Impulse für die Kooperation
Der Besuch ergab sich aus einer noch recht frischen Kooperation zwischen der HOST und der USM. Die Kooperation hatte im April 2024 auf Initiative des Rektors der HOST, Prof. Dr. Ralph Sonntag, begonnen. „Sehr bald zeigte sich der große gegenseitige Gewinn, der durch eine Zusammenarbeit beider Raketenteams entstehen würde“, sagt Prof. Dr. Jan-Christian Kuhr, der Sundspace professoral betreut. Und so nahm er Kontakt zu seinem malaysischen Pendant, dem Betreuer des dortigen Teams, Dr. Chang Wei Shyang, auf. Mit tatkräftiger Unterstützung des International Office der HOST kam es in der Folge zu einem Inter-institutional Agreement aus dem ErasmusPlus-Programm, wodurch die Reisemittel für den Besuch in Malaysia gesichert werden konnten.
Der Besuch in Malaysia
„Der Besuch war eine Mischung aus technischem Austausch, kultureller Immersion und akademischer Zusammenarbeit – Da waren sich beide Teams einig“, resümiert Student Sven Heinrich, der für das Sundspace-Team die Wirtschaftsabteilung leitet und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit aktiv ist. Beiden Seiten hätten sich neue Perspektiven geöffnet, sie konnten technisch dazulernen und sogar Freundschaften entstanden.
Die drei großen Schwerpunkte des Besuchs waren
– kultureller Austausch, akademische Zusammenarbeit und technische Erkundung
– Workshops, Diskussionen und kulturelle Aktivitäten und
– die Betonung des Potentials internationaler Partnerschaften in der Luft- und Raumfahrttechnik.
Stationen des Besuchs
Am ersten Tag wurde das deutsche Team von den malaysischen Freunden am Busbahnhof in Empfang genommen und das gemeinsame Banner „WAU Rocketry USM – Sundspace“ ausgerollt.
Anschließend gab es ein erstes Kennenlernen mit Begrüßungsessen bei malaysischer Küche. Am nächsten Tag wurde es dann offizieller. Das Sundspace-Team wurde an der dortigen Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik begrüßt, Dekan Prof. Dr. Farzad Ismail betonte die Bedeutung globaler akademischer Verbindungen und das gemeinsame Anliegen für die Raumfahrt. Zudem war das Team bei der stellvertretenden Rektorin der USM eingeladen, die gleichzeitig für die Internationalierungsbestrebungen zuständig ist. Hierbei wurde auch das Interesse der USM an internationalen Partnerschaften deutlich, woraus sich auch für die HOST weitere Zukunftsoptionen ergeben.
Danach bekam die Gruppe eine Campus-Führung sowie eine Exkursion nach George Town, eine Stadt, die ebenso wie Stralsund UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dabei wurden das kulturelle Erbe, die Straßen, die Wahrzeichen und der multikulturelle Charme von Penang erkundet.
Tag 3 stand ganz im Zeichen praxisorientierter Workshops zum Raketenbau und -design. Die Teams tauschten Erkenntnisse aus und gelangten so sogar noch zu vertieftem Verständnis der Prinzipien des Raketenbaus.
Tag 4 schloss sich an mit Workshops zu Antriebssystemen und Aerodynamik. Prof. Dr. Kuhr referierte vor mehr als 300 Studierenden zum Thema „Hitchhiking Through the Solar System – How Space Travel Exploits the Laws of Mechanics“ und erklärte, wie Ingenieurs-Know-how in modernen Raumfahrtmissionen höchst erstaunliche Ergebnisse erzielt.
Am Tag 5 präsentierte sich WAU Rocketry und man diskutierte über dessen Erfolge und Projekte. Das malaysische Team zeigte Sundspace, wie man mit Hilfe der Software Open Rocket den Bau einer Rakete bereits am Computer beginnen kann. Laborbesuche wurden im Aerodynamiklabor, der WAU-Raketenwerkstatt, im Space Systems Lab und im Aero Mechanics Lab unternommen.
Ausblick
Am 29. November 2024 verließ die Stralsunder Delegation wieder Penang, voller guter Eindrücke und mit Begeisterung, die angefangene Kooperation fortzuführen. Für dieses Jahr ist ein Gegenbesuch des malaysischen Teams an der HOST geplant. Zusätzlich wurde beim DAAD für das Wintersemester 2025/26 eine Gastdozentur von Dr. Chang an der HOST beantragt. „Das Thema der Luft- und Raumfahrt nimmt an unserer Hochschule zunehmend Form und Gestalt an“, bewertet Prof. Kuhr, „ich kann ein äußerst positives Fazit aus dieser Besuchsreise ziehen, sowohl in fachlicher, als auch in kultureller und persönlicher Hinsicht. Ich hoffe, dass sich auch zukünftig Studierende für den Raketen-Bau begeistern lassen und vielleicht selbst bei einer der nächsten Reisen nach Malaysia dabei sind“.
Die Hochschule Stralsund ist eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit technisch-wirtschaftlichem Profil in der Hanse- und Weltkulturerbe-Stadt Stralsund. Sie zeichnet sich für ihre rund 2000 Studierenden durch einen besonders hohen Praxisbezug aus. An drei Fakultäten – Wirtschaft, Elektrotechnik und Informatik sowie Maschinenbau – werden 29 Bachelor- und Master-Studiengänge angeboten. Zudem gibt es zwei In-Institute, für Regenerative EnergieSysteme und Applied Computer Science, und sieben An-Institute. Die junge Hochschule, die 1991 gegründet wurde, pflegt intensive Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen und anderen nationalen sowie internationalen Einrichtungen. Die HOST versteht sich als Motor der regionalen Wirtschaft und als Partner der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Vorpommerns. Internationalisierung zur fachwissenschaftlichen Zusammenarbeit in Lehre und Forschung soll gefördert werden. www.hochschule-stralsund.de
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