Gerd Dudenhöffer spielt seine Figur Heinz Becker so perfekt, dass der eine für den anderen gehalten wird. Er weiß alles besser und bietet uns Ein-Personen-Stücke zwischen Theater und Komik-Kabarett, in denen sich nicht etwa nur Saarländer/innen wiedererkennen. In "Deja vu 2" präsentiert der Vorzeige-Kleinbürger Höhepunkte aus 18 Programmen, Szenen, die nichts an Brisanz und visionärer Aktualität eingebüßt haben. Déjà-vu (französisch für schon gesehen) bedeutet in diesem Falle also nicht Erinnerungstäuschung oder falsche Doppelwahrnehmung, welche, wie wir alle wissen, beim gesunden Menschen ab und zu unvermittelt, im Zustand der Erschöpfung oder bei Vergiftungen sowie in Träumen auftreten kann. Nichts von alledem ist zu befürchten, wenn wir bei Heinz Becker sitzen und uns an seinem Palavern, Lamentieren, Mokieren und Räsonieren erfreuen, wenn wir lachen, während er in Erinnerungen schwelgt und seinen "offenen Finger in die Wunde" legt. Wenn Heinz Becker ins Reden kommt, zieht das Déjà-vu im Publikum keine medizinischen Folgen nach sich, im Gegenteil! 

Katrin Hart, Henner Kotte: Astoria – Biografie eines Hotels
10.05. 18 Uhr academixer-Keller

Dieses Buch hätte idealerweise zur Wiedereröffnung des Hotels Astoria erscheinen sollen, nun fällt es ihm zu, die Hoffnung auf eben diese Wiedereröffnung aufrecht zu halten. Und das bekommen Autor Henner Kotte und Kabarettistin Katrin Hart dank ihrer positiven Naturen sehr gut hin. In verteilten Rollen tragen Kotte und Hart u.a. Originaltexte aus der großen Vergangenheit des Hotels vor und erzählen Anekdoten, zum Beispiel, wie es dazu kam, dass Udo Jürgens im Astoria einst ein Privatkonzert zum Frauentag gegeben hat. Kotte wird außerdem von Filmen berichten, die in Leipzigs Vorzeigehotel spielten, einer davon heißt "Schwarzer Samt" und ist ein DEFA-Krimi von 1964 mit Fred Delmare in der Hauptrolle. Das Publikum, so der Buchautor, darf gerne reinrufen und Fragen stellen oder Ergänzungen zum Besten geben. Denn auch wenn Henner Kotte sich monatelang in Archiv-Unterlagen vertiefte, mit Zeitzeugen sprach und private Erinnerungsfotos sowie das Werbeprospekt aus dem Eröffnungsjahr 1915 in die Hände bekam, gibt es wahrscheinlich immer noch Neues über das alte Astoria zu erfahren.

Andreas Rebers: Rein geschäftlich
11.05. 19.30 Uhr academixer-Keller

„Eine Abrissbirne auf zwei Beinen“ nennt ihn die Westdeutsche Allgemeine, „eine Erweckung der Giftklasse A“ die Neue Zürcher Zeitung. Andreas Rebers selbst meint, „Kabarett der radikalen Mitte“ zu machen. Nun kommt er uns „rein geschäftlich“ mit seinem neuesten Programm und fragt: „Was ist das Leben? Zufall? Witz, oder eben doch nur ein Geschäft?“ Zu befürchten ist letzteres, zu hoffen, dass es sich doch anders auflöst. Immerhin erklärt der Wahl-Münchner die Bühne zum Schlachtfeld im Kampf gegen den Überwachungskapitalismus – und noch ist nicht raus, wie die Schlacht enden wird. Klar ist nur, dass der Humorstandort Deutschland nicht auf paradiesischen Breiten liegt. „Wo man hinschaut“, so Rebers, „grassieren Seuchen, Erziehungseifer und Unvernunft.“ Drücken wir diesem Mutterwitzler sämtliche Daumen, setzen wir auf seine Musikali- und Kreativität und lauschen wir seinen Berichten, die laut Gerhard Polt „Enthüllungen“ sind!

Gunter Böhnke und Peter Ufer: Der Sachse liebt das Reisen sehr
12.05. 19.30 Uhr academixer-Keller

Zwei Botschafter der sächsischen Sprache auf einer Bühne – das wird doppelt lustig und das wurde auch Zeit! Denn Gunter Böhnke und Peter Ufer beackern dasselbe Feld, nun erleben wir sie gemeinsam im academixer-Keller. Beide sind in Dresden geboren und aufgewachsen, beide studierten in Leipzig, beide schreiben Bücher und beide haben unabhängig voneinander den Titel "Der Sachse liebt das Reisen sehr" herausgebracht. Beide engagieren sich außerdem seit Jahren für das Sächsische Wort des Jahres. Böhnke war lange mit Bernd-Lutz Lange unterwegs, Ufer gründete mit Tom Pauls ein Theater in Pirna. Sie sind Sachsen von nebenan, komisch, kennen unsere besten Witze, beherrschen die feine sächsische Art und machen das alles im Schlaf. Uns erwartet ein Heimatabend, wie er erstens im Buche steht und zweitens gleich noch als Reisevortrag durchgeht!

Katrin Weber: Solo
22./23.05. 19.30 Uhr academixer-Keller

Erneut zeigt Katrin Weber, warum sie ständig vor ausverkauften Rängen spielt. "Solo", heißt das Stück, obwohl die nicht zu fassende Diseuse in Begleitung erscheint und ihrem armen Begleiter Rainer Vothel andauernd in die Tasten greift – zumeist mit ihrer losen Zunge. Uns erwartet ein Chansonabend, ein Machtkampf, ein Erlebnis, zusammengefasst Amüsement auf höchstem Niveau! Die in Plauen geborene Sängerin und Schauspielerin ist auf großen Bühnen und im Fernsehen unterwegs, zum Glück fürs Publikum liebt sie aber gerade die Auftritte im kleineren Rahmen, wie diese hier im academixer-Keller. Wer schnell ist, darf dabei sein …