„In den letzten zehn Jahren haben wir statistisch 22 Gemeinden verloren, sodass wir derzeit auf eine Gesamtzahl von 542 Adventgemeinden in Deutschland kommen“, stellt Kampmann fest. Die Anzahl an Gruppen- und Gemeindegründungsprojekten sei in den letzten Pandemie-Jahren enorm gesunken, sodass es aktuell nur noch 16 solcher Gruppen gebe. Auch wenn einige dieser Gruppen im Laufe der Jahre den Gemeindestatus erhalten hätten, seien kaum neue Gruppen entstanden.
Die Mitgliederzahl sei im Zeitraum von zehn Jahren um 814 Personen, davon im letzten Jahr um 130 Gemeindemitglieder, gesunken. „Wir können dankbar sein, dass der positive Trend der Taufzahlen nicht eingebrochen ist und damit 469 Personen eine Entscheidung für Christus und für die Mitgliedschaft in der Adventgemeinde getroffen haben“, so Kampmann.
Demografischer Wandel
Die Todesfälle hätten ihren Höchststand der letzten zehn Jahre erreicht. Die Gründe dafür lägen in der Altersstruktur der Mitglieder und würden sich in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich so fortsetzen. 569 Mitglieder verstarben im vergangenen Jahr. „Als Freikirche müssen wir diese Zahlen ernst nehmen und hinsichtlich des demografischen Wandels im Blick behalten, dass wir aufgrund ihres Alters jedes Jahr treue und engagierte Gemeindemitglieder verlieren werden.“ Kampmann fordert die adventistischen Kirchengremien auf, „mutige Entscheidungen für missionarisches Engagement und die Gründung von neuen Gemeinden“ zu treffen.
Die April-Ausgabe 2023 der Zeitschrift Adventisten heute kann als pdf heruntergeladen werden: advent-verlag.de/media/pdf/0c/37/f7/AH_2023_04.pdf
Kinder und ungetaufte Jugendliche werden nicht als Mitglieder gezählt
Kinder und Teens bis 14 Jahren, die in adventistischen Familien aufwachsen und am kirchlichen Leben teilnehmen, sind nicht in der Mitgliederzahl enthalten. Die evangelische Freikirche tauft üblicherweise keine Kinder und zählt sie deshalb ebenso wenig wie ungetaufte Jugendliche über 14 Jahre als Mitglieder. Die „Adventjugend“ betreut in Deutschland rund 6.800 Kinder, Pfadfinder/innen, Teenager, Jugendliche, junge Erwachsene und Studierende in regionalen Gruppen und durch überregionale Veranstaltungen.
Freikirche eine Körperschaft des öffentlichen Rechts
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist in jedem deutschen Bundesland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Körperschaftsrechte hat zudem die Freikirche in Deutschland sowie deren Nord- und Süddeutscher Verband.
Adventistische Institutionen
In Berlin-Zehlendorf unterhält die Freikirche das 175-Betten-Krankenhaus „Waldfriede“. Pro Jahr werden in dem akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin etwa 15.000 Patienten stationär und 120.000 Patienten ambulant behandelt. Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks „Waldfriede“ zu dem auch eine Tagesklinik, eine Sozialstation, eine Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, eine Servicegesellschaft, ein Seniorenhaus, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“ und die Privatklinik Nikolassee gehören. In Friedensau bei Magdeburg befindet sich eine staatlich anerkannte Theologische Hochschule mit den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie mit acht Bachelor- und Master-Studiengängen. In Darmstadt gibt es das „Schulzentrum Marienhöhe“ mit Gymnasium, Grund- und Realschule sowie ein hauseigenes Internat mit insgesamt rund 800 Schülerinnen und Schülern. Außerdem sind elf Grundschulen und sieben weiterführende Schulen an elf anderen Standorten zu finden.
Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) unterhält in Deutschland Kindertagesstätten, Seniorenheime, Betreutes Wohnen, Suchtberatungsstellen, Hospize und andere soziale Einrichtungen sowie örtliche Helferkreise. Der Deutschen Verein für Gesundheitspflege (DVG) qualifiziert Menschen durch Bildungsangebote im Rahmen einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung und entwickelt Gesundheitsprojekte sowie Informationsmaterialien. In Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt befindet sich ein Medienzentrum mit dem Fernsehsender „Hope TV“, „HopePodcasts“, der „Hope Hörbücherei“ für Blinde und Sehbehinderte und den „Hope-Bibelkursen“. Die Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Deutschland) hat ihren Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. Sie ist Mitbegründerin von VENRO, der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit (DVR) wird von der Freikirche gefördert und unterhält ein Institut für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau.
Der Advent-Verlag in Lüneburg gibt adventistische Literatur heraus. Der Adventistische Pressedienst APD Deutschland, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien.
Ökumenische Kontakte
Die Freikirche ist Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Sie ist auch Mitglied, Gastmitglied oder Beobachter in allen regionalen ACK’s in der Bundesrepublik, ebenso in ACK’s auf Ortsebene. Auch ist sie Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). In der Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft hat sie eine Mitgliedschaft. Das Advent-Posaunenwerk ist Mitglied im Evangelischen Posaunendienst in Deutschland.
Weitere Informationen: www.adventisten.de.
Mehr Adventisten weltweit
Im Gegensatz zu Deutschland verzeichnete die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die in 212 Ländern und Gebieten vertreten ist, in den letzten zehn Jahren (2012 bis 2022) eine Zunahme der Mitgliederzahlen von 17,5 Millionen auf 21,9 Millionen, teilte die Abteilung Archiv und Statistik der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) in Silver Spring, Maryland/USA, mit. Die meisten Mitglieder leben in Afrika (9,8 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,2 Millionen), Asien (4,2 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000).
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