Der Rückgang des Braunkehlchens geht vor allem auf Änderungen in der Agrarwirtschaft zurück. Die intensive Landwirtschaft bedroht ihren Lebens- und Brutraum. So werden beispielsweise Wiesen zu Ackerland umgebrochen, Wiesen früh und mehrfach im Jahr gemäht oder es wird eine intensive Weidewirtschaft betrieben. Auch stellt die Nutzung von Grünlandflächen (insb. Mahd) zur Brutzeit ein großes Problem dar, da so Gelege verlorengehen und flugunfähige Jungvögel sterben. Der Einsatz von Pestiziden entzieht den Vögeln die Nahrungsgrundlage, denn mit den Ackergiften verschwinden immer mehr Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen.
Der Nationalpark hat als Vogelschutzgebiet im NATURA 2000-Schutzgebietnetz eine besondere Verantwortung für diese Art. Hier brütet das Braunkehlchen regelmäßig in den ungenutzten und auch beweideten Offenlandbereichen. Insgesamt werden ca. 30 Brutpaare gezählt. Mit der extensiven Beweidung mit Pferden und Rindern, z. B. der Wilden Weide auf dem Kindel im Südteil des Nationalparks, soll sein Lebensraum erhalten und weiter verbessert werden. Außerdem werden im Nationalpark angepasste Bewirtschaftungsformen mit Schafen und Ziegen erprobt, da die mittlerweile übliche Koppelhaltung für die Art und auch für andere Offen-/Halboffenland-Vogelarten, wie Wiesenpieper, Schwarzkehlchen und Grauammer, nicht geeignet ist. Im Rahmen eines intensiven Monitorings werden alle Maßnahmen begleitet und evaluiert, um mittelfristig das Management für diese Art zu optimieren.
Wer sich für diesen spannenden Langstreckenzieher, der die Sahara überfliegt und seine Winter in den tropischen Gebieten Afrikas verbringt, und für andere Wiesenvogelarten interessiert, hat im Sommer gleich zwei Gelegenheiten zur Beobachtung: Die Führung "Vogel des Jahres – Das Braunkehlchen" findet im Rahmen des MITMACHEN-Programmes am 24.06. und am 08.07., jeweils um 8.30 Uhr ab Wanderparkplatz Kindel, statt.
Hintergrund:
Seit 1971 wird bundesweit jedes Jahr der Vogel des Jahres gekürt. Es handelt sich um eine Aktion des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Die Auswahl des Vogels des Jahres erfolgt nach der Gefährdung der Art oder ihres Lebensraumes durch den Menschen. Erstmals bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2021 war eine öffentliche Abstimmung auf der website www.vogeldesjahres.de Grundlage der Wahl. 2023 wurden 135.000 Stimmen für die Kandidaten eingereicht.
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