Handwerk braucht verlässliche Planung – Hoffnung auf Maßnahmen des Bundes

„Die heute von der Bundesregierung angekündigte Gaspreisbremse, die Strompreisbremse und der Wegfall der Gasumlage sind der richtige Weg und ein erster wichtiger Schritt, um unsere Handwerksunternehmen und Arbeitsplätze zu sichern und um Privathaushalte zu entlasten“, so Thorsten Freiberg, Präsident von Handwerk Schleswig-Holstein e.V.. „Ich habe die Hoffnung, dass damit zumindest die größten Härten abgefedert werden sowie Handwerksbetriebe und Arbeitsplätze gerettet werden können.“

Man warte im Handwerk nun mit großer Spannung auf die konkrete Ausgestaltung. „Unsere Betriebe brauchen genau jetzt eine verlässliche Planung, besser heute als morgen“, so Freiberg. In einigen Branchen sei die Lage so dramatisch, dass keine Zeit verloren werden dürfe. „Die heutige Ankündigung stimmt uns positiv – wie genau der „Doppel-Wumms“ jedoch bei den Menschen und den Betrieben ankommt und wie stark Strom- und Gaspreise durch die Maßnahmen der Bundesregierung sinken werden, muss sich nun erst noch zeigen!“

Wenn parallel auf Landesebene durch ein Bürgschaftsprogramm zum Beispiel Bürgschaften für Unternehmen ermöglicht werden sollen, so sei dies auf den ersten Blick zu begrüßen, so Freiberg, „bei näherer Betrachtung haben wir jedoch derzeit erhebliche Zweifel an einer breiten Wirksamkeit“, denn: „Die aktuelle Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks hat bestätigt, dass ein solches Instrument nur für rund 1% aller Handwerksbetriebe Sinn macht und von diesen in Anspruch genommen wird. Vielmehr brauchen unsere Handwerksbetriebe, insbesondere die aktuell besonders betroffenen wie beispielsweise Bäckereien, direkte Zuschüsse und eine Eigenkapitalstärkung.“

Freiberg: „Wenn bei uns in Schleswig-Holstein in den nächsten 10 Jahren rund die Hälfte aller Betriebe vor einer Übergabe an Nachfolger steht, dann ist eine Bürgschaft über bis zu 12 Jahre keine Option.“ Immerhin würde durch Bürgschaften auch die Kreditwürdigkeit des Unternehmens leiden. Das Darlehensprogramm des Landes über 500 Mio. Euro sei daher eher als Ergänzung zu sehen, „dessen Ausgestaltung wir nun ebenfalls gespannt abwarten“. Was das Handwerk brauche, sei eine breit aufgestellte Hilfslandschaft in der aktuellen Krise. Denn es gebe Betriebe, die akut betroffen seien und solche, die die Auswirkungen erst in einem halben Jahr spüren würden – sicher sei, dass alle Betriebe sie spüren werden. Freiberg: „Dem einzelnen Betrieb kommt es weniger darauf an, ob die Hilfe aus der EU kommt, vom Bund oder vom Land – wir brauchen aufeinander abgestimmte und sich ergänzende Hilfsmaßnahmen.“ Er erwarte daher auch vom Land, Impulse in diese Richtung zu setzen.

„Unsere Handwerksunternehmen müssen davon überzeugt sein, dass es sich lohnt, den Betrieb fortzuführen“, so Freiberg, „denn am Ende gilt: Die einzige Zahl, die in der Bilanz zählt, ist die unten rechts.“

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