Trotz deutlicher Kostensteigerungen im Gesundheitswesen bleibt die PKV für viele Versicherte eine attraktive Option. Insbesondere bei Höchstverdienern zeigt sich die Beitragsbelastung deutlich geringer als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): Während der GKV-Höchstbeitrag ab 2025 bis zu 943 Euro monatlich beträgt, liegt der durchschnittliche PKV-Beitrag bei rund 623 Euro.
Ein zentraler Kostentreiber bleiben die steigenden Ausgaben für Pflege, Medikamente und ambulante Leistungen. So stiegen allein die Pflegekosten im Krankenhaus zwischen 2021 und 2023 um 37,5 Prozent. Ärzte versuchen zudem, gestiegene Personalkosten durch höhere Abrechnungen bei Privatpatienten auszugleichen – ein Effekt, der die Prämienentwicklung der PKV zusätzlich belastet.
Ein weiteres drängendes Problem ist die veraltete Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die seit Jahrzehnten nicht überarbeitet wurde – trotz wiederholter Verhandlungen und dringendem Reformbedarf. Die PKV sichert mit höheren Vergütungen die medizinische Versorgung ab und ermöglicht Innovationen. Doch weil die GOÄ nicht an moderne medizinische Standards angepasst wurde, entstehen erhebliche Fehlanreize und Defizite in der Honorierung. Die jüngsten Verhandlungen zur Reform der GOÄ haben erneut gezeigt, dass die Politik dringend handeln muss, um eine faire und zukunftssichere Abrechnungssystematik zu schaffen. Eine Verzögerung dieser Reform gefährdet nicht nur die Attraktivität des Arztberufs, sondern schwächt langfristig die Versorgungslage und damit auch die Versorgungsqualität. Die Politik darf sich hier nicht weiter aus der Verantwortung stehlen – eine Lösung ist längst überfällig.
Politische und regulatorische Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd. Die Diskussion um die Abschaffung der PKV flammt alle vier Jahre zur Bundestagswahl erneut auf. Einfache Kalkulationsmodelle, insbesondere von linken Parteien, unterstellen hohe Einsparpotenziale durch eine Zusammenlegung mit der GKV. Dabei wird häufig übersehen, dass die Privatversicherten im Durchschnitt deutlich älter sind und damit höhere Kosten verursachen würden – ein Effekt, der die Beitragssätze in der GKV langfristig sogar erhöhen könnte (Zielke, 2025).
Eine weitere Problematik ist das Prävention in der PKV weiterhin nicht möglich ist. Während gesetzliche Krankenkassen Präventionsmaßnahmen längst fest verankert haben, blockiert die Finanzaufsicht BaFin entsprechende Programme in der PKV. Grund ist die enge Auslegung des Versicherungsrechts, das nur „medizinisch notwendige Heilbehandlungen“ zulässt. Dabei belegen zahlreiche Studien, dass Prävention – etwa durch Bewegungsprogramme – das Krankheitsrisiko massiv senken und so langfristig Kosten sparen könnte.
Zielke Rating analysiert Versicherungsgesellschaften und Banken in Solvenz- undNachhaltigkeitsfragen. Sitz der Gesellschaft ist Kornelimünster bei Aachen. Sie bestehtaus einem jungen Team von zehn Mitarbeitern. Ihr Geschäftsführer Dr. Carsten Zielkehat verschiedene Mandate bei der EFRAG (beratendes Organ in Berichtsfragen derEuropäischen Kommission) inne. Dr. Zielke ist Mitglied des Think Tanks SustainableFinance des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Die Versicherungs- undProduktrankings sind unter www.check-deine-versicherung.de, die Bankenrankingsunter www.check-deine-bank.de einsehbar. Weitere Informationen www.zielke-rc.eu. Die Zielke Research Consult GmbH übernimmt beratende Tätigkeiten.
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