Ab 1. Januar: Wenn Parken, dann für alle

Die Senatsverwaltung hat heute Nachmittag in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass Stellplätze für den ruhenden Autoverkehr ab Januar 2023 explizit für Fahrräder, Lastenräder, Leichtkrafträder und Motorräder kostenbefreit benutzt werden dürfen. Changing Cities begrüßt die Maßnahme und freut sich auf viel mehr Platz für den Fußverkehr.

Neben einer Parkgebührenerhöhung von jeweils ein, zwei oder drei Euro auf zwei, drei oder vier Euro pro Stunde für Pkw-Parken sollen ab 1. Januar die oben genannten Fahrzeuge auch auf Kfz-Stellplätze abgestellt werden dürfen. Diese waren bisher dem “ruhenden Autoverkehr” vorbehalten.

„Wir reden hier von einem soliden Schritt hin zu mehr Flächengerechtigkeit. Die Initiative ParkplatzTransform, ein Projekt von Changing Cities, hatte allein innerhalb des S-Bahn-Ringes 229.249 Kfz-Parkplätze gezählt. Diese Zahl mal jeweils 12 m2 sind nun kostenlose Parkflächen für Fahrräder und Motorräder, die bisher den Geh- und Aufenthaltsraum für Nicht-Motorisierte – oft unrechtmäßig – verkleinert haben. Endlich bekommen die Fußgänger*innen das, was ihnen vielerorts am allermeisten fehlt: mehr Platz und mehr Sicherheit“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities. 

Die Senatsverwaltung begründet die Maßnahme mit der erhöhten Verkehrssicherheit auf Fußwegen, wenn diese von parkenden Fahrzeugen frei gehalten werden. Es wird zukünftig deutlich einfacher, Fahrräder und Lastenräder zu parken, und in der Folge wird die oft unüberwindbare Kfz-Barriere durchlässiger für den Fußverkehr. Aber auch in anderer Hinsicht ist die Platzfrage essentiell: In weit über der Hälfte der Kieze innerhalb des S-Bahn-Ringes stellte ParkplatzTransform fest, dass pro Auto mehr Parkfläche zur Verfügung steht als Grünfläche pro Einwohner*in. Die Umverteilung ist also auch aus ökologischer Sicht dringend erforderlich. Nun wartet die Berliner Fußgängerschaft nur noch auf eine klare Regelung für E-Tretroller. 

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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