Die Umstellung auf klimaneutrale Wärmenetze müsse dabei jedoch zwingend mit der energetischen Gebäudesanierung und Effizienzsteigerung in Unternehmen Hand in Hand gehen. „Die alleinige Umstellung der Energieversorgung reicht nicht aus, um die Klima- und Erneuerbaren Energien-Ziele zu erreichen“, sagt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF. „Der Wärmebedarf muss parallel dazu halbiert werden, damit die Transformation technisch machbar und bezahlbar ist“.
Die energetisch schlechtesten Gebäude in einem Versorgungsgebiet bestimmten die erforderliche Mindesttemperatur, um sinnvoll und wirtschaftlich beheizt werden zu können. Dies bestätigten auch die zahlreichen „Masterpläne für 100% Klimaschutz bis 2050“, die über die letzten Jahre von verschiedenen Kommunen entwickelt wurden und öffentlich gefördert wurden (siehe unten).
„Moderne Wärmenetze arbeiteten mit geringeren Temperaturen, um klimafreundliche Wärme nutzen zu können“, unterstreicht Rüdiger Lohse, Geschäftsführer des EDL_HUB, in dem sich die Vorreiterunternehmen der Energiedienstleistungsbranche zusammengeschlossen haben. Lohse begrüßt die Absicht in der Erklärung zum Gipfel zur besseren Nutzung von Abwärme, Abwasserwärme und anderen klimafreundlichen Energiequellen. Gelingt dies, ist sich Lohse sicher, sind grüne Wärmenetze mit Effizienzsteigerung und Gebäudesanierung machbar.
Die DENEFF moniert, dass der zwingende Zusammenhang zwischen Effizienz und Infrastrukturausbau im Papier nicht erwähnt wird. Sie fordert die Bundesregierung daher auf, nach einem Wärmpumpengipfel und Fernwärmegipfel auch endlich einen Sanierungsgipfel abzuhalten. Der Wunsch hierzu steht schon länger im Raum. Im April hatte ein breites Verbändebündnis daher selbst einen solchen Gipfel organisiert.
Beispielhafte Auszüge aus “Masterplänen für 100% Klimaschutz bis 2050”
Potsdam, Quelle
"Ohne zusätzliche [Sanierungs-] Maßnahmen […] würde sich der Endenergiebedarf (Wärme, Warmwasser) der Potsdamer Gebäude bis 2050 im Durchschnitt nur um etwa 15 % gegenüber dem Jahr 2014 verringern. [S. 34]“
„Die Gebäudequalität, also auch die Sanierungstiefe sind wichtige Voraussetzung für die Einbindung von regenerativer Wärme in die Raumwärmeversorgung. Die Systemtemperaturen der Gebäudeversorgung müssen zukünftig deutlich unterhalb der aktuellen Fernwärmetemperaturen angesiedelt sein, damit die Einbindung von regenerativer Wärme effizient und wirtschaftlich nutzbar wird. [S. 188]"
„Daher müssen Gebäudehülle und Haustechnik/-verteilung bereits heute auf die zukünftigen Umstellungen der Systemtemperaturen vorbereitet werden. [S. 192]"
Frankfurt am Main, Quelle
„Wenn nur ein paar der an-geschlossenen Verbraucher ihre Netztemperatur im Haus mittels energetischer Sanierung reduzieren kann eine Temperatursenkung im Wärmenetz aufgrund der restlichen „Normal-Temperatur“ Verbraucher nicht vorgenommen wer-den. Somit steht die Senkung der Netztemperatur in unmittelbaren Zusammenhang mit der energetischen Sanierung im Quartier. [S.193] "
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) ist eine Initiative von mehr als 230 Vorreiterunternehmen aus unterschiedlichen Branchen entlang der Wertschöpfungskette für Energieeinsparung und Klimaschutz.
Im DENEFF EDL_HUB haben sich die wichtigsten Vorreiterunternehmen der Energiedienstleistungsbranche zusammengeschlossen, um sich zu vernetzen und gemeinsam bestmöglich zur Erreichung der Energiewendeziele beizutragen und die Dekarbonisierung voranzubringen.
Deutsche Unternehmensinitiative für Energieeffizienz e.V. – DENEFF
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