„In den letzten zwei Jahren haben wir als Freikirche in Deutschland schmerzhaft feststellen müssen, dass es herausfordernde und polarisierende Diskussionen zum Thema LGBTQIA+ gab, über die wir im Rückblick nicht immer in einer Weise gestritten haben, die unseren geistlichen Ansprüchen und Werten gerecht wird. Dadurch sind Verletzungen entstanden, die der Vergebung bedürfen. Für die Zukunft streben wir als Mitglieder der Verbandsausschüsse von SDV und NDV folgende Haltung in dieser Fragestellung an:
- Wir haben gelernt, dass unsere Freikirche sowohl global als auch regional Positionen formuliert, die auch kontrovers diskutiert werden.
- Wir haben beobachtet, dass das Thema Sexualität uns auf unterschiedlichen Ebenen herausfordert.
- Wir haben unter uns Ansichten wahrgenommen, die deutlich machen, dass es unterschiedliche Bewertungen von sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten und Lebensweisen gibt.
- Wir wissen, dass es unter unseren Geschwistern (hauptamtlich wie ehrenamtlich), die sich nach bestem Wissen und Gewissen an der Bibel als alleiniger Grundlage des Glaubens orientieren, Zustimmung wie Kritik an offiziellen Positionen gibt.
- Wir sehnen uns nach Einheit, anerkennen aber, dass es Räume braucht, in denen wir uns in der Treue zu Gottes Wort, in Demut und in Liebe austauschen.
- Wir stellen fest, dass die Navigation zwischen der persönlichen Gewissensfreiheit und der Leitlinienkompetenz von Mehrheitsentscheidungen besondere Rücksichtnahme und Verantwortung braucht.
- Wir unterstützen einen Dialog, der auf Augenhöhe in christlichem Respekt geführt wird. In diesem Dialog anerkennen wir die Aufrichtigkeit und den Glauben unseres Gegenübers und wollen abwertende oder gar diffamierende Bewertungen unterlassen.
- Wir nehmen uns Zeit, unsere Haltungen zu durchdenken. Das setzt eine Lernhaltung voraus, die bereit ist, die eigene Position zu hinterfragen und Personen mit anderslautenden Haltungen zu würdigen.
Es ist unser Wunsch, dass wir niemanden auf diesem Weg verlieren. Wir verstehen uns als eine Freikirche, die in Verbindlichkeit gegenüber Gottes Wort lebt und immer wieder bereit ist, sich aktuellen Herausforderungen zu stellen und gegenwärtige Wahrheit zu hören. Unser gemeinsames Ziel ist es, als Nachfolgerinnen und Nachfolger im Geiste Jesu zu leben und zu handeln. Wir sind als Jüngerinnen und Jünger Christi der Liebe zu Gott und unserem Nächsten verpflichtet. Durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist werden wir befähigt, voneinander zu lernen und Korrektur und Orientierung in Fragen des Glaubens und der Ethik zu erleben. Wir wollen eine liebende Gemeinschaft sein, in der ein Klima der Wertschätzung und Annahme gelebt wird, sodass unsere Gemeinde Heimat für alle sein kann.“
Diese Erklärung wurde auch in der Kirchenzeitschrift Adventisten heute, Ausgabe Februar 2025, S. 19, veröffentlicht. Die Ausgabe kann hier heruntergeladen werden: https://advent-verlag.de/wp-content/uploads/2025/01/AH_2025-02-final.pdf
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde 1863 in den USA gegründet, ihre Wurzeln liegen in den Erweckungsbewegungen, die um 1800 in Europa und Nordamerika entstanden sind. Gegenwärtig hat die Kirche weltweit rund 22 Millionen mündig getaufte Mitglieder, die sich in über 93.000 Kirchengemeinden und zahlreichen Gruppen versammeln. In Deutschland zählt die Freikirche rund 34.000 Mitglieder in 540 Kirchengemeinden. Sie ist in jedem Bundesland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Zu den Grundsätzen der Freikirche gehört die Freiwilligkeit, die sich unter anderem in der Finanzierung durch freiwillige Spenden ausdrückt. Außerdem tritt sie für die Trennung von Kirche und Staat ein. Die Freikirche ist Mitglied der Deutschen Bibelgesellschaft und Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VeF). Weitere Informationen: www.adventisten.de
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