Verbraucher deaktiviert Senec-Stromspeicher wegen Brandangst
Zwei neue Urteile stärken die Rechte geschädigter Verbraucher im Senec-Skandal: Die Landgerichte Heidelberg und Stade haben entschieden, dass Stromspeicher von Senec wegen Sicherheitsrisiken und massiver Leistungseinschränkungen zurückgenommen werden müssen. Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer setzte sich in beiden Verfahren erfolgreich für ihre Mandanten ein und erzielte jeweils eine Rückabwicklung des Kaufvertrags. Hier das Wichtigste aus den Urteilen kurz zusammengefasst:
LG Heidelberg, Urteil vom 02. April 2025 (Az. 3 O 174/24):
- Rückzahlung von 7.838,83 €, Zug um Zug gegen Rückgabe des Stromspeichers Senec Home V2.1 – 10 kWh.
- Die Kapazität war über Monate hinweg auf 70 % gedrosselt, auch die Ladeleistung war eingeschränkt. „Die deutlich geringere als vereinbarte Speicherkapazität über einen mehrmonatigen Zeitraum stellt bereits einen Sachmangel nach § 434 BGB dar“, heißt es in dem Urteil. „Es kam danach nicht mehr darauf an, ob der dem Kläger verkaufte Batteriespeicher selbst ein erhöhtes Brandrisiko in sich trug.“
- Das Gericht erkannte einen erheblichen Sachmangel, der den Rücktritt vom Kaufvertrag rechtfertigt – selbst wenn die Drosselung später aufgehoben wurde. „Der Umstand, dass die Leistungsdrosselung seitens der Herstellerin in der Folgezeit wieder rückgängig gemacht wurde, hindert den Kläger […] nicht, seine Rechte aus dem erklärten Rücktritt geltend zu machen.“
- Der Kläger nahm den Speicher wegen Brandgefahr vom Netz – im Haushalt lebten Kinder und ein pflegebedürftiger Angehöriger.
LG Stade, Urteil vom 31. März 2025 (Az. 2 O 67/24):
- Rückzahlung von 11.359,31 €, abzüglich 2.500 € Nutzungsausgleich, für einen Senec Home V3 Hybrid Duo – 7,5 kWh.
- Der Speicher wurde mehrfach fernabgeschaltet und zuletzt dauerhaft in der Kapazität reduziert.
- Auch hier: Die Einschränkung stellt einen Sachmangel dar – der Vertrag wurde rückabgewickelt.
- Ein Komplett-Rücktritt scheiterte, da die restliche Photovoltaikanlage weiterhin nutzbar ist.
Stromspeicher von Senec seit 2022 im Fokus der Kritik
Seit 2022 kommt es immer wieder zu Sicherheitsproblemen und technischen Defekten bei Senec-Stromspeichern. Nach mehreren Bränden in zur Photovoltaikanlagen gehörenden Stromspeicher schaltete Senec im März 2022 rund 60.000 Speicher ferngesteuert ab – aus „Vorsichtsgründen“. In der Folgezeit kam es zu massiven Leistungsdrosselungen zahlreicher Geräte. Verbraucher mussten mit eingeschränkter Kapazität und verringerten Ladeleistungen leben – oft ohne echte Nachbesserung. Senec versuchte, mit Softwarelösungen („Smart Guard“) und angekündigten Batterietauschaktionen gegenzusteuern. Doch viele Kunden blieben frustriert zurück. Zu lange warteten sie auf akzeptable Lösungen des Herstellers. Gerichte bestätigen nun in immer mehr Fällen: Die Einschränkungen sind rechtlich nicht hinnehmbar – Betroffene haben Anspruch auf Rückabwicklung, Minderung oder Schadensersatz. Dr. Stoll & Sauer hat mehrere positive Urteile gegen Senec-Händler aufgrund von Gewährleistungsrechten erstritten.
Rechtliche Möglichkeiten für Verbraucher. gegen Senec vorzugehen
Wer einen gedrosselten Senec-Stromspeicher besitzt, kann folgende Rechtsansprüche geltend machen:
- Rücktritt vom Kaufvertrag wegen Mangelhaftigkeit des Speichers.
- Rückzahlung des Kaufpreises Zug-um-Zug gegen Rückgabe des Geräts.
- Schadensersatz für wirtschaftliche Nachteile durch die Leistungseinschränkung.
- Minderung des Kaufpreises aufgrund der erheblichen Einschränkung der Nutzung.
- Nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung im Senec-Online-Check.
Verbraucher sollten prüfen, ob sie noch innerhalb der Gewährleistungsfrist sind – die Urteile der LG Heidelberg und Stade zeigen, dass rechtliche Schritte Erfolg haben können. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer bietet Verbrauchern eine kostenlose Ersteinschätzung im Senec-Online-Check an.
Auch Probleme beim Stromspeicher-Hersteller LG Energy Solution
Nach einer Haus-Explosion in Schönberg (Schleswig-Holstein) hat das in Südkorea ansässige Unternehmen Energy Solution nach Medienberichten von NDR und dem PV-Magazin bestimmte Stromspeicher zurückgerufen. Der in dem Haus installierte Speicher von LG steht im Verdacht, eine Rolle bei der Explosion gespielt zu haben. Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. In direkter Reaktion auf die Explosion in Schönberg hat LG eine Rückrufaktion für bestimmte Heimspeicher-Modelle gestartet. Betroffen sind vor allem die Modelle LG RESU 10H und LG RESU 7H, die zwischen 2017 und 2019 produziert wurden. Diese Speicher können laut Hersteller überhitzen und in seltenen Fällen Feuer fangen. Besitzer dieser Modelle werden dringend dazu aufgefordert, ihre Geräte überprüfen zu lassen und gegebenenfalls an der Rückrufaktion teilzunehmen. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer bietet LG-Kunden eine kostenlose Ersteinschätzung im PV-Anlage-Online-Check an.
Dr. Stoll & Sauer gehört zu den führenden Kanzleien
Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH gehört zu den führenden Kanzleien für Verbraucherrecht in Deutschland. Die Kanzlei vertritt tausende Verbraucher in den Bereichen Bank- und Kapitalmarktrecht, IT- und Datenschutzrecht sowie Schadensersatzklagen – unter anderem gegen Autohersteller im Abgasskandal und gegen Energieunternehmen wie Senec. Betroffene Verbraucher können sich über den kostenlosen Online-Check der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer informieren.
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