Mit dem Frühling beginnt die Mardersaison

Mit dem Frühling beginnt in Deutschland die Mardersaison. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) startet die Saison im März, die Schäden erreichen ihren Höhepunkt im April, Mai und Juni. In dieser Zeit verteilen die Steinmarder-Männchen Duftmarken, um ihr Revier abzustecken, bevor im Sommer die Paarungszeit beginnt. Wittert ein Steinmarder im Motorraum den Geruch eines anderen Rüden, reagiert er seine Wut an den Bauteilen unter der Motorhaube ab. 2023 notierten die Versicherer 235.000 Beißattacken, der Schaden betrug 128 Millionen Euro. Die Zeitschrift auto motor und sport berichtet in ihrer neuen Ausgabe 6, wer die Schäden trägt und wie man sich schützen kann.

Versicherung: Wer nur über eine Haftpflichtversicherung verfügt, muss die Schäden selbst zahlen, die Teilkasko kommt in der Regel für die Schäden auf. Allerdings sind bei älteren Verträgen oft nur Kabel, Dämmmatten und Schläuche versichert, nicht aber Folgeschäden. In solchen Fällen sollte man auf eine neuere Police umstellen. Dann sind auch Schäden abgedeckt, wenn etwa ein angebissenes Zündkabel den Katalysator lahmlegt, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen. Achtung: Mitunter gibt es Schadenshöchstsätze von 1500 bis 3000 Euro.

Elektroautos: Auch Stromer können von Mardern befallen werden. Auch wenn der Motorraum in der Regel vollflächig nach unten verkleidet ist und die Hochvoltkabel über eine dicke Ummantelung verfügen, stellt das keinen hundertprozentigen Schutz vor Beißattacken dar. Reparaturen können richtig ins Geld gehen: Hochvoltkabel dürfen aus Sicherheitsgründen nicht ausgebessert werden, da ist der komplette Kabelsatz zu erneuern.

Bewährte Schutzmöglichkeiten: Zur Marderabwehr eignen sich Kontaktplatten im Motorraum, die dem Marder ungefährliche Stromstöße versetzen. Topmodelle kosten bis zu 280 Euro. Auch eine Motorkapselung macht Sinn, mitunter kann man eine Motorkapselung schon ab Werk bestellen. Kapselungen gibt es aber auch als Nachrüstlösung, oft Unterfahrschutz genannt. Schließlich bietet sich eine stabile Ummantelung der Schläuche und Leitungen an. Solche Produkte gibt es bereits ab zehn Euro im Fach- und Kfz-Handel.

Vorrübergehender Schutz: Ultraschalltöne können Marder vertreiben, allerdings müssen die Lautsprecher so positioniert sein, dass der Marder direkt an ihnen vorbeiläuft. Gute Geräte gibt es ab 70 Euro im Handel. Duftsprays sollen die Marder mit Gerüchen vertreiben, die er nicht mag (ab 10 Euro). Allerdings halten sie nicht lange an. Das gilt auch für Bitterstoffe. Helfen kann eine Motorwäsche, um Duftmarken von Mardern zu beseitigen – aber nur bis zum nächsten Marder. Zeitweise helfen kann auch Maschendraht oder ein Besen unterm Auto. Das verschreckt den Marder – eine Zeit lang.

Kein wirksamer Schutz: Das Hausmittel, Hundehaare im Motorraum zu verteilen, ist legendär, hilft aber nicht. Gleiches gilt für WC-Steine. Diese können gefährlich werden, wenn sie sich auflösen und die Flüssigkeit Bauteile angreift. Auch Duftsäckchen und Mottenkugeln, Essig-, Chili- und Urin-Geruch können einen Marder nicht vertreiben, zu verlockend sind die Duftmarken anderer Marder.

Redakteur: Henning Busse

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