„Wir haben nur ein Thema in Rixfeld“, sagt Sebastian Schmidt. Die Menschen hätten Ängste und Bedenken, die geplante Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft sorge für „sozialen Sprengstoff“. Schon jetzt lebten 16 Flüchtlinge am Bahnhof Rixfeld, im Ort solle eine weitere Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 60 Plätzen entstehen. „20 Prozent unserer Einwohner wären dann Flüchtlinge“, stellt der Ortsbeirat fest. Das sei zu viel. „Wir wollen nicht schüren“, betonen die Rixfelder, sie sehen aber, „wie die Stimmung kippt in unserer kleinen Gemeinde“. So könne es nicht weitergehen, üben die Vertreter des Ortsbeirates Kritik an der Flüchtlingspolitik des Bundes. Und sie sind sich sicher: „Wenn das von unten nicht gestoppt wird, ändert sich nichts.“
Dass der Vogelsbergkreis trotz aller Bedenken den möglichen Standort Rixfeld nicht aufgeben kann, macht Landrat Manfred Görig deutlich. „Ich kann das alles gut verstehen, trotzdem kann ich auf die Immobilie nicht verzichten, wir haben kaum noch Kapazitäten.“ Zunächst müsse noch eine baurechtliche Prüfung abgewartet werden, ob dann tatsächlich 60 Plätze in Rixfeld geschaffen würden, das werde sich zeigen. „Wir wollen nicht nur Männer in der Unterkunft unterbringen, sondern auch Familien“, sicherte Görig den Rixfeldern zu.
Gleichzeitig weist der Landrat noch einmal darauf hin, unter welchem Druck der Landkreis steht: „Ab nächster Woche werden uns wieder mehr Flüchtlinge zugewiesen. Die stehen dienstags vor dem Landratsamt und müssen untergebracht werden. Dazu ist der Kreis nach dem Landesaufnahmegesetz verpflichtet.“ Im Übrigen habe er gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Mischak schon im Herbst vergangenen Jahres eine Begrenzung der Zuwanderung gefordert. Mittlerweile hätten sich zahlreiche Kommunen und Landkreise und nicht zuletzt der Deutsche Landkreistag ebenso geäußert. „Lösungsvorschläge liegen seit Monaten auf dem Tisch…“, gibt der Landrat zu bedenken und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak ergänzt: „Wir brauchen eine Begrenzung, wir können so nicht weitermachen. Aber den Schlüssel dafür haben weder der Landrat noch ich in der Hand.“
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