Von Einsam- und Gemeinsamkeiten

Jeder ist in seinem Leben wohl schon mal einsam gewesen, doch geredet wird über dieses Thema eher selten. Der Bochumer Fotograf Tim Kramer will die Mauer des Schweigens brechen und mit seinem vom Bochum-Fonds geförderten Projekt „eigen. Von Einsam- und Gemeinsamkeiten“ zur Diskussion anregen. In regelmäßigen Abständen werden dafür Geschichten von der Einsamkeit veröffentlicht: Den Auftakt haben Box-Europameister Agit Kabayel, die Ruhr-Uni-Rektorin Christina Reinhardt und Krankenschwester Uschi gemacht. Am Freitag startet außerdem die Fotoausstellung „Einsam. Gemeinsam“ im Rupt’hem Store an der Rechener Straße 2A.

Tim Kramer ist als Fotograf unter anderem für die Ruhr-Universität Bochum und den VfL Bochum unterwegs, also oft unter vielen Menschen – und trotzdem hat ihn 2022 die Einsamkeit eingeholt. „Im vergangenen Jahr musste ich mich mit dem Thema auseinandersetzen: Ich hatte eine Trennung hinter mir, einen schweren Unfall, habe mich viel mit Krankheiten und Existenzängsten, mit Isolation und mir selbst beschäftigt. Als ich einen Umgang damit gesucht habe, ist in mir die Idee für das Projekt gereift“, erzählt Kramer und definiert seine Ziele: „Ich habe festgestellt, dass Einsamkeit oft schambehaftet ist. Mein Wunsch ist es, dieses Tabu aufzubrechen. Es ist ein Thema, über das man reden kann und sollte. Es gibt viele unterschiedliche Formen von Einsamkeit.“

In dieser Zeit, im vergangenen Jahr, sind auch die insgesamt 22 Fotos entstanden, die Kramer nun unabhängig vom eigentlichen Projekt ausstellt. „Damit will ich zum Nachdenken anregen und natürlich auch auf das Projekt aufmerksam machen“, so Kramer. „eigen. Von Einsam- und Gemeinsamkeiten“ läuft währenddessen weiter. Kramer reist im Team mit Texterin Sonja Israel ein Jahr lang durch seine Heimatstadt Bochum, ergründet die Einsamkeit in der Begegnung mit anderen Menschen und geht dem Thema auf den Grund. Die vielfältigen Geschichten sind auf Instagram (eigen.bochum) und der Website www.eigenbochum.de abrufbar.

Bochum-Fonds

Möglich gemacht wurde „eigen. Von Einsam- und Gemeinsamkeiten“ durch den Bochum-Fonds. „Ich bin froh, dass der Bochum-Fonds das Projekt unterstützt“, sagt Kramer. Der Bochum-Fonds ist eine der Kernaktivitäten der Bochum Strategie, die die Stadtentwicklung bis 2030 fördern will, und wird seit 2021 von Bochum Marketing im Auftrag der Stadt Bochum durchgeführt. Alle, die volljährig sind, können gemeinwohlorientierte Ideen für ihre Stadtteile einbringen, ob Privatperson, Initiative, gemeinnützige Organisation oder Verein. Die Bürgerprojekte werden mit einer Summe von bis zu 25.000 Euro gefördert. Voraussetzung dafür ist eine Eigenbeteiligung in Höhe von 20 Prozent der Gesamtkosten, die auch in Form von Sach- und Arbeitsleistungen erbracht werden kann.

Ideen können weiterhin bei Projektmanagerin Inga Wiesen eingereicht werden, die auch bei der Umsetzung hilft. Kleinere Projekte können bei der Erfüllung aller Voraussetzungen schnell realisiert werden, für Pläne ab 7.501 Euro ist das Gremium zuständig, das sich aus Mitgliedern der Bezirksvertretungen sowie des Ausschusses für Strukturentwicklung, Digitalisierung und Europa zusammensetzt.

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