Von Beginn an gefördert und gefordert

Auf der neuen Traineestation Kolibri erlernen angehende Pflegefachkräfte des Klinikums Karlsruhe unter realen Bedingungen wichtige Kompetenzen für ihren späteren Beruf.

Im Städtischen Klinikum Karlsruhe hat jetzt die erste Traineestation ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, die angehenden Pflegefachkräfte des Klinikums in ihrer ersten Phase umfassend zu begleiten, damit sie die benötigten Kompetenzen für den späteren Einsatz im Klinikalltag erwerben. Unter der engmaschigen Betreuung erfahrener Kollegen werden die Azubis auf einer modern ausgestatteten Station strukturiert gefördert und gefordert.

Daneben besteht auf dieser Traineestation für examinierte Pflegekräfte die Möglichkeit, erste Erfahrungen in Sachen Mitarbeiterführung zu sammeln. „Interessierte Beschäftigte haben die Möglichkeit, für sechs Monate Führung zu erproben“, erklärt Pflegedirektorin Elvira Schneider. „In Zukunft sollen auf der Station dann auch Medizinstudenten im Praktischen Jahr (PJ) an ihre zukünftige Tätigkeit herangeführt werden, womit wir neben der fachlichen Begleitung und Vorbereitung auf den medizinischen Alltag bereits während der Ausbildung die Zusammenarbeit zwischen Pflege und Ärzten fördern.“

Die Pflegeschüler kommen zu Beginn ihrer Ausbildung für vier bis sechs Wochen auf die Station, damit ausgebildete Praxisanleiter sie an die pflegerischen Abläufe heranführen können. „Hierfür haben wir ein strukturiertes und praxisnahes Konzept entwickelt, das zunächst in den Fachbereichen Nephrologie, Gastroenterologie und allgemeine Innere Medizin zur Anwendung kommt,“ sagt Matthias Schindel, zuständiger Pflegedienstleiter am Klinikum. „Das gibt den Auszubildenden Kompetenz und Sicherheit für ihre darauffolgenden Einsätze auf regulären Stationen.“

„Mit diesem Konzept zeigen wir, dass die Innere Medizin tolle Perspektiven für junge Menschen bietet – aber auch für erfahrene Pflegekräfte, die gemeinsam mit den Azubis neue Wege gehen wollen“, freut sich Prof. Dr. Liebwin Goßner, Direktor der Medizinischen Klinik II. „Wir ermöglichen den Pflegenden, aber auch den Medizinern, die sich noch in der Ausbildung befinden, mehr Zeit und Ruhe im Umgang mit den Patienten und sind zuversichtlich, dass die Station in kleinen Schritten zu etwas Großem wachsen kann.“

Neben den pflegerischen Fähigkeiten, zu denen die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung von Menschen aller Altersgruppen in allen Lebenssituationen, die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten, aber auch die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse der Patienten gehören, sollen die Azubis in ihren Umgangsformen und Verhaltensweisen von den Anleitern lernen können. „Der Name der Station, Kolibri, steht dabei für ‚Kompetenzorientiertes Lernen, interdisziplinär, Beobachten-Reflektieren-Intensivieren‘“, ergänzt Schindel.

Die Nachwuchskräfte erwartet auf der Traineestation das übliche Dreischichtsystem. Sie betreuen tatsächlich erkrankte Patienten und lernen den Alltag in der Pflege somit aus erster Hand kennen. „Das Lernkonzept berücksichtigt den individuellen Kenntnisstand der Auszubildenden und orientiert sich am so genannten Praxiscurriculum, dem Ausbildungsplan des Klinikums“, sagt Schindel. „Die Schwerpunkte liegen auf den sogenannten Vorbehaltstätigkeiten wie der Pflegeanamnese und der daraus folgenden Ableitung, Planung, Durchführung und Evaluation von Pflegetätigkeiten.“ Darüber hinaus stellt das Klinikum den Azubis Lernangebote zu verschiedenen Krankheitsbildern zur Verfügung, ermöglicht die Teilnahme an Untersuchungen und verzahnt so Theorie und Praxis.

Die frisch renovierte Station ist in Haus B angesiedelt. Zum Start werden dort zunächst acht bis zehn Azubis ihre ersten praktischen Eindrücke sammeln. Kurz vor ihrem Examen kommen die Pflegeschüler erneut auf die Station. Dann liegt der Schwerpunkt auf der eigenständigen Betreuung mehrerer Patienten. „Dies dient der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen und den Start in den Beruf“, betont Schindel.

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