Mehr als „Küchenphysik“ – Nina Beier und die Domestizierung des Abstrakten
Nina Beier absolvierte nach ihrem Physikstudium ein Volontariat bei einer Filmproduktionsfirma und produzierte unter anderem Beiträge für den YouTube-Kanal Terra X plus. Als Fellow am MIP.labor lädt sie in ihrer geplanten Videoreihe junge Forschende in eine fiktive WG-Küche ein. Diese bringen als Gastgeschenk ausgewählte Alltagsgegenstände mit, die ihre Forschungsthemen veranschaulichen. Dabei stehen beispielsweise Eierkartons Modell für ähnliche quantenphysikalische Gebilde aus Licht, womit Forschende neue Materialien untersuchen oder entwerfen. So holt Nina Beier die teils abstrakte Forschung aus Mathematik, Informatik und Physik direkt nach Hause.
Wenn der Joker zum Jobcenter muss – Sina Loriani illustriert Klima-Kipppunkte
Die Kipppunkte in unserem Klimasystem sind eine Steilvorlage für einen Comic-Bösewicht: Ein bisschen Gletscher schmelzen, ein bisschen im Ozean rühren, das System über die Schwelle schubsen und schon kann man sich zurücklehnen und der Zerstörung der Welt zuschauen. Was aber macht der Schurke, wenn die Menschen das alles schon ohne ihn erledigen? In seinem Projekt am MIP.labor entwickelt Sina Loriani einen interaktiven Webcomic, der dieser Frage nachgeht und dabei die Dynamiken unseres Erdklimas erklärt. Sina Loriani ist Physiker und Illustrator. Er hat zunächst zu Quantensensorik promoviert und forscht nun zu Kipppunkten und der Stabilität des Erdsystems.
Digital mündig dank Comic – Carl Smith über die Tücken der KI
Als vermeintliche Lösung für globale Krisen weckt künstliche Intelligenz große Hoffnungen. Doch wenn Systeme mit unseren Daten trainiert werden, übernehmen sie neben unserem Wissen auch unsere Vorurteile und andere Unzulänglichkeiten. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalist Carl Smith möchte am MIP.labor mit einer Serie von Comic-Strips junge Menschen für solche Effekte sensibilisieren und die Lücke zwischen Erwartung und Wirklichkeit sichtbar machen. Denn nur mit fundiertem Wissen können sie den rasanten Entwicklungen auf diesem Gebiet souverän begegnen. Vor seinem Fellowship am MIP.labor arbeitete Carl Smith für die australische ABC, die BBC und die US-Radiostation WNYC und war Journalist in Residence am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS).
Stärkung für den Wissenschaftsjournalismus
Nina Beier, Sina Loriani und Carl Smith können am MIP.labor auf ein kreatives Umfeld und mittlerweile einige Erfahrung mit wissenschaftsjournalistischen Fellowships zurückgreifen. Seit seiner Gründung 2020 haben dort insgesamt zehn Fellows eine Förderung erhalten und innovative Formate wie VR-Erfahrungen, Computerspiele oder Podcasts entwickelt. Darüber hinaus erforscht das MIP.labor auch die Wirkung der Formate und trägt Ergebnisse auf Fachtagungen vor – und setzt damit wichtige Impulse für den Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik.
Das MIP.labor ist eine Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus in Mathematik, Informatik und Physik. Sowohl erfahrene als auch angehende Medienschaffende, die Themen aus diesen Wissenschaften journalistisch beleuchten und neue Formate für ein junges Publikum entwickeln wollen, werden gefördert mit einem attraktiven Fellowship-Programm – für eine reflektierende gesellschaftliche Teilhabe an und eine vielfältigere Darstellung der Wissenschaftswelt. Das MIP.labor ist an der Freien Universität Berlin angesiedelt und wird durch die Klaus Tschira Stiftung gefördert. Weitere Informationen unter: www.miplabor.de
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de
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