Unsere Erwartungen:
- Die EZB wird ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöhen, wodurch der Einlagensatz auf 3,25 % und der Refi-Satz (oder Refinanzierungssatz) auf 3,75 % steigt. Die veröffentlichten Inflationszahlen – vor allem die Kerninflation ist immer noch zu hoch – könnten die EZB zu weiteren Zinserhöhungen in Schritten von 50 Basispunkten veranlassen. Wir gehen jedoch von einem weniger aggressiven Ansatz der EZB aus, da die jüngste Umfrage zur Bankkreditvergabe bereits eine deutliche Verschärfung der Kreditbedingungen erkennen lässt.
- Die EZB wird ihren „Von Sitzung zu Sitzung“-Ansatz in Abhängigkeit von den Inflationsaussichten (nächste Prognose im Juni), der Entwicklung der Basisinflation und der Stärke der geldpolitischen Transmissionsmechanismen bekräftigen. Christine Lagarde könnte auch erneut betonen, dass im Basisszenario der EZB weitere Zinserhöhungen zu erwarten sind.
- Die EZB wird ankündigen, dass sie ab Ende Juni keine APP-Reinvestitionen mehr vornehmen wird. Die Erlöse aus den Rückkäufen des Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) werden jedoch weiterhin reinvestiert.
- In Anbetracht der nach wie vor sehr hohen Überschussliquidität (mehr als 4 Billionen Euro) erwarten wir keine Ankündigung eines neuen TLTRO als Ersatz für das im Juni auslaufende Programm.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass Christine Lagarde einen eher hawkishen Ton anschlagen wird, um den Wechsel von 50 Basispunkten zu 25 Basispunkten zu kompensieren und nicht zu akkommodierend zu wirken, da das Inflationsziel noch immer sehr weit entfernt ist. Unter sonst gleichen Bedingungen könnte dies die europäischen Kurzfristzinsen und den Euro nach oben treiben.
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