– UKL-Expertin rät zur Rückkehr zum maßvollem Einsatz und wieder mehr Hände-Desinfektion
– Prof. Iris Chaberny: „Einmal-Handschuhe vermitteln falsches Gefühl von Sicherheit“
Zum diesjährigen Welthändehygienetag am 5. Mai warnt die leitende Hygienikerin des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) vor unüberlegtem und somit oft unnötigem Einsatz von Einmal-Handschuhen besonders im ärztlichen und pflegerischen Bereich. Prof. Iris Chaberny ist besorgt: "Während der Corona-Pandemie, aber auch noch danach ist der Verbrauch von Handschuhen gestiegen. Das aber ist ein falscher Weg!"
Als Beleg kann die Direktorin des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin des UKL Zahlen aus dem eigenen Haus nutzen. Demnach stiegen trotz einer UKL-weiten sehr guten Händedesinfektionsrate in den Pandemiejahren die Verbräuche von Untersuchungshandschuhen: Von 94.000 Packungen zu je 150 Stück im Jahr 2019 auf knapp 106.000 im Jahr 2021 und noch immer etwas mehr als 97.000 im vergangenen Jahr. "Dabei bewerten wir aus Sicht der Krankenhaus-Hygiene schon die jährlich 94.000 Packungen als eigentlich zu viel", betont Prof. Chaberny.
Denn die Handschuhe, so hebt die Hygiene-Expertin hervor, vermittelten vor allem dem Träger ein falsches Gefühl von Sicherheit: "Sie sind nicht wichtig für die Sicherheit der Patient:innen, sondern in erster Linie Eigenschutz." Gar nicht selten komme es dann aber vor, dass die Handschuhe ‚vergessen‘ werden und weitere Personen oder andere Dinge berührt oder sie sogar mehr als einmal benutzt würden. "Zu Corona-Zeiten ist beispielsweise oft mit Handschuhen geimpft worden – das ist aber grundsätzlich nicht nötig", erklärt Prof. Iris Chaberny.
Daher plädiere sie für einen vernünftigen und gezielten Einsatz der Finger- und Handhüllen aus extra dünnem Plastik nur für Tätigkeiten, bei denen aus Gründen des Arbeitsschutzes ein Kontakt mit infektiösen Materialien wie Blut, Urin oder Sekreten zu erwarten ist und ansonsten eine stärkere Rückkehr zur korrekten Händedesinfektion. "Die Nutzer:innen sollten sich vorher immer fragen, brauche ich wirklich Handschuhe oder ist eine regelkonform durchgeführte Händedesinfektion nicht die bessere Wahl", so Chaberny.
Für sie als Befürworterin einer regelmäßigen Desinfektion ist die Antwort hier klar. Und um die Verbrauchszahlen bei Handschuhen auch noch weiter und unter das Vor-Corona-Niveau zu senken, wollen sich die Expert:innen am UKL nun zusammensetzen und Maßnahmen erarbeiten.
Am Freitag, 5. Mai, sind Prof. Chaberny und ihr Team von 9 bis 11 Uhr dazu auch mit einem Stand im Foyer des Zentrums für Frauen- und Kindermedizin (Haus 6) vor Ort, um Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeitende auf das wichtige Thema der Händehygiene aufmerksam zu machen.
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) versorgt als Klinikum der Maximalversorgung mit 1451 Betten jährlich mehr als 400.000 Patienten ambulant und stationär. Das UKL verfügt über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Mehr als 6000 Beschäftigten arbeiten hier und sorgen dafür, dass die Patienten Zuwendung und eine exzellente medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten. Damit ist das UKL einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region und Garant für Spitzenmedizin für Leipzig und ganz Sachsen.
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