Vorstandschef Dr. Karsten Braun machte am Freitag in Stuttgart deutlich: „Erst vor wenigen Tagen haben Tausende Ärztinnen und Ärzte, sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und Praxismitarbeitende ihre Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen zum Ausdruck gebracht. Das sollte auch der Spitzenverband der Krankenkassen in Berlin ernst nehmen. In den ambulant tätigen Praxen findet der Löwenanteil der Versorgung statt. Weitere Realeinkommensverluste wie im vergangenen Jahr schwächen die Praxen und damit die Versorgung.“ Braun weiter: „Die Erwartungshaltung der Politik und der Patientinnen und Patienten steigt permanent an. Die Ressourcen werden dafür aber nicht zur Verfügung gestellt. Die Ärzte und Psychotherapeuten werden mit immer mehr Aufgaben belastet, mit denen sie von der Versorgung abgehalten werden und die nur Geld kosten. Das alles wird in der Vergütung aktuell nicht abgebildet. Wenn sich das nicht ändert, werden die Versorgungsengpässe größer.“
Für seine Vorstandskollegin Dr. Doris Reinhardt hat der Honorarabschluss eine wichtige Signalbedeutung für die Sicherstellung der Versorgung: „Wir müssen die Attraktivität der ambulanten Tätigkeit erhöhen. Das Unternehmerrisiko wird mit der heutigen Vergütung nicht mehr adäquat getragen. Warum sollte das jemand eingehen, wenn der Unterschied zu einer Tätigkeit in einer Klinik ohne wirtschaftliche Verantwortung immer geringer wird?
Die Folgen spüren wir heute schon: Immer mehr Ärztinnen und Ärzte wählen eine Anstellung, anstatt eine Praxis zu übernehmen oder in eine Praxis einzusteigen. Und selbst das wird immer schwieriger, weil die Gehälter in den Kliniken gestiegen sind. Wenn wir die Versorgung aber aufrechterhalten möchten, brauchen wir unbedingt Ärztinnen und Ärzte, die die Verantwortung für eine Praxis übernehmen. Hier kommt es immer mehr zu einem Ungleichgewicht.“
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