Bereits bei den Canadier-Finals zu Beginn war das Kanurennsport-Team Deutschland drauf und dran, Edelmetall zu holen. Das neu formierte Duo im olympischen Herren-C2 auf 500 Metern, Tim Hecker (SC Berlin-Grünau) und Peter Kretschmer (DHfK Leipzig), präsentierte sich bei seinem ersten internationalen Vergleich mit Rang sechs stark. „Wir sind zufrieden mit unserer Leistung in einem so engen Feld. Für die WM ist da noch alles möglich“, zeigt sich Hecker glücklich mit dem Debüt. Ebenfalls überzeugen konnte der C2 der Damen auf der gleichen Distanz. Der Zweier bestehend aus Lisa Jahn (Müggelheimer SC) und der erst 17-jährigen Hedi Kliemke (KC Potsdam) fuhr auf Rang fünf ins Ziel. „Hedi macht das schon super, wir sind auf einem guten Weg“, lautet das Fazit von Schlagfrau Jahn.
Nochmal enger wurde es im K2 auf den 500 Metern. Auf der besonders hart umkämpften olympischen Distanz ist es in Endläufen traditionell möglich, dass jeder jeden schlägt. In einem extrem knappen Finish gelang es Felix Frank und Martin Hiller (beide KC Potsdam) aber, für Deutschland in die Medaillenränge zu paddeln. Silber wurde es für das Duo. Besonders für Hiller ist es nach einer für ihn schwierigen Zeit seit Olympia 2021 nach dem WM- und EM-Titel ein weiterer Motivator auf seinem Weg nach Paris: „Ich habe immer gesagt: Ich will in einem olympischen Boot sitzen. Und mit solchen Leistungen wird das auch funktionieren.“
Doch das Silber des K2 sollte nicht die einzige Medaille bleiben. Dem Damen-K4 gelang ein fantastisches Rennen, das die vier deutschen Kanutinnen ebenfalls auf den Silber-Rang brachte. Das Quartett bestehend aus Paulina Paszek (HKC Hannover), Jule Hake (KSC Lünen), Katinka Hofmann (Rheinbrüder Karlsruhe) und Lena Röhlings (SC Berlin-Grünau) wurde für die European Games neu formiert, der der Erfolg war direkt da. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Wir sind drei, vielleicht vier Wochen zusammen gefahren. Dass es jetzt schon so gut läuft, gibt uns allen viel Selbstvertrauen“, erklärt Schlagfrau Paulina Paszek. Speziell für die 25-Jährige ist ein besonderes Event. Nicht nur wegen des Olympia-Feelings, sondern weil Paszek gebürtige Polin ist.
Mit zwei Medaillen auf dem Teamkonto kann auch Sportdirektor Jens Kahl auf einen erfolgreichen Start in die Europaspiele zurückblicken: „Nach der Vorbereitung im Frühjahr mit all den Krankheiten, habe ich mich noch nie so über Silbermedaillen gefreut wie heute. Das zeigt uns, wir sind wieder auf dem richtigen Weg. Bis zur Heim-WM in Duisburg sind jetzt noch neun Wochen Zeit für uns, das stimmt mich optimistisch.“ Den Schritt nach vorne sieht Kahl übrigens bootsübergreifend: „Auch die Canadier-Zweier haben sich bestätigt und wissen, dass sie in Schlagweite zu einer Medaille sind. Und dann sehen wir mal, was mit neun Wochen Vorbereitung dann für die WM drin ist.“
Am Freitag geht es weiter mit Medaillenentscheidungen bei den Europaspielen in Krakau. Mehrere deutsche Boote sind für die Finalläufe qualifiziert.
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