Denise Herrmann-Wick beendet ihre Karriere

Denise Herrmann-Wick (WSV Erzgebirge Oberwiesenthal) sagt adè! Am kommenden Wochenende beendet die Ausnahmeathletin beim Saisonfinale der Biathleten in Oslo ihre außergewöhnliche Karriere. Die 34-Jährige gewann sowohl im Langlauf als auch im Biathlon olympisches Edelmetall.  Neben drei Olympiamedaillen durfte Herrmann-Wick insgesamt zweimal über Gold bei Biathlon-Weltmeisterschaften jubeln. Zuletzt bei der Heim-WM im Februar in Oberhof.

Abschied am Holmenkollen
„In Oslo durfte ich 2011 meine erste Weltmeisterschaft erleben“, erinnert sich Herrman-Wick. „Damals noch im Skilanglauf. Und genau hier, an diesem speziellen Ort, soll mein langer Weg als Biathletin und Skilangläuferin jetzt ein Ende finden. Natürlich mit ein bisschen Wehmut. Aber in erster Linie mit voller Dankbarkeit für die vielen schönen und emotionalen Momente, die ich in beiden Sportarten erleben durfte. Mein Entschluss, die Karriere jetzt zu beenden, ist über die letzten Jahre gereift. Für mich gibt es keinen besseren Zeitpunkt, als hier in Oslo, meine letzten Weltcup-Runden zu drehen.

Ich empfand es immer als absolutes Privileg, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen durfte. Auch die wertvollen Freundschaften, die im Laufe der Jahre entstanden sind und die vielen außergewöhnlichen Menschen, denen ich begegnen durfte, bereichern mein Leben ungemein. Danke vor allem an alle, die mich mit absoluter Akribie unterstützt und immer an mich geglaubt haben. Ein großer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, allen Unterstützern und Partnern und vor allem der Bundeswehr, ohne die ich meinen Traumberuf niemals so hätte ausüben können.“

Erst sprintstarke Skilangläuferin
Denise kam durch ihren Vater zum Skilanglauf und nahm mit acht Jahren erstmals an Wettkämpfen teil. Als 18-Jährige gewann sie 2007 bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Klassiksprint die Bronzemedaille – ihr erster großer internationaler Erfolg. In den Jahren 2011 bis 2015 nahm Denise dreimal als Langläuferin an Weltmeisterschaften teil (Oslo, Val di Fiemme, Falun). Bei ihren ersten und einzigen Olympischen Spielen im Skilanglauf, gewann Denise 2014 in Sochi mit der Damen-Staffel die Bronzemedaille und verpasste mit dem vierten Rang im Teamsprint nur knapp das Podest. In der Saison 2014/15 wurde Denise Zweite im Sprint-Gesamt-Weltcup. Insgesamt sechs Mal gelang ihr in einem Sprint-Weltcup der Sprung aufs Podium.

Dann erfolgreich mit Gewehr
2016 suchte Denise eine neue Herausforderung und wechselte zum Biathlon. Bereits im Dezember 2016 debütierte sie im Weltcup und wurde 18. im Sprint von Pokljuka. Der erste Einzelsieg folgte beim Weltcup-Auftakt 2017/18 in Östersund. Der Anfang einer erfolgreichen Biathlonkarriere.

Olympiasiegerin und Weltmeisterin
Ihren wohl größten sportlichen Erfolg feierte Denise bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking: Sie wurde Olympiasiegerin im Einzel. Mit der Damenstaffel gewann sie dort eine weitere olympische Bronzemedaille. In einer zweiten olympischen Sportart.
Denise nahm an vier Biathlon-Weltmeisterschaften teil. 2019 in Östersund (Verfolgung) und 2023 in Oberhof (Sprint) stand sie ganz oben auf dem Podest. Insgesamt gewann Denise neun WM-Medaillen in Einzel- und Teamwettbewerben.
Auf Weltcup-Niveau erreichte Denise 14 Siege, zehn davon in Einzelwettkämpfen. In der Saison 2019/20 gewann die Wahl-Ruhpoldingerin die Weltcup-Gesamtwertung im Sprint.

DSV-Sportdirektor Felix Bitterling
„Wir möchten Denise von DSV-Seite großen Dank und Respekt aussprechen für das, was sie für den Biathlonsport und in der Vergangenheit als Langläuferin, geleistet hat“, erklärt Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon. „Drei Olympische Medaillen in zwei unterschiedlichen nordischen Sportarten sprechen für sich und sind die glänzenden Ausrufezeichen hinter einer herausragenden Karriere. Mit ihrer Zielstrebigkeit und professionellen Einstellung hat Denise immer wieder ihre hoch gesteckten Ziele erreicht. Es war bis zuletzt beeindruckend, wie sich Denise fokussieren konnte, wie sie über all die Jahre immer besser einzuschätzen wusste, was für sie persönlich notwendig war, um erfolgreich zu sein. Denise ist in knapp zwei Jahrzehnten Leistungssport immer „hungrig“ geblieben. Wir werden ihr Sieger-Gen genauso vermissen wie ihre Lachattacken. Mit ihr verabschiedet sich unsere Team-Leaderin. Aber wir hoffen natürlich, dass sie dem DSV und unseren Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten auch in den kommenden Jahren in irgendeiner Form als Ratgeberin zur Seite stehen wird. Jetzt soll sich Denise allerdings erst einmal Zeit nehmen für die Dinge, die in den letzten Jahren an zweiter Stelle standen und dem Leistungssport untergeordnet werden mussten.“

Blick in die Zukunft
Ein Ratschlag, den Denis Herrmann-Wick gerne annimmt. „Nach 16 Jahren Skilanglauf und sieben Jahren Biathlon ist es an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. In den nächsten Wochen und Monaten will ich mir Zeit für Familie, Freunde und unseren Hausbau nehmen. Es gibt Interessensfelder, die ich vertiefen möchte. Ich freue mich auf die Abenteuer, die das Leben jetzt für mich bereithält und darauf, dass ich jetzt einige Dinge etwas spontaner und flexibler angehen kann.“

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