Wirtschaftsverkehr bleibt bei Parkraumkonzept unberücksichtigt

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und die Kreishandwerkerschaft Bonn Rhein-Sieg haben das geplante Parkraumkonzept für die Bonner Nordstadt zurückhaltend aufgenommen. Die Neuaufteilung des Parkraumes in der Nordstadt ist sinnvoll, da bisher nahezu jede Straße unterschiedliche Parkformen erlaubte. Das neue Konzept schafft hier Klarheit, gleichzeitig werden andere Verkehrsträger in Form von Standorten für Car- und Bikesharing, die E-Lade-Infrastruktur (auch E-Scooter), Fahrradabstellanlagen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Nahmobilität gestärkt. Hier wurde jedoch die Chance verpasst, auch den Wirtschaftsverkehr in Form von gesonderten Flächen für Lieferanten, Handwerker, Dienstleister und Pflegedienste ausreichend zu berücksichtigen.

„Lieferanten müssen in unmittelbarer Nähe zum Kunden parken können, sodass ein sicheres Ein- und Ausladen möglich ist. Gibt es diese Ladezonen nicht und halten meine Fahrer auf der Straße, drohen gleich wieder ein Bußgeld oder sogar Punkte. Wir bitten um Unterstützung und arbeiten für die Stadt und deren Bürger“, sagt Werner Vendel, Geschäftsführer Getränke-Service Vendel und Mitglied des IHK-Verkehrsausschusses.

Unternehmen müssen mit Waren beliefert oder von Dienstleistern und Handwerkern erreicht werden können. Gerade Letztgenannte müssen auch länger in unmittelbarer Nähe zu ihren Kunden parken können, da ihre Fahrzeuge oft auch als mobile Werkstätten genutzt werden. „Wenn Handwerker zum Kunden kommen sollen, müssen diese dort auch parken können. Ansonsten kann es vorkommen, dass Aufträge auch abgelehnt werden. Die Parkraumsuche verlängert den Weg zum Kunden, was diesem auch in Rechnung gestellt wird“, so Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher.

Die Stadt sollte aus Sicht der beiden Wirtschaftsorganisationen das Konzept noch einmal überdenken und den Wirtschaftsverkehr ausreichend berücksichtigen. Gerade im Hinblick auf eine geplante Ausweitung des Konzepts auf andere Stadtteile bekommt der Wirtschaftsverkehr zu der bereits erheblich überlasteten Verkehrsinfrastruktur so noch zusätzliche Probleme.

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