Der heilige Georg gilt als Symbolfigur für Mut, Gerechtigkeit und Solidarität und wird von vielen Menschen weltweit verehrt. Für die Pfadfinder*innen der DPSG ist er mehr als eine Figur aus der Geschichte: St. Georg ist ihr Schutzpatron und ein Vorbild für das tägliche Denken und Handeln aller Mitglieder. Sie erinnern jedes Jahr am 23. April an den römischen Soldaten Georg, der im 4. Jahrhundert n. Chr. als Märtyrer hingerichtet wurde. Die DPSG nutzt diesen Tag, um ihre Werte und Ziele zu betonen und auf die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement und sozialer Verantwortung hinzuweisen. In vielen Städten und Gemeinden finden Gottesdienste, Lagerfeuer und Aktionen statt, bei denen sich Pfadfinder*innen mit anderen Jugendlichen und der Bevölkerung austauschen, ihre Arbeit und Projekte vorstellen und zeigen, was sie erreicht haben und noch erreichen möchten.
Ritterlegende als Schutzpatron
Die Verbindung zwischen St. Georg und den Pfadfinder*innen entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als der britische General Robert Baden-Powell die Pfadfinderbewegung gründete. Baden-Powell wählte St. Georg als Schutzpatron, da er in ihm ein Vorbild für die Werte und Tugenden sah, die die Pfadfinder*innen vermitteln sollen, wie zum Beispiel Mut, Hilfsbereitschaft und Tapferkeit. Der heilige Georg gilt als Symbolfigur für diese Werte und wird daher von vielen Pfadfinder*innen-Organisationen als Schutzpatron verehrt. Georg ist nach Legenden bereits aus dem 5. Jahrhundert ein Ritter, der einen Drachen bezwungen hat, um eine Stadt und deren Bewohner zu retten. Im weiteren Verlauf der Geschichte erfährt der Heilige und seine Legende immer mehr an Popularität.
Allzeit bereit
Die Werte, denen sich die Ritter in ihrer kulturellen Blüte verpflichtet fühlten und für die auch der heilige Georg stand, sind nach Baden-Powell auch für die heutigen Pfadfinder*innen aktuell: Die stetige Bereitschaft zu handeln, Gutes zu tun, den Bedrängten zu helfen und aus dem christlichen Glauben heraus zu leben. Nicht umsonst besteht zwischen dem Wahlspruch der Pfadfinder*innen „Allzeit bereit“ und dem der Ritter „Immer bereit sein“ Ähnlichkeit, und auch Teile des Pfadfindergesetzes wurden aus dem Versprechen der Ritter abgeleitet. Die Werte, die mit St. Georg und den Pfadfinder*innen assoziiert werden, beziehen sich daher nicht auf Gewalt und Kriege der Ritterzeit, sondern auf ritterliche Tugenden wie Mut, Gerechtigkeit, Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft. Die Darstellung des heiligen Georg als Ritter, der einen Drachen bezwingt, gilt als Symbol für den Kampf gegen das Böse und das Eintreten für das Gute. Die Mitglieder der DPSG verstehen sich auch deshalb als Friedenspfadfinder*innen, die sich für eine bessere Welt einsetzen und dabei auf Werte und Tugenden von St. Georg als Vorbild zurückgreifen.
Gemeinsam gegen die Drachen von heute
Als „Drachen unserer Zeit“ gelten heute vor allem Gewalt, Vorurteile, Habsucht, Resignation, Zukunftsangst oder Verteilungskampf. St. Georg kann daher auch als Vorbild für Ausdauer, Tapferkeit, Engagement für Menschen in Not gelten. „Die Pfadfinder*innen der DPSG haben den heiligen Georg als Vorbild, weil wir in der Tradition des Pfadfinder*innentums und geleitet von unseren christlichen Werten alle gemeinsam, Kinder, Jugendliche und Leiter*innen, unsere Gegenwart und damit auch unsere Zukunft solidarisch gestalten wollen“, so Matthias Feldmann, Bundeskurat der DPSG. „Unsere Leiter*innen bringen Leidenschaft, Mut, Vertrauen und eine solide Ausbildung ein, wenn sie wie Georg die Initiative ergreifen, Verantwortung übernehmen und handeln. Sie schaffen für die Kinder und Jugendlichen Räume, in denen sie ihre Persönlichkeit entwickeln können. Auf diesem Weg ist immer wieder der eine oder andere Drache zu bezwingen.“ Darüber hinaus engagieren sich die Pfadfinder*innen der DPSG in zivilgesellschaftlichen Kernbereichen wie Ökologie, Inklusion und internationaler Gerechtigkeit und tragen so aktiv zur Gestaltung einer besseren Zukunft bei.
Werte für die Gesellschaft
Der Georgstag hat auch für Menschen außerhalb der DPSG eine Bedeutung. Die Werte und Tugenden, die mit St. Georg und den Pfadfinder*innen verbunden werden, sind universell und damit auch für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung relevant. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen und Unsicherheiten kann das Vermitteln und Leben dieser Werte dazu beitragen, die Gemeinschaft zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg freut sich daher, „…wenn wir auch Menschen begegnen, die außerhalb der DPSG für die oben genannten Werte einstehen. Vielleicht ergeben sich ja so auch Gelegenheiten, in denen Pfadfinder*innen und Nicht-Pfadfinder*innen Hand in Hand zusammenarbeiten können."
Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg („DPSG“) ist mit 80.000 aktiven Mitgliedern der größte Verband von Pfadfinder*innen in Deutschland, hat bundesweit etwa 1.400 Stämme (Ortsgruppen) und bildet zusammen mit vier weiteren Verbänden (BdP, PSG, VCP, BMPPD) den Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp). Dieser ist Mitglied der Weltpfadfin-der*innenbewegung. Die DPSG ist ein Verband mit eigenständigem Erziehungsauftrag. Die s.g. „Ordnung“ des Verbandes beschreibt Grundlagen, Auftrag und Ziele der DPSG. Als Leit-bild gibt sie Orientierung, Anstöße und benennt Verpflichtungen – sie zeigt Chancen für je-des einzelne Mitglied und die Gruppen des Verbandes auf. Ziel ist, Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Verband in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Sie sollen sich ihrer sozialen, emotionalen, spirituellen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten bewusst werden, diese weiterentwickeln und lernen, sie einzusetzen. Die DPSG ermöglicht ihnen, neue Erfahrungen zu machen. Dadurch eignen sie sich Kompetenzen in unterschiedli-chen Bereichen an und lernen, diese innerhalb und außerhalb des Verbandes in Handeln umzusetzen. Auf Grundlage des Wertekanons der DPSG, der ein Zusammenspiel aus pfadfin-derischen, gesellschaftlichen sowie christlichen Werten ist, bilden sich junge Menschen eine Meinung darüber, wie die Gesellschaft, in der sie leben, aussehen soll und setzen sich dafür aktiv ein. Sie lernen, als verantwortungsbewusste Bürger*innen, als Christ*innen sowie als Mitglieder ihrer lokalen, nationalen und weltweiten Gemeinschaften zu handeln sowie Ver-antwortung für andere zu übernehmen. Sie verstehen sich als Friedenspfadfinder*innen.
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