenz erkrankten Partners umgehen können, ohne dabei eigene Grenzen zu überschreiten. Denn sexuelle Selbstbestimmtheit hört weder im Alter auf, noch wird sie durch eine Erkrankung unwirksam. „Wir möchten das Bewusstsein für dieses Thema stärken und eine würdevolle Auseinandersetzung damit fördern. Die Wahrung der Intimsphäre und das Verständnis für veränderte Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz sind essentiell für ihre Lebensqualität“, so Weiß weiter.
Doch auch die Empfindungen der Angehörigen stehen im Fokus. Denn die Veränderung, die mit einer nachlassenden Libido aufgrund von Abbauprozessen im Gehirn, einem Selbstwertverlust durch schwindende Fähigkeiten oder medikamentösen Nebenwirkungen einhergehen, betreffen nicht nur die erkrankte Person, sondern werfen auch Fragen zu den eigenen Bedürfnissen des pflegenden Partners bzw. der Partnerin auf.
Das Informationsblatt bietet Unterstützung, indem es dazu anregt, offen über Wünsche und Sorgen zu sprechen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Dabei können vertrauliche Beratungsgespräche bei einer Alzheimer-Gesellschaft oder einer Demenzberatungsstelle sowie die ärztliche Klärung möglicher Ursachen wertvolle Hilfe leisten, um diese Situation zu bewältigen.
Informationsblatt zum Download
Das Informationsblatt 29 „Sexualität und Demenz“ steht auf der Webseite der DAlzG kostenlos zum Download zur Verfügung.
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.
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