„In den vergangenen siebzig Jahren hat Deutschland in Sachen Verkehrssicherheit große Fortschritte gemacht. Ein Beweis für die positive Entwicklung sind die im Vergleich zu den 1970er Jahren stark gesunkenen Zahlen der Verkehrsopfer. Doch allen Erfolgen zum Trotz stagnierte der Rückgang der Zahl der Verunglückten zuletzt. Darüber dürfen die positiven Unfallzahlen 2022 nicht hinwegtäuschen. Die Zahlen der Verkehrstoten war mit 2.788, ebenso wie die der Verletzten mit 361.134, unfassbar hoch. 2022 starben jeden Tag acht Personen bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen, fast 1.000 Menschen wurden tagtäglich verletzt. Der Handlungsbedarf in Sachen Verkehrssicherheit ist hoch. Bund und Länder sind gefordert, den Straßenverkehr so sicher und fehlerverzeihend zu gestalten, dass schwere oder gar tödliche Unfälle vermieden werden. Insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Fußgänger und Radfahrende werden so geschützt.“
Mobilitätswende braucht wirksamen Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen
„Vor allem Kinder, ältere Menschen, Fußgänger und Radfahrer sind im Verkehrssystem großen Gefahren ausgesetzt. Der Anteil der Radfahrenden an den Verkehrstoten hat sich innerhalb von zwei Jahren auf 17 Prozent fast verdoppelt. 13 Prozent der Verkehrstoten waren Fußgänger. Diese Entwicklung macht den Handlungsbedarf überdeutlich: Der Verkehr in Städten muss für Verkehrsteilnehmer, die zu Fuß und auf dem Fahrrad unterwegs sind, sicherer gestaltet werden. Nur wenn niemand Angst haben muss mit dem Fahrrad zu Schule oder zur Arbeit zu fahren, kann die Mobilitätswende gelingen. Die gesamte Radverkehrsinfrastruktur sollte für alle Altersgruppen sowie Mobilitätszwecke intuitiv nutzbar und attraktiv sein. Hierfür braucht es ein durchgängiges Radverkehrsnetz, das flächendeckend und in hoher Qualität vorhanden ist, direkte Verbindungen schafft und einen leichten und sicheren Radverkehr fördert.“
Alkoholunfälle wirksamer bekämpfen
Alkohol ist eine Hauptursache für Verkehrsunfälle. Die Unfallstatistik 2022 zeigt einen Anstieg der Alkoholunfälle um 19 Prozent im Vergleich zu 2021. Im Jahr 2022 ereigneten sich 16.807 Unfälle mit Personenschaden, bei denen Alkohol eine Rolle spielte. Goebelt:
„Die steigenden Zahlen von Alkoholunfällen machen deutlich, dass zu viele Fahrer das Risiko von Alkohol am Steuer unterschätzen und die verhältnismäßig milden Strafen billigend in Kauf nehmen. Um Alkohol- und Drogenfahrten wirksamer zu verhindern, bedarf es einer Debatte über strengere Sanktionen wie höhere Bußgelder und Führerscheinentzug. Auch die rechtzeitige Intervention durch die Fahreignungsbegutachtung sollte gestärkt werden.“
Fahrer:innen müssen derzeit in der Regel erst ab einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille ihre Fahreignung im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) überprüfen lassen. Der TÜV-Verband fordert, diese Grenze auf 1,1 Promille zu senken.
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