Als die junge Musikerin Ethel Smyth (1858 – 1944) am 28. Juli 1877 Leipziger Boden betritt, sprüht sie vor Begeisterung und Tatendrang. »Leipzig! … Here I am«, schreibt sie euphorisch an ihre Mutter. Endlich darf die Britin Kompositionsunterricht am renommierten Leipziger Konservatorium nehmen – als erste Frau überhaupt. Doch wichtiger noch als die offizielle Ausbildung ist für Smyth das reiche kulturelle Leben der Stadt. Sie besucht die Gewandhauskonzerte, spielt selbst Violine im Bach-Verein und präsentiert ihre eigenen Kompositionen in Hauskonzerten. Schnell bewegt sie sich selbstbewusst in den höchsten musikalischen und gesellschaftlichen Kreisen der Stadt, trifft Künstlergrößen wie Edvard Grieg und Johannes Brahms – und setzt sich dabei entschlossen gegen die gesellschaftlichen Vorurteile durch, denen komponierende Frauen zu dieser Zeit begegnen. Smyth wurde nicht nur eine anerkannte Komponistin, sondern auch Schriftstellerin und engagierte Frauenrechtlerin. Die Sopranistin Gabrielė Kupšytė wird fünf von Ethel Smyths eigenwilligen Vertonungen von Romantikgedichten vortragen und weitere drei Lieder, darunter das bekannteste »On the Road; a marching tune«.
Der Dirigent und Komponist Gustav Brecher (1879 – 1940) war einer der visionärsten – und nach Vertreibung und Tod im Nationalsozialismus leider einer der lange zu Unrecht vergessenen – Künstler der Leipziger Musikgeschichte. Ab 1923 prägte er als Generalmusikdirektor und künstlerischer Leiter die damalige Leipziger Oper, setzte erstmals auf eine Ensemblestruktur und erweiterte den Spielplan um zeitgenössische Werke wie Ernst Kreneks »Jonny spielt auf« oder Kurt Weills »Der Silbersee« – Aufführungen, die den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge waren. Seine kühnste Projektidee stahlen sie ihm: Es war erstmals Gustav Brecher, der sämtliche vollendeten Bühnenwerke Richard Wagners in chronologischer Reihenfolge als Gesamtkunstwerk aufführen wollte – eine Idee, die die Oper Leipzig mit ihrem Festival »Wagner 22« umgesetzt hat und sich damit auf Brechers Erbe stützen konnte. Matthias Stier und Franz Xaver Schlecht werden verschiedene Liedkompositionen von Gustav Brecher singen, darunter auch »Der Arbeitsmann«, seine Vertonung eines sozialkritischen Gedichtes von Richard Dehmel.
Die Ensemblemitglieder der Oper Leipzig werden am Flügel begleitet von Ugo D’Orazio, durch das Programm führt die Operndirektorin Dr. Cornelia Preissinger.
Oper Leipzig
»Leipzig!… Here I am« – Liedermatinée mit Werken von Ethel Smyth und Gustav Brecher
Do. 01.05.2025 | 11:00 | Konzertfoyer Opernhaus
Mit
Matthias Stier / Franz Xaver Schlecht / Gabrielė Kupšytė
Am Flügel:
Ugo D‘ Orazio
Moderation:
Cornelia Preissinger
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Die Oper Leipzig steht in der Tradition von über 330 Jahren Musiktheater in Leipzig: 1693 wurde das erste Opernhaus am Brühl als drittes bürgerliches Musiktheater Europas nach Venedig und Hamburg eröffnet. Seit 1840 spielt das weltweit renommierte Gewandhausorchester zu allen Vorstellungen der Oper und des Leipziger Balletts. Neben dem heutigen, 1960 erbauten Opernhaus am Augustusplatz gehört die Musikalische Komödie im Stadtteil Lindenau zur Oper Leipzig, eine Spezialspielstätte für Operette und Musical mit eigenen Ensembles. Der mit über 720 Beschäftigten größte kulturelle Eigenbetrieb der Stadt umfasst insgesamt fünf ihn tragende Säulen: Oper, Musikalische Komödie, Leipziger Ballett, die Sparte der Jungen Oper und Vermittlung 360° und das Handwerk der Kostüm- und Theaterwerkstätten, die für sämtliche städtischen Bühnen produzieren.
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