Vor-Corona-Niveau erreicht
Im Vergleich zum Jahr 2021 sind die Inventurverluste im zurückliegenden Jahr 2022 von 4,1 auf 4,6 Mrd.* Euro gestiegen, was einer Zunahme von 12 Prozent entspricht. Ein großer Teil davon ist inflationsbedingt entstanden. Zudem ist zu berücksichtigen, dass der stationäre Umsatz von 430 auf 465 Mrd. Euro gestiegen ist. Die Inventurdifferenzen setzen sich nach Expertenschätzungen aus Diebstahl durch die Kundschaft (2,44 Mrd. Euro), Diebstahl durch Beschäftigte (920 Mio. Euro), Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde (370 Mio. Euro) sowie organisatorischen Mängeln (870 Mio. Euro) zusammen. Der Verlustanteil durch Diebstahl legt um 15 Prozent auf insgesamt 3,73 Mrd. Euro zu (2021: 3,23 Mrd. Euro). Statistisch gesehen entfällt damit auf jeden Bundesbürger jährlich ein Warenwert von 30 Euro, der nicht bezahlt wird. Bezogen auf den Einkauf bleibt damit etwa jeder 200. Einkaufswagen im Handel unbezahlt.
Anstieg bei Strafanzeigen
Mehr Diebstähle bedeuten automatisch auch mehr Anzeigen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik stiegen die angezeigten Ladendiebstähle im Jahr 2022 um 34,3 Prozent auf insgesamt 344.669 Fälle (Vorjahr: 256.694). Zuwächse gibt es sowohl beim einfachen (34,6 Prozent) als auch beim schweren Ladendiebstahl (29,6 Prozent). Allerdings waren die Anzeigen in den Corona-Jahren stark rückläufig, sodass trotz des enormen Anstiegs erst wieder das Niveau von 2019 erreicht ist. Aufgrund der hohen Dunkelziffer bildet die Statistik jedoch nur einen minimalen Ausschnitt der Realität ab, rechnerisch bleiben jährlich 21,2 Mio. Ladendiebstähle unentdeckt. Nach Kürzungen in den Vorjahren sind die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen in 2022 wieder auf 1,45 Mrd. Euro gestiegen. Immerhin fast jedes sechste Unternehmen hat sein Budget für die Sicherheit in diesem Jahr erhöht. Die gesamten Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung belaufen sich jährlich auf rund sechs Mrd. Euro.
*branchengewichtete Hochrechnung für den gesamten deutschen Einzelhandel, bewertet zu Verkaufspreisen
Datenbasis: An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 102 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 16.765 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 84,1 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.350 Quadratmeter.
Die komplette Studie steht ab 7 Uhr zum Download bereit und ist für EHI-Mitglieder kostenlos.
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