Europäische Reederei bricht Versprechen – 2.500 Tonnen Walfleisch nach Japan verschifft

Medienberichten aus Island zufolge ist ein Schiff mit 2.576 Tonnen Walfleisch aus dem Hafen von Hafnarfjörður mit Kurs auf Japan ausgelaufen. Betrieben wird die Jagd auf die gefährdeten Finnwale vom letzten Walfänger Islands, Kritjan Loftsson und seiner Firma Hvalur hf. Nach Angaben der Hafenbehörde und Quellen vor Ort wurde der Frachter mit Walfleisch von der niederländischen Reederei Samskip beladen. Samskip hatte 2013 noch öffentlich behauptet, sich zukünftig nicht mehr am Transport von Walfleisch zu beteiligen. Eine Anfrage des IFAW (International Fund for Animal Welfare) zur Beteiligung der Reederei am Transport blieb unbeantwortet.

„Wir sind schockiert über diese Entwicklung. Kristjan Loftsson ist wie fanatisch darauf fokussiert, gefährdete Finnwale zu harpunieren und den internationalen Handel mit Walfleisch wiederzubeleben“, sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW in Deutschland. „Die Jagd auf die zweitgrößten Säugetiere der Welt ist fatal für die bedrohten Tiere und schadet dem Ansehen Islands. Es ist empörend, dass Samskrip bereit ist, das gemachte Versprechen zu brechen und Loftsson bei seinen Geschäften zu unterstützen. Wir fordern die Reederei dazu auf, ihre Beteiligung an diesem Transport offenzulegen und glaubhaft zu machen, dass sie sich in Zukunft in keiner Weise am Transport von Walfleisch beteiligt.“

Im Jahr 2013 gab Samskip eine Erklärung ab, in der es hieß, dass das Unternehmen nicht beabsichtige, in Zukunft Walfleisch zu transportieren und sich weiter an Transporten von Walfleisch zu beteiligen.

Zu dieser Erklärung kam es, nachdem 2013 in mehreren europäischen Ländern scharfe Kritik an einer von der Reederei verschifften Ladung Walfleisch geäußert wurde. Die Häfen Rotterdam und Hamburg weigerten sich damals, für den Transport des Walfleisches genutzt zu werden und Samskip musste das verladene Fleisch schlussendlich zurück nach Island bringen. 

Kristjan Loftssons ist Haupteigentümer des letzten verbliebenen Walfang-Unternehmens auf Island, Hvalur hf. Seine Schiffe töteten 2022 148 Finnwale, wovon drei tote Tiere auf See verloren gingen. Die Walfänger von Hvalur hf. nahmen 2009 den Walfang wieder auf und haben seitdem 1.139 Finnwale getötet. 

Der IFAW lehnt kommerziellen Walfang ab. Er ist grausam und unnötig.

Hintergrundinformationen

Die derzeitige Walfangquote läuft Ende 2023 aus. Eine weitere Verlängerung der fünfjährigen Fangquoten könnten die internationalen Beziehungen Islands weiter belasten, beispielsweise zu den USA, die seit 2014 wegen des kommerziellen Walfangs und des Walfleischhandels diplomatische Sanktionen (das sogenannte Pelly Amendment) gegen Island verhängt haben.

Die Walbeobachtung ist eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in Island, die jedes Jahr mehr als 350.000 Begeisterte anlockt und jährlich fast 20 Millionen Euro einbringt. Das beweist, dass Wale für die isländische Wirtschaft lebend weit mehr wert sind als tot.

Finnwale werden durch die Welttierschutzunion (IUCN) als gefährdet eingestuft und sind nach dem Blauwal die zweitgrößten Säugetiere der Welt. Sie werden bis zu 27 Meter lang, sind schnelle Schwimmer und ernähren sich von Plankton, Krill und kleinen Fischen.

Über IFAW – Internationaler Tierschutz-Fonds gGmbH

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org

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